Im Lager der SG BBM Bietigheim ist vor dem Start der neuen Saison fast alles so, wie man es nach dem Ende der abgelaufenen zurückgelassen hatte. Mirlinda Kühn – die Ehefrau von Ex-Nationalspieler und Ex-SG-Profi Julius Kühn – ist ihrem Mann nach Griechenland gefolgt und verlässt den Klub nach einer Saison bereits wieder. Zudem geht Nina Kranich, die lange für die SG aufgelaufen ist. Auch Lisa-Marie Berz, die in der vergangenen Saison die meisten Bietigheimer Tore erzielte, geht. Ansonsten gibt es nur Zuwachs für das Ellentäler Nest und der kommt größtenteils aus der eigenen Jugend.
Handball-Oberliga der Frauen Neu-Trainer Gassner hat ein eingespieltes Team
Der neue Coach der Bietigheimer Oberliga-Frauen arbeitet mit bereits funktionierenden Automatismen.
Nur an einer Stelle wird an diesem Samstag um 18 Uhr beim Saisonauftakt auswärts in Flein alles gänzlich anders sein: Auf der Bank. Denn Nikola Vlahovic, der bei den Männern in der 2. Bundesliga spielt, hat das Traineramt nach drei Saisons abgelegt. An seiner Stelle steht künftig Nico Gassner. Der 36-Jährige spielte bis zur vergangenen Saison selbst noch in der Bezirksliga-Mannschaft der SG BBM Bietigheim und zuvor lange in der Landesliga beim TV Mundelsheim. Nachdem er nun aber seine Spielerschuhe an den Nagel gehangen hat, nimmt er die Taktiktafel in die Hand.
Gegen Flein wird es direkt eine absolute Feuertaufe für den neuen Mann, denn der TVF ist in der Vorsaison knapp aus der Regionalliga abgestiegen. „Flein hat einen neu zusammengewürfelten Kader mit zehn Abgängen und einem neuen Trainer. Ich glaube, es wird ein zerfahrenes Spiel. Da musst du am Ende auch mehr Glück haben, um die zwei Punkte mitzunehmen“, prognostiziert Gassner, der nicht viel im SG-System umstellen musste. „Ich habe mich im Vorfeld mit Nikola ausgetauscht und nur an Stellschrauben gedreht, wo ich sage, da sehe ich Potenzial.“ Den Abwehrverbund, den Vlahovic laut Gassner bereits bestens aufgebaut hat, lässt der Coach gleich. „Warum ein funktionierendes System anpassen? Ich habe eher den Fokus auf den Angriff gelegt, damit wir da variabler unterwegs sind“, erklärt der Trainer.
Zwei Spielerinnen lange raus
Mit dem neuen Kader ist Gassner sehr zufrieden, auch wenn die Abgänge schmerzen. „In der Breite sind wir besser aufgestellt, als letztes Jahr. Kompensieren werden wir die Abgänge aber nicht können, das müssen wir mit anderen Spielertypen auffangen. Ich bin gespannt, wie das gelingt“, berichtet er. Für den Saisonauftakt fehlt dem neuen Coach allerdings einiges an Qualität. Ronja Friedrich und Gassners Schwester Janina haben sich beide im März das Kreuzband gerissen und fehlen noch langfristig. „Bei Ronja rechne ich um den Jahreswechsel mit dem Einstieg. Bei meiner Schwester könnte es eher noch etwas länger dauern“, meint Gassner. Zudem könnten mit einer leichten Krankheitswelle noch ein paar weitere Spielerinnen fehlen.
Dennoch ist der Projektleiter zuversichtlich, was die neue Runde und die Abschlussplatzierung angeht, auch wenn die Liga unberechenbar scheint. „Ich tue mich schwer, eine Einschätzung zu treffen, weil ich in der Liga mit 13 Mannschaften nur von zwei oder drei ein Bild habe“, so Gassner. Vor allem die badischen Klubs seien „eine weiße Karte.“ Trotzdem sagt er: „Wir gehören in diese Klasse und tasten uns von Spiel zu Spiel an unser Maximum heran. Ob das am Ende der zehnte, vierte oder erste Platz ist, weiß ich nicht. Ich will nächstes Jahr aber auf jeden Fall mindestens in der gleichen Klasse wieder spielen.“
