Handball, SG BBM „Urban Brothers“ starten durch

Von Andreas Eberle
Mario Urban (rechts) nimmt seinen jüngeren Bruder Lukas spaßeshalber in den Schwitzkasten. Die beiden Flügelspieler schnuppern in dieser Saison bei der SG BBM gemeinsam Zweitliga-Luft. ⇥ Foto: Marco Wolf

Mit den Eigengewächsen Mario und Lukas Urban steht neuerdings wieder ein Brüderpaar im Profikader der SG BBM Bietigheim. Die beiden Außenspieler sind heiß auf ihr erstes Heimtor.

Bayern-Fan kontra Bremen- Fan, rechts kontra links, Kopf kontra Bauch – Mario und Lukas Urban sind in vielen Dingen verschieden. Doch eines haben die beiden Brüder aus Mundelsheim gemeinsam: In dieser Saison stehen sie im Zweitliga-Kader der SG BBM Bietigheim und dürfen sich in der zweithöchsten deutschen Spielklasse beweisen.

Rechtsaußen Mario Urban (21) rückte bereits im vorigen Sommer von der zweiten Mannschaft zu den Profis auf. Mit einem halben Jahr Abstand folgte nach der EM-Pause nun sein drei Jahre jüngerer Bruder Lukas. Das Eigengewächs aus der A-Jugend ersetzte im Aufgebot den kroatischen Linksaußen Martin Marcec, der nach einem Kreuzbandriss wohl bis zum Saisonende ausfällt.

Brüderpaare haben in Bietigheim ohnehin Tradition. In der jüngeren Vergangenheit spielten Timo und Thorsten Salzer sowie Patrick und Marco Rentschler bei der SG in einem Team. Und nun sind es die „Urban Brothers“, wie sie intern genannt werden.

Mit seinen 18 Jahren ist Lukas Urban das neue Nesthäkchen beim Aufstiegsanwärter. „Früher haben wir als Zuschauer auf der Tribüne mitgefiebert – und heute sitzen wir mit Spielern wie ,Mimi’ Kraus selbst in der Kabine. Das ist ein unfassbares Gefühl“, sagt Lukas Urban. Der Youngster hat in Kapitän Jan Asmuth, der auf derselben Position zu Hause ist, seinen Mentor gefunden. Für Mario hat diese Rolle sein Pendant auf rechts, SG-Dauerbrenner Christian Schäfer, übernommen. „Ich will noch viel von Chris lernen und so viel Spielzeit mitnehmen wie möglich“, sagt Mario Urban, der als Kind Patrick Groetzki, Nationalspieler der Rhein-Neckar Löwen, bewundert hat.

Mario Urban ist ein Tor voraus

Die Urban-Brüder haben mittlerweile ihre ersten Kurzeinsätze hinter sich. Beim Heimspiel vor zweieinhalb Wochen gegen Konstanz schickte Trainer Hannes Jon Jonsson die beiden Talente in der Schlussphase sogar gemeinsam aufs Feld. Mario Urban hat seinem Bruder bereits etwas voraus: die Torpremiere in Liga zwei. Beim 26:19-Sieg Mitte November beim Tabellenletzten HSG Krefeld war der 1,80 Meter große Linkshänder einmal erfolgreich. Jetzt wetteifern die beiden Außenspieler darum, wer in der heimischen Arena den ersten Treffer erzielt. „Ich hoffe, dass ich das als älterer Bruder sein werde“, sagt Mario Urban und lacht. „Aber ich würde es meinem kleineren Bruder natürlich genauso gönnen. Da hege ich keinen Konkurrenzgedanken.“

Zusätzliche Spielpraxis holt sich das Duo im Bietigheimer Reserveteam, das in der Württembergliga Nord, der fünften Liga, antritt. Lukas Urban spielt obendrein noch für das A-Jugend-Team der SG in der Württemberg-Oberliga und hat da als Mittelmann eine tragende Rolle. „Egal in welcher Liga und auf welcher Position – mir macht es überall Spaß. Hauptsache, ich spiele Handball“, meint der 18-Jährige, der im Januar seine Banklehre beendet hat und nun die Fachhochschulreife machen will. Mario studiert derweil noch bis 2021 an der Dualen Hochschule in Stuttgart Wirtschaftsinformatik. Das vierte Semester hat für ihn am Montag begonnen, die Praxisphasen absolviert er bei Bosch in Feuerbach.

Handball-Gene von den Eltern

Die Brüder stammen aus einer Mundelsheimer Handball-Familie. Der verstorbene Opa hat früher Feldhandball gespielt, Papa Frank war einst als Kreisläufer, und Mama Claudia als Allrounderin für den TV Mundelsheim aktiv. Letztere trainiert bis heute die weibliche C-Jugend des Vereins. Ehrensache, dass bei den Heimpartien der Söhne die Familie auf der Tribüne mitfiebert.

„Was den Ehrgeiz angeht, schenken wir uns nichts“, sagt Mario Urban und berichtet von so mancher Rangelei, die es in Kindheitstagen beim Handball- oder Fußballspielen im heimischen Garten gegeben hat. In einer Hinsicht sieht er seinen Bruder beim Sport sogar etwas im Vorteil: „Lukas denkt nicht so viel nach, wenn er auf dem Feld steht. Er spielt einfach Handball und hat Spaß dabei. Ich bin dagegen noch etwas zu verkopft.“

 
 
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