Handballer Martic Marcec über seinen Weggang von der SG BBM Bietigheim „In mir steckt noch viel Energie“

Von Andreas Eberle
Martin Marcec bedankt sich nach seinem letzten Spiel für die SG BBM beim Publikum für die stehenden Ovationen. Foto: Marco Wolf

Der kroatische Linksaußen Martin Marcec blickt im Gespräch mit der BZ auf seine vier Spielzeiten bei der SG BBM Bietigheim zurück.

Nach vier Spielzeiten, 108 Erst- und Zweitliga-Einsätzen und insgesamt 201 Toren verabschiedet sich Linksaußen Martin Marcec von der SG BBM Bietigheim. Beim Zweitligisten hatte der 28-jährige Kroate keinen neuen Vertrag erhalten. Die BZ sprach mit Marcec über seine Bietigheimer Profizeit, der Leistungsexplosion unter Interimstrainer Brian Ankersen und seine Zukunftspläne.

Was bleibt nach den vier Jahren bei der SG BBM hängen?

Martin Marcec: Da muss ich nicht lange überlegen. Unsere Aufstiegssaison 2017/18 unter Trainer Hartmut Mayerhoffer in meinem ersten Jahr in Bietigheim bleibt ganz besonders im Kopf hängen. Das war das Beste, das ich bisher im Sport erlebt habe. Mit diesen Jungs dann auch in der Bundesliga zu spielen, war überragend und einfach der Wahnsinn.

Interimstrainer Brian Ankersen hat Sie im letzten Saisonspiel gegen den HSV auf Linksaußen fast durchspielen lassen – und Sie haben prompt noch viermal getroffen. Hat Ihnen das den Abschied etwas versüßt?

Ja, der Abschluss nach meinen vier Jahren in Bietigheim hat gepasst. Schade war natürlich, dass wir wegen Corona keine ganz volle Viadukthalle hatten. Dennoch waren die Emotionen absolut da. Besonders habe ich mich darüber gefreut, dass wir gegen Hamburg, den Meister, noch mal gewonnen haben. Und glücklicherweise hat sich niemand mehr verletzt, denn Gesundheit ist die Priorität Nummer eins. Die Jungs sind jetzt alle müde nach dieser langen Corona-Saison. Wir sind alle reif für den Urlaub.

„Mit Brian über die ganze Saison hätten wir den Aufstieg feiern können“

Welchen Anteil hatte Ankersen an der deutlichen Leistungssteigerung der Mannschaft seit dem Trainerwechsel im März?

Den kann man nicht hoch genug einschätzen. Brian ist ein junger, handballverrückter Typ. Mit ihm zu arbeiten war überragend. Der Trainerwechsel war ein positiver Schock für uns. Die Spielanalyse und die Trainingseinheiten unter ihm waren super. Ich fand die zweite Saisonhälfte richtig geil.

Wäre die SG BBM aufgestiegen, wenn der Coach von Anfang an Brian Ankersen geheißen hätte?

Mit Brian über die ganze Saison als Trainer hätten wir am letzten Spieltag den Aufstieg feiern können. Da bin ich mir ganz sicher.

Wie geht es bei Ihnen jetzt handballerisch weiter?

Der erste Schritt ist erst mal Urlaub. Ich möchte einfach mal etwas Pause machen von diesem anstrengenden Jahr mit Corona und all den Regelungen. Und dann wird sich entscheiden, ob ich in meine kroatische Heimat zurückkehre oder im Ausland bleibe. Ich möchte auf jeden Fall noch weiter Handball spielen. Ich bin fit, erst 28 Jahre alt, und in mir steckt noch viel Energie. Mein Berater und ich arbeiten daran, dass es weitergeht.

„Es kann durchaus sein, dass ich noch mal gegen Bietigheim spiele“

Gibt es eine Länderpräferenz?

Wir suchen derzeit in Deutschland, Österreich und den Niederlanden einen neuen Verein. Aber es ist schwierig, auf der Linksaußen-Position einen Platz in einem Kader zu bekommen. Ich bin dennoch optimistisch, dass wir noch etwas Nettes für mich finden werden. Es kann durchaus sein, dass ich mit einer anderen Mannschaft noch mal gegen Bietigheim spiele. Wir werden sehen.

Nun kommt mit dem Spanier Iker Romero ein neuer Trainer mit einem großen Namen. Wie beurteilen Sie die Bietigheimer Aufstiegschancen in der Zweitliga-Spielzeit 2021/22?

Nächstes Jahr ist es noch schwerer, den Aufstieg zu schaffen, als in der abgelaufenen Saison – gerade durch die vier Absteiger, die aus der Ersten Liga kommen. Und der VfL Gummersbach wird es sicher auch wieder versuchen. Ich drücke der SG BBM und den Jungs auf jeden Fall fest die Daumen. Vor allem hoffe ich, dass in der neuen Runde mit Blick auf die Corona-Regelungen die Hallen wieder voll mit Zuschauern sein dürfen – und vor allem, dass alle gesund bleiben.

 
 
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