„Hanns A. Pielenz Stiftung“ übergibt historische Sammlung an Bönnigheim Brief und Siegel als Geschenk

Von Michael Soltys
Kurt Sartorius vom Museum im Steinhaus, Bürgermeister Albrecht Dautel und Amann-Geschäftsführer Wolfgang Findeis (von links) mit dem Gemälde von Bruno Diemer und der großen Lithografie der Amann-Gebäude.⇥ Foto: Werner Kuhnle

Die Hanns A. Pielenz Stiftung übergibt Gemälde, eine Lithografie der Amann-Gebäude und weitere Teile einer Sammlung von Fritz Hagenlocher an die Stadt Bönnigheim.

Ein Gemälde des Bönnigheimer Künstlers Bruno Diemer mit einer Ansicht von Hohenstein und eine großformatige Lithografie, die Verwaltungs- und Produktionsgebäude der Firma Amann in Bönnigheim, Mundelsheim und Mössingen zeigt – das sind nur zwei prominente Teile einer kleinen Sammlung, die am Mittwoch im Bönnigheimer Schnapsmuseum präsentiert wurde.

Sie stammen aus dem Besitz von Fritz Hagenlocher, der früher in Bönnigheim ein Gipsergeschäft betrieben hat und sich später mit der Sammlung und dem Handel von Kunst und historischen Gegenständen befasste. Wolfgang Findeis, Geschäftsführer der Firma Amann und zugleich Generalbevollmächtigter der „Hanns A. Pielenz Stiftung“, übergab sie im Namen der Stiftung an Kurt Sartorius vom Museum im Steinhaus und Bürgermeister Albrecht Dautel.

Die insgesamt 13 Teile der Sammlung gehen in den Besitz der Stadt Bönnigheim über und sollen bei Ausstellungen gezeigt werden. „Vorerst werden sie eingelagert“, sagte Dautel. Das Museum selbst verfüge nicht über ein entsprechendes Depot, ergänzte Kurt Sartorius.

Die Teile waren von der Stiftung erworben worden, zu deren Zweck unter anderem die Unterstützung von Kunst und Kultur gehört. Der Preis wurde nicht genannt, doch allein das Bild von Diemer schätzt Sartorius auf einen Wert von 20 000 Euro. „Es freut uns sehr, solche Projekte ermöglichen zu können“, sagte Findeis bei der Übergabe.

Neben der Hohenstein-Ansicht von Bruno Diemer gehören sechs weitere Bilder zu der Schenkung. Sie stammen von Wilhem Friedrich Keck, geb. 1853 in Bönnigheim, von Wilhelm Wöhr aus Eibensbach und von einem gewissen Ebner (um 1820). Daneben sind einige eher kuriose Dinge in den Besitz der Stadt übergegangen, so zum Beispiel eine gebundene Zeitung namens „Staatsspiegel“ aus dem Jahr 1703, deren Format eher an ein schmales Taschenbuch erinnert als an eine Zeitung heutiger Prägung.

Oder eine Petschaft, ein Siegel, des Grafen Stadion, dem Erbauer des Schlosses, das vor 1785 entstanden sein müsste. Es trägt die Inschrift „Gräfl. Stadionsche Herrschaft Administration“ und dürfte sein Platz im Museum Sophie La Roche finden, so Sartorius. Auch ein Brief der Gattin des früheren Bürgermeisters Zipperlen findet sich darunter. Darin wendet sie sich an die Reichskanzlei, nachdem ihr Mann von den Nazis kurz nach der Machtergreifung abgesetzt wurde.

Ein Degen eines königlich-württembergischen Adjudanten, der vermutlich aus der Zeit um 1800 stammt, dürfte bei passender Gelegenheit ebenfalls ausgestellt werden. Woher Hagenlocher selbst die Gegenstände bekommen hat, ist laut Sartorius nicht immer nachzuvollziehen. Den Degen und die Petschaft des Grafen Stadion dürfte er bei Gipserarbeiten im Schloss gefunden haben.

 
 
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