Handball, 2. Bundesliga Ein Geschenk für Trainer Jonsson

Von Claus Pfitzer
Der Bietigheimer Patrick Rentschler (links) verfolgt gespannt einen der typischen Würfe von Michael Kraus (rechts), den Eisenachs Duje Miljak nicht verhindern kann. ⇥ Foto: Sportfotoseisenach/Frank Arnold

Zweitligist SG BBM Bietigheim gewinnt beim ThSV Eisenach mit 26:23 und ist punktgleich mit dem Tusem Essen.

Nur noch die schlechtere Tordifferenz gegenüber Tusem Essen trennt die SG BBM Bietigheim in der Zweiten Bundesliga der Männer von Rang zwei und damit einem Aufstiegsplatz. Mit dem 26:23-Sieg beim ThSV Eisenach bescherten die Bietigheimer Handballer am Samstag zudem ihrem Trainer Hannes Jon Jonsson ein schönes Geschenk zu dessen 40. Geburtstag, den der Isländer tags darauf mit Verwandten und Freunden in Eisenach gefeiert hat. Als Spieler war er einst in der Wartburgstadt aktiv.

In der Schlussphase schlugen die Emotionen in der ohnehin heißen Atmosphäre der Werner-Assmann-Halle in Eisenach hoch. Die Gastgeber hatten sich nach einer ganz schwachen Leistung in der ersten Halbzeit und einem 8:14-Rückstand nach 32 Minuten mühsam und in mehrfacher Unterzahl auf 23:24 herangekämpft, weil sich die bis dahin dominanten Bietigheimer einige Schwächen im Angriff und in der Abwehr leisteten. „Uns wurde die Chance auf einen Punkt genommen“, wählte Eisenachs Trainer Sead Hasanefendic harsche Worte über die Entscheidungen der Schiedsrichter Lucas Hellbusch und Darnel Jansen, die in der 58. Minute Ivan Snajder für ein Vergehen für zwei Minuten vom Feld schickten und danach gegen Andrej Obranovic die Rote Karte zückten. Den fälligen Siebenmeter verwandelte Christian Schäfer zum 25:23 und machte damit den Bietigheimer Sieg perfekt.

Zwei Siebenmeter gehalten

Daran hatte Rückkehrer Aron Rafn Edvardsson im Bietigheimer Tor seinen Anteil. Gleich in der ersten Minute parierte der baumlange Isländer einen Siebenmeter von Adrian Wöhler. Später scheiterte auch noch Ante Tokic mit einem Strafwurf am SG-Schlussmann, der seinen Vorderleuten Sicherheit verlieh und ein glänzendes Comeback zwischen den Bietigheimer Pfosten feierte.

Eisenach erwischte einen guten Start, steckte den verworfenen Siebenmeter von Wöhler weg und führte nach neun Minuten mit 5:4. Danach übernahmen die Bietigheimer das Kommando, stellten eine stabile Abwehr und spielten zielstrebig nach vorne. Den Gastgebern gelangen in den folgenden 21 Minuten bis zur Pause gerade noch drei Treffer. Nach 20 Minuten war die Partie für Eisenachs Marko Racic beendet, der nach einem zu ungestümen Einsatz am Bietigheimer Kreis die Rote Karte zu sehen bekam. Seine Teamkameraden leisteten sich weiter viele Fehler und kamen im Angriff kaum noch zu erfolgreichen Abschlüssen. Was an der Abwehr  vorbeikam, schnappte sich meist Edvardsson, der es insgesamt auf neun Paraden brachte. Als Nikola Vlahovic, der vor allem in der Abwehr glänzte, zum 12:6 einnetzte, betrug der Vorsprung des Aufstiegsanwärters schon sechs Tore.

Gastgeber starten Aufholjagd

Nach dem 8:14 durch „Mimi“ Kraus rafften sich die Gastgeber zu einer Aufholjagd auf. Alexander Saul, Jonas Ulshöfer und Obranovic trafen dreimal hintereinander und verkürzten auf 11:14. Auch das 15:11 für die SG durch Jan Asmuth in zweifacher Überzahl warf die Eisenacher nicht aus der Bahn, die auf 14:15 verkürzten.

Die Bietigheimer um den erfahrenen Rückraum mit Kraus, Jonas Link und Tim Dahlhaus behielten im „Hexenkessel“, den Schiedsrichterentscheidungen immer mehr aufheizten, die Ruhe und Übersicht und nutzten ihre Chancen. Sie hielten den Abstand bei zwei, drei Toren. Patrick Rentschler zum 23:20 und Kraus mit einem typischen ansatzlosen Wurf aus der Hüfte zum 24:21 hielten den ThSV auf Distanz. Mit der Umstellung auf eine offensive Deckung setzte Eisenachs Coach Hasanefendic einen Impuls, der zum 23:24 führte. Danach aber legten die cleveren Gäste noch zwei Treffer nach und bejubelten stürmisch ihren Sieg – den elften in den letzten zwölf Spielen.

 
 
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