Grundstück im Bietigheimer Finkenweg Kleintierzüchterheim wird Wohnhaus

Von Uwe Mollenkopf
Das frühere Kleintierzüchterheim im Finkenweg soll abgerissen werden, um dort ein Wohnhaus zu errichten. ⇥ Foto: Helmut Pangerl

Die Stadt hat das frühere Vereinsgrundstück im Sand übernommen und verkauft es nun an die Bürgerstiftung. Diese soll dort bezahlbaren Wohnraum schaffen.

Lange Jahre war die Zukunft des Areals im Finkenweg 27 im Wohngebiet Sand eine Hängepartie. Das Vereinsleben im Bietigheimer Kleintierzüchterverein, der dort sein Domizil hatte, war praktisch zum Erliegen gekommen, Gebäude und Grundstück wurden nicht mehr genutzt. Doch der Vereinsvorsitzende war nicht erreichbar, eine Vereinsauflösung ließ auf sich warten (die BZ berichtete).

Inzwischen ist dieser Zustand beendet, die Stadt ist seit Dezember 2019 im Besitz des 926 Quadratmeter großen Areals im Finkenweg. Zuvor sei aufgrund des Verfahrens zur Auflösung des Vereins die Rückübertragung des Grundstücks gefordert und gerichtlich durchgesetzt worden, berichtet Anette Hochmuth, die Sprecherin der Stadtverwaltung. „Die Rückübertragung des Grundstücks ergibt sich aus dem Überlassungsvertrag zwischen Stadt und Verein aus dem Jahr 1968, worin festgehalten wurde, dass das Grundstück an die Stadt zurückzugeben ist, wenn die vereinbarte Vereinsnutzung entfällt.“

Das Stadtentwicklungsamt hat inzwischen geprüft, inwieweit das Grundstück bebaut werden kann. Mit dem Ergebnis, dass auf der Fläche ein Wohnhaus mit sechs Wohnungen entstehen könnte. Deren Größe reiche von einem bis zu fünf Zimmern mit 40 bis 105 Quadratmetern. Insgesamt kann nach Einschätzung des Stadtentwicklungsamtes rund 425 Quadratmeter Wohnfläche geschaffen werden. Eine detaillierte Planung gebe es jedoch noch nicht, so die Sprecherin der Stadt.

Die Stadtverwaltung schlug dem Gemeinderat am Donnerstagabend in seiner Sitzung im Kronenzentrum vor, das Grundstück an die Bürgerstiftung zu übertragen, die dort bezahlbaren Wohnraum schaffen soll, ähnlich wie bereits im Ellental geschehen. Vom Gremium wurde das Vorhaben einstimmig befürwortet.

Vergünstigter Wohnraum

Laut dem Beschluss verkauft die Stadt das Gelände an die Bürgerstiftung zum Kaufpreis von 410 Euro pro Quadratmeter, inklusive Erschließungskosten, jedoch ohne Versorgungsbeiträge. Das entspricht einer Summe von 379 660 Euro. Die Bürgerstiftung verpflichtet sich im Gegenzug, innerhalb von drei Jahren ab Beurkundung des Kaufvertrages das Grundstück mit einem Mehrfamilienhaus zu überbauen und vergünstigte Mietwohnungen zu schaffen und zu vermieten.

Dazu soll ein Förderprogramm der Landeskreditbank Baden-Württemberg in Anspruch genommen werden. Als Laufzeit sind 30 Jahre zugrunde zu legen, so die Ratsvorlage, und die höchstzulässige Kaltmiete je Quadratmeter Wohnfläche darf nicht höher sein als die für die Immobilie konkrete ortsübliche Vergleichsmiete abzüglich 33 Prozent. Als ortsübliche Vergleichsmiete wird der Mittelwert des Mietspiegels festgelegt.

Die Wohnungen sollen nur an Einwohner der Stadt Bietigheim-Bissingen vermietet werden. Die Mieter müssen einen Wohnberechtigungsschein haben, der die Einhaltung der Einkommensgrenzen nach dem Landeswohnraumförderungsprogramm bestätigt. Die Stadt soll ein Belegungsrecht für alle Wohnungen erhalten.

Wann es losgeht, lasse sich derzeit aber noch nicht sagen, so Anette Hochmuth. Das Gebäude sei vom Vorbesitzer noch nicht geräumt worden. Die Bemühungen liefen derzeit, dafür eine Lösung zu finden. Danach steht erst noch der Abriss des alten Gebäudes an, bevor mit dem Neubau begonnen werden kann.

 
 
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