Gummersbach triumphiert in Bietigheim Torhüter Puhle zieht der SG den Zahn

Von Bernhard Gaus
Gummersbachs Torhüter Matthias Puhle stellt sich dem Bietigheimer Topwerfer Jonathan Fischer in den Weg.  ⇥ Foto: Avanti/Ralf Poller

Die Bietigheimer Seriensieger verlieren ihr Zweitliga-Heimspiel gegen den VfL Gummersbach mit 25:31.

Der VfL Gummersbach hat am Sonntagabend mit einem 25:31-Erfolg beide Punkte aus der Viadukthalle entführt. Dank einer Klasseleistung von Torsteher Matthias Puhle führte der Tabellendritte zur Pause bereits mit 16:9 und zeigte den ZweitligaHandballern der SG BBM Bietigheim schon früh ihre aktuellen Grenzen auf.

Der 35-jährige Puhle ist beileibe nicht irgendwer in der Zweiten Liga. Mit der Erfahrung aus vielen Jahren in der Ersten Liga ist Gummersbachs Nummer eins in dieser Saison der Torhüter mit der besten Statistik. Mehr als 36 Prozent gehaltener Bälle sind Ligaspitze. Aber gegen die SG BBM scheint es nochmals besonders gut zu laufen für den Gummersbacher Keeper. Im Hinspiel fischte der VfL-Keeper mehr als die Hälfte der Bälle, die auf sein Tor kamen, am Sonntag waren es fast genauso viel. Zwölf Bälle parierte Puhle im ersten Abschnitt und war damit einer der Faktoren im stimmigen Auftritt des VfL beim aktuellen Tabellenachten. „Wir hatten heute insgesamt 20 Fehlwürfe“; analysierte SG-Coach Brian Ankersen. „Damit kannst du gegen eine Mannschaft auf diesem Niveau nicht bestehen.“

Immerhin, die SG BBM berappelte sich nach dem Pausenschock, zeigte Moral und entschied zumindest die zweite Hälfte für sich. Die Ernte hatten die Oberberger mit einem starken Auftritt und der höchsten Führung beim 14:24 nach 42 Minuten da allerdings schon eingefahren. Während Gummersbach weiter Kurs hält Richtung Rückkehr ins Oberhaus, kann die SG die Saison noch ordentlich nach Hause zu bringen.

Nach einer guten Viertelstunde bat Ankersen seine Männer bereits zum zweiten Mal zur Auszeit. Gummersbach führte mit 3:10, Puhle hatte sich schon in den Köpfen der Bietigheimer Werfer eingebrannt. Nur Jonathan Fischer am Kreis blieb völlig unbeeindruckt. Der 23-Jährige traf mit sechs seiner sieben Würfe am Kreis. Zur klaren Gästeführung trugen auch eine Reihe von technischen Fehlern der SG BBM bei, die Gummersbach in der ersten und zweiten Welle gnadenlos ausnutzte. Während VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson wechselte zu diesem Zeitpunkt bereits planmäßig durch, der Ex-Bietigheimer Robin Haller blieb jedoch ohne Einsatzzeit. Die SG suchte indes noch nach dem Schlüssel zum Spiel. Bietigheim konnte mit der in dieser Saison kaum gespielten 5:1-Abwehr zwar Pluspunkte sammeln, fand aber im Angriff auch nach diversen Umstellungen nicht zur Sicherheit der letzten Spiele. Gummersbach ließ sich selbst durch fünf Zeitstrafen schon vor der Pause nicht aus dem Konzept bringen, überstand die Unterzahlsituationen routiniert.

In der 47. Minute war dann der Arbeitstag von Puhle beim Stand von 17:25 für die Gäste beendet. Das war jene Phase des Spiels, in der die SG BBM stärker wurde. „Wir haben in der zweiten Hälfte mehr Biss gezeigt und unsere Chancen genutzt“, sagt Nikola Vlahovic, der zweimal in Überzahl ins leere VfL-Tor einnetzte. Dominik Claus setzte mit seinem dynamischen Antritt immer wieder Akzente, traf nach der Pause viermal. Wäre für die Bietigheimer noch mehr drin gewesen? Die Zeit lief am Ende gegen sie. Martin Marčec scheiterte beim Stand von 23:28 sieben Minuten vor dem Ende mit einem Tempogegenstoß an Puhle-Vertreter Diogo Valerio – genauso wie Christian Schäfer drei Minuten vor dem Abpfiff beim 25:29.

Die SG BBM bewies mit dem Aufbäumen in der Schlussphase Moral, die für die nächsten Spiele noch wichtig werden kann. Gummersbach spielte die Partie aber ziemlich abgeklärt zu Ende. „Ich wünsche dem VfL viel Glück in den nächsten Spielen“, gratulierte Brian Ankersen. „Ich glaube, der VfL packt den Aufstieg.“ ⇥

 
 
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