Nicht nur der TV Mundelsheim bejubelte am 1. Juni den 28:22-Sieg gegen die HGW Hofweier und damit den Aufstieg in die Handball-Verbandsliga der Männer. Auch die HSG Neckar (die Spielgemeinschaft aus TuS Freiberg, TSV Benningen und KSV Hoheneck) saß beim entscheidenden Relegations-Rückspiel auf der Tribüne in der Käsberghalle und schrie den Nachbarn zum Erfolg. Denn auch für die Spielgemeinschaft war der Erfolg relevant: Ab der nächsten Saison vereinen sich die beiden Klubs nämlich und gehen als „Team Neckar“ an den Start.
Handball-Fusion Mit dem Aufstieg in ein neues Kapitel
Das Team Neckar spielt künftig im neuformierten Handball-Bezirk Neckar-Franken. Zuvor waren die HSG Neckar und der TV Mundelsheim als zwei separate Mannschaften angetreten.
„Wir kooperieren mit Mundelsheim seit mehreren Jahren in der Jugend bereits intensiv“, erklärt Till Schenk, ehemaliger Geschäftsführer der HSG Neckar und inzwischen Stellvertreter beim Team Neckar. Doppelspielrechte wurden unter den beiden Vereinen hin und her getauscht, Spieler standen schon für beide Seiten auf der Platte. „Es kam die Frage auf, ob man nicht eine Jugendspielgemeinschaft gründen will. Die ersten Gespräche haben vor drei Jahren stattgefunden, da war ich noch nicht Geschäftsführer.“
Offiziell seit 1. Mai
Als Schenk dann das Zepter übernahm wurde ihm schnell klar: Eine JSG wäre „formaler Vertragswahnsinn“, wie er selbst sagt. Seit fast zwei Jahren wurde deshalb daran gearbeitet, direkt eine gesamte Fusion zu finalisieren. „Am 1. Mai haben wie die SG dann formal ins Leben gerufen“, erinnert sich Schenk. Daher war auch die Begeisterung groß, als exakt einen Monat später der Aufstieg der ersten Männermannschaft des TVM in die Verbandsliga feststand. „Wir waren bei den Relegationsspielen mit dabei. Es war super, dass es so geklappt hat.“ Dieser Erfolg hat wohl auch die letzten Zweifler am Zusammenschluss verstummen lassen, wobei es da wohl laut des stellvertretenden Geschäftsführers sowieso nur wenige gab: „Die kritischen Stimmen haben sich in Grenzen gehalten. Natürlich haben wir ein bisschen Überzeugungsarbeit leisten müssen, der erste Reflex ist: Wie kann man denn mit den früheren Gegnern eine Spielgemeinschaft gründen.“
Das Leitungsteam um Schenk und unter anderem Geschäftsführerin Heike Eisele – die zuvor beim TVM zugange war – hatte hingegen keine Bedenken. Auch deshalb, weil sich beide Seiten schon aus der Jugendarbeit in den Vorsaisons gut kannten. „Über diese Kooperation haben wir gemerkt, dass das Leitungsteam der HSG und des TV ganz gut zusammenpasst“, sagt Schenk und ergänzt: „Auch die Jugendleiter haben wunderbar zusammengearbeitet.“
Kaum Jugendteams vorhanden
Sportlicher Hauptgrund für den Umzug war letztlich dann aber die Anzahl der Spieler, allen voran in der Jugend: Nur vier weibliche Jugendteams des TVM nahmen in der abgelaufenen Saison am Spielbetrieb teil (eine B-Jugend, eine D-Jugend und zwei E-Jugenden). Im männlichen Bereich war gar nichts mehr vorhanden. Bei der HSG Neckar war der Unterbau immerhin noch etwas besser mit insgesamt acht Teams, A-Junioren gab es jedoch auch keine, das soll sich jetzt ändern.
Bei solchen Zusammenschlüssen ist auch der Faktor Trainingszeit in den Hallen ein großes Diskussionsthema, jedoch war das am Neckar wohl kaum ein Problem. „Die Kommunen waren nicht sehr involviert. Es gab ja bereits Zeiten in beiden Vereinen, da haben wir nicht mehr Zeit beantragt“, berichtet Schenk. Für die Spiele wird dann hauptsächlich die Käsberghalle in Mundelsheim die Spielstätte der Wahl sein – zumindest für die Verbandsliga-Männer. „Die Mannschaft wird häufiger in Mundelsheim spielen, weil es eben traditionell eine Mundelsheimer Mannschaft ist“, erklärt Schenk. Allerdings werden auch in Benningen oder Freiberg vereinzelt Heimspiele der Männer 1 stattfinden, unter anderem am Kirbewochenende in Benningen.
Ansonsten sind die Spiele und auch die Trainings gleichmäßig auf die insgesamt fünf Hallen verteilt. „Bei den Minis und der E-Jugend schauen wir, dass wir die Mannschaften in den Heimhallen trainieren lassen. Für ein Training, dass eine Dreiviertelstunde geht, in eine andere Halle zu fahren, ist nicht so sinnvoll.“
Trainerposition noch offen
In die nächste Saison geht das Team Neckar also mit viel Momentum, jedoch noch einem großen Fragezeichen: Der Trainerposition der Männer. Daniel Heidecker beendete seine Zeit am Käsberg mit der Krönung und wird künftig beim Oberligisten in Flein an der Bank stehen, das war bereits klar. Eigentlich sollten Holger Gierke und Frank Schuller das Amt übernehmen, „da gab es Differenzen im Vorfeld mit der Organisation, dann hat man sich darauf geeinigt, nicht weiter zusammen zu arbeiten“, erklärt Schenk. Deshalb sind die Männer vom Neckar noch auf Trainersuche, es laufen aber Gespräche.
Nach was ebenfalls gesucht werden musste, war der Name für die Spielgemeinschaft. Denn „Team Neckar“ stand nicht von vorneherein fest. „Da ist viel diskutiert worden“, erzählt Schenk und führt aus: „Die Mannschaften durften Vorschläge bringen, dann hatten wir eine lange Liste. Wir haben dann manche Sachen rausgestrichen, die offensichtlich nur ein Spaß waren und eine Shortlist erstellt.“ Im Organisationsteam entschied man sich letztlich gegen „Handball Neckar“ oder „HSG Neckar-Käsberg“ und stattdessen für „Team Neckar“.