Handball, 2. Bundesliga Die Erfolgsserie geht weiter

Von Claus Pfitzer
 Der Bietigheimer Kapitän Jan Asmuth (links) im direkten mit Torhüter Dennis Klockmann vom VfL Lübeck-Schwartau. Im Hintergrund Jasper Bruhn im Trikot von Bietigheims Max Emanuel. ⇥ Foto: Marco Wolf

Die SG BBM Bietigheim gewinnt gegen den VfL Lübeck-Schwartau mit 24:22 (12:14) und feiert in der Zweiten Liga den neunten Sieg in Folge. Torhüter Aron Rafn Edvardsson ist der große Rückhalt.

Die Bietigheimer Zweitliga-Handballer siegen sich weiter der Erstklassigkeit entgegen. Mit dem 24:22 (12:14) gegen den VfL Lübeck-Schwartau feierte die Mannschaft von Trainer Hannes Jon Jonsson den neunten Sieg in Folge, den sechsten Erfolg im sechsten Rückrundenspiel und den zwölften doppelten Punktgewinn im 13. Spiel. Der VfL Lübeck-Schwartau, der um den Klassenerhalt kämpfen muss, machte es den Gastgebern vor den 1908 Zuschauern in der EgeTrans-Arena aber alles andere als leicht, die Erfolgsserie auszubauen. Nachdem die vier schärfsten Konkurrenten um die beiden Aufstiegsplätze am Freitag und Samstag vorgelegt hatten, zogen die Bietigheimer vor allem dank eines Sieben-Tore-Laufs ab Mitte der zweiten Halbzeit nach.

Einer der Garanten des Heimerfolgs war Rückkehrer Aron Rafn Edvardsson im Tor der SG BBM mit seinen 13 Paraden. Der 30-jährige Isländer ist ein Schlussmann, mit dem man aufsteigen kann und vielleicht das entscheidende Puzzleteil im engen Kampf um die Rückkehr in die Erstklassigkeit. „Es ist mir leicht gefallen, nach Bietigheim zurückzukehren. Ob ich heute ein überragendes Spiel gemacht habe, weiß ich gar nicht. Zehn, 15 Minuten habe ich gar keinen Ball gehalten, dann habe ich 15 Minuten lang alle Würfe abgewehrt. Wir haben in der zweiten Halbzeit eine sehr gute Abwehr gespielt“, meinte Edvardsson bescheiden.

Die Bietigheimer Spieler begegneten auf dem Parkett ihren eigenen Trikots, weil die Gäste nur einen Satz schwarze Spielkleidung dabei hatten. Die Schiedsrichter bestanden wegen der Verwechslungsgefahr mit den dunkelblauen Shirts der Bietigheimer auf einen Tausch, und der VfL trat in Rot an.

Asmuth läuft davon und trifft

Es ging gut los für die Gastgeber, die sich schnell eine 5:1-Führung erspielten. Gleich den ersten Wurf hatte Edvardsson im SG-Tor pariert und Kapitän Jan Asmuth so einen Tempogegenstoß zum 1:0 in der ersten Minute ermöglicht. Weil es so gut geklappt hatte, wiederholten es die beiden beim 4:1 und 8:5. Die Norddeuten fanden zunächst keine Mittel, sich gegen die resolute gegnerische Deckung durchzusetzen. Ihr zweiter Treffer fiel erst in der zwölften Minute und resultierte aus einem von Martin Waschul verwandelten Siebenmeter.

Nach der klaren Führung schlichen sich bei der SG BBM Nachlässigkeiten in der Abwehr und im Angriff ein. Die Spieler des VfL Lübeck-Schwartau kamen auf Betriebstemperatur und kämpften sich mit Leidenschaft in die Partie rein. Ein wesentlicher Faktor war auch Winter-Neuzugang Niels Gerardus Versteijnen, der im Rückraum die Regie übernahm und nach zwei Treffern auch noch das Ausgleichtor zum 12:12 erzielte. In dieser Phase waren die Gastgeber von der Rolle und lagen bei Halbzeit mit 12:14 zurück.

Zu Beginn der zweiten Hälfte benötigten sie drei Versuche, um den Anschlusstreffer zu erzielen. Der war Dominik Claus gelungen, der Tim Dahlhaus im rechten Rückraum abgelöst hatte und mit seiner Wendigkeit und Spielintelligenz wichtige Elemente einbrachte. Mit drei tollen Paraden beim Stand von 15:16 bewahrte Edvardsson seine Mannschaft vor einem höheren Rückstand. Die konnte dies aber zunächst im Angriff noch nicht umsetzen. Das änderte sich allerdings. Auf dem Feld wurde es emotionaler, und auch auf den Rängen kochte die Stimmung hoch, weil das Schiedsrichter-Duo den Gastgebern einen Strafwurf verweigerten, als der einwurfbereite Patrick Rentschler umgerempelt wurde.

Zwölf Minuten kein Gegentor

Der zuvor schon mehrfach glänzend haltende Bietigheimer Torhüter avancierte in einer heiklen Spielphase vollends zum großen Rückhalt und ließ sich über zwölf Minuten lang nicht mehr überwinden. Da leisteten auch  Rentschler, Jonathan Fischer, Vetle Rönningen und Nikola Vlahovic vor ihm ganze Arbeit. Seinen Wert für die Mannschaft bewies auch Michael Kraus, der zuvor dreimal verworfen hatte, dann aber zwei Treffer zur 21:19-Führung erzielte.

Aus einem 17:19-Rückstand hatten die Bietigheimer mit einer Energieleistung und einem Sieben-Tore-Lauf eine 24:19-Führung gemacht. Treffer Nummer 24 war dabei ein ganz besonderer, den Fischer mit einer spektakulären Einlage erzielt hatte. Die Gäste holten aber mit drei Toren in Serie noch mal auf. Gut, dass Torhüter Edvardsson nach einem vergebenen Siebenmeter von Youngster Lukas Urban mit einem tollen Reflex einen weiteren Einschlag von Thees Glabisch verhinderte – und den Lübecker staunend ob der Parade am Boden zurückließ.

 
 
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