Gustav-Adolf-Werk: Fest in Bietigheim Wie kann Christsein gelebt werden?

Von Helga Spannhake
Das Gustav-Adolf-Werk hält die Beziehungen zu evangelischen Christen in der Diaspora lebendig. Ende März packten Mitarbeiter des GAW einen LKW mit Hilfsgütern für die Ukraine voll. Foto: /Martin Kalb

Beim Jahresfest in Bietigheim informieren das GAW Württemberg und der Evangelische Kirchenbezirk Besigheim am 23. und 24. Juli über die Situation der Evangelischen Partnerkirchen in der Diaspora.

Eberhard Feucht, der Dekan des Kirchenbezirks Besigheim der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, freut sich, dass das Jahresfest des Gustav-Adolf-Werkes, GAW, in diesem Jahr in seinem Bezirk stattfindet: „Europa ist zu Gast bei uns“, stellt er fest. Zusammengestellt wurde ein abwechslungsreiches zweitägiges Programm, das am Samstagmorgen im Bietigheimer Kronenzentrum beginnt, wo verschiedene Workshops für die Gläubigen angeboten werden.

Zum Fest erwartet werden drei Bischöfe aus Österreich, Siebenbürgen / Rumänien und Slowenien, die in Einzelvorträgen neue Denkanstöße zu kirchlichen Themen beisteuern wollen. Kirchenaustritte stehen zurzeit an der Tagesordnung und da ist die Frage nach der Zukunft der Kirche eine wesentliche, ebenso wie die Schärfung des eigenen Profils, ergänzt durch den Blick auf Alltag und Politik aus evangelischer Sicht.

Es soll dabei immer über den berühmten Tellerrand hinausgehen und vermittelt werden, wie Gemeinden in anderen Ländern ihren Glauben im Alltag leben, mit welchen Problemen sie zu tun haben, aber auch, was man aus ihrer Sichtweise für sich mitnehmen kann: „Wir lernen viel von unseren Glaubensgeschwistern aus der ganzen Welt“, sagt GAW-Geschäftsführer Michael Proß. Denn nicht nur finanzielle Unterstützung will das Gustav-Adolf-Werk, das Diasporawerk der Evangelischen Kirchen in Deutschland, seinen Partnern leisten, sondern der interessierte Blick auf das gelebte vielförmige Christsein in den verschiedenen Ländern ist genauso wichtig. Auch Pfarrer Bernhard Ritter ist oft erstaunt, wie viel Zuversicht und Engagement gerade kleinen Gemeinden innewohnt: „Der Glaube stärkt uns“.

Sicht auf den Ukraine-Krieg

Geplant wurde das Festprogramm vor Beginn des Krieges in der Ukraine, daher ist er kein Hauptthema, aber schwingt während des zweitägigen Festes immer mit. Direkt angesprochen wird er von Partnern aus Nachbarländern, die über ihre Situation im Schatten des Krieges Auskunft geben und er erfährt schließlich eine Ergänzung durch Gedanken über die Isolation Russlands. Erwartet wird zu diesem Thema Dr. Olga Temirbulatova, Pröbstin in der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland, denn auch wenn die Empörung weltweit momentan groß ist, so müssen nach Ende des Krieges wieder Brücken in die evangelischen Gemeinden gefunden werden, davon sind die Verantwortlichen des GAW-Festes überzeugt.

Buntes Programm in der Stadt

Während für die Workshops und vor allem für das gemeinsame Essen eine Anmeldung zwingend erforderlich ist, so kann man doch auch spontan beim GAW-Fest vorbeischauen: Beim Kuhriosum am Kronenplatz erklingt am Samstag den ganzen Tag Blasmusik aus Siebenbürgen, zu der auch getanzt wird. Im Gepäck haben die rumänischen Gäste außerdem ihren beliebten Baumstriezel, eine Spezialität aus Hefeteig, die vom Aussehen her dem Baumkuchen ähnelt.

Um 11 Uhr erfreut der CVJM-Posaunenchor die Zuhörer mit einem Platzkonzert am Marktplatz, und in der Stadtkirche Bietigheim zeigt Bildhauer Dieter Kränzlein seine zeitgenössische Kunst im Dialog mit dem sakralen Raum. Ebenfalls am Samstag findet um 15 Uhr ein Spaziergang statt: Unter dem Titel „Von Brücken und Menschen“ wird Berührendes und Verbindendes aus Literatur, Musik und bildender Kunst in Beziehung zum Festmotto gesetzt. Irmgard Böhler, die Vorsitzende der Bezirkssynode Besigheim betont, wie wertvoll die Begegnung während des GAW-Festes ist: „dass man miteinander schwätzt, sich kennenlernt, fragen kann, wie es geht“.

Gäste beim Gottesdienst

Am Sonntagmorgen laden die evangelischen Gemeinden des Landkreises zu ihren liturgischen Feiern ein. In der Bietigheimer Stadtkirche wird um 10 Uhr neben Dekan Eberhard Feucht auch Bischof Reinhard Guib der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien mit Spannung erwartet. Und anders als im Fest-Flyer angegeben, startet der Gottesdienst in der Evangelischen Stadtkirche Besigheim, bei dem Gäste aus Österreich anwesend sein werden, auch erst um 10 Uhr.

 
 
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