Hamsterkäufe machen es dem Tafelladen in Bietigheim-Bissingen schwer Tafel erhält weniger Spenden

Von Frank Ruppert
Seit 2013 ist der Tafelladen in Bietigheim-Bissingen im Buch zu finden. Derzeit können die ehrenamtlichen Helfer aber viel weniger Waren anbieten als sonst. ⇥ Foto: Martin Kalb

Wegen der Hamsterkäufe in den Supermärkten leidet auch der Tafelladen in Bietigheim-Bissingen. Die Spenden auf die man angewiesen ist, hätten sich derzeit halbiert, sagt der Tafel-Vorsitzende.

Hamsterkäufe im Zuge der Angst vor dem Coronavirus belasten auch die Tafeln. Wegen Hamsterkäufen aus Furcht vor dem Coronavirus sind in den vergangenen Tagen bei verschiedenen Tafeln bundesweit deutlich weniger Lebensmittel gespendet worden, meldet die Deutsche Presse-Agentur. „Vor allem aus Städten wie Berlin, Unna, Düsseldorf, aber auch aus Regensburg wurden uns Engpässe gemeldet“, sagte der Vorsitzende des Bundesverbands, Jochen Brühl, der dpa. Langsam normalisiere sich die Lage aber wieder. Die Engpässe hätten alle Warengruppen betroffen, auch frische Lebensmittel wie Brot, Obst und Gemüse und Molkereiprodukte, die bei den Tafeln einen Großteil des Angebots ausmachten.

Brühl appellierte an die Menschen in Deutschland, auch an solche Menschen zu denken, die wenig Geld hätten. „Diese Menschen haben kein Geld für Hamsterkäufe und eine Quarantäne würde sie wirklich treffen“, so Brühl. „Wer merkt, dass er zu viele Lebensmittel gekauft hat, kann sich gern an die Tafeln wenden und sie spenden“, so Brühl.

Weniger Lebensmittel

Auch in Bietigheim-Bissingen merkt man im Tafelladen die Auswirkungen der Hamsterkäufe, wie Johannes Schockenhoff, Vorsitzender des Tafelvereins, auf BZ-Anfrage erklärt. Von Entspannung sei noch nichts zu spüren. „Derzeit bekommen wir nur die Hälfte der Waren, die wir sonst bekommen“, sagt Schockenhoff, der sich mit der Leiterin des Tafelladens Ingrid Brandl kurzgeschlossen hat.

Grund sind aber nicht, dass die Hamsterkäufer alles wegkaufen: „Die Supermarktmitarbeiter sind so sehr damit beschäftigt, die Regale aufzufüllen, dass sie kaum Zeit haben, die verderbliche Ware für die Tafeln auszusortieren“, erzählt Schockenhoff. So führen die Hamsterkäufe von Nudeln, Konserven und Toilettenpapier dazu, dass die verderbliche Ware nicht mehr zum Tafelladen gelangt.

Das führe schon mal dazu, dass derzeit Tafel-Kunden, die zum Ende der Öffnungszeiten am Nachmittag im Laden vorbeikämen, unverrichteter Dinge wieder gehen müssen. „Das gab es sonst nie, dass jemand gar nichts mehr bekommen hat“, sagt der Tafel-Vorsitzende. Ansonsten gebe es nur den Fall, dass Kunden nicht mehr begehrte Lebensmittel erhielten, aber bislang habe man jedem stets etwas mitgeben können.

Hamsterkäufe zur Tafel

„Wir hoffen nur, dass die Menschen an die Tafeln denken, wenn ihnen bewusst wird, dass sie die ganzen Produkte aus den Hamsterkäufen nicht selbst verwenden können“, meint Schockenhoff. Statt diese dann wegzuschmeißen sollte man sie lieber den Tafeln zur Verfügung stellen. Personell hat das Coronavirus im Übrigen noch keinen Einfluss auf das Team im Tafelladen. Bei den Freiwilligen gebe es keine Infektion und es kommen auch nicht weniger Kunden vorbei also sonst. „Wir weisen natürlich in dieser Zeit besonders nachdrücklich auf Hygienevorschriften hin. Außerdem haben wir am Eingang einen Desinfektionsspender für die Kunden bereitgestellt“, erklärt Schockenhoff.

 
 
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