Hansjörg Arnold hört als Bezirksvorsitzender auf Immer im Dienst der Vereine

Von Claus Pfitzer
Der Remsecker Hansjörg Arnold, hier bei der Büroarbeit, leitete seit 2004 als Vorsitzender die Geschicke des Fußballbezirks Enz/Murr.  ⇥ Foto: imago sportfotodienst

Der Bezirksvorsitzende Hansjörg Arnold hört beim Bezirkstag Enz/Murr nach 17 Jahren auf. Die Abschaffung der Kreisliga C sowie die Einführung des WFV-Postfachs und der Online-Spielberichtsbogen waren einschneidende Veränderungen.

Beim virtuellen Bezirkstag des Fußball-Bezirks Enz/Murr endet an diesem Freitag eine Ära: Nach 17 Jahren im Dienst der Vereine hört Hansjörg Arnold aus Remseck als Vorsitzender des zweitgrößten Bezirks im Württembergischen Fußballverband (WFV) auf. Bei seiner fünften Wiederwahl 2018 in Gemmrigheim hatte Arnold seinen Abschied bereits angekündigt. Freilich ohne zu ahnen, welche Herausforderungen seine letzte Amtszeit durch die Corona-Pandemie mit zwei abgebrochenen Spielzeiten noch bereit halten würde. „Da sind wir machtlos dagesessen, aber wir mussten der Pandemie gerecht werden“, beschreibt er die Zeit der bitteren Entscheidungen des Verbands, die Corona eingefordert hat. „Meine Maxime war, dass die Leute sagen: Schade, dass er geht, und nicht: Endlich geht er“, sagt der 72-Jährige zu seinem Abschied. Seine Tätigkeit als Staffelleiter der Landesliga , die er seit 2004 ausübt, würde er gerne weiterführen.

Seit 2004 Bezirkschef

Als Günter Scheytt im Jahr 2000 die Nachfolge von Kurt Merz als Bezirksvorsitzender antrat, berief er den langjährigen Referee und Schiedsrichterbeobachter Arnold als Stellvertreter und Kassierer ins Gremium. Nach dem Tod von Scheytt übernahm der Funktionär aus Remseck im Februar 2004 den Bezirksvorsitz zunächst kommissarisch und wurde beim ordentlichen Bezirkstag im März 2006 von den Vereinen in diesem Amt bestätigt.

Arnold war in all den Jahren als Bezirksvorsitzender auch Mitglied im Beirat des WFV und dabei an wichtigen Entscheidungen des Verbands beteiligt. Bei seinem Heimatverein SKV Hochberg gehörte Arnold dem Vorstand 25 Jahre lang an, davon war er 19 Jahre bis 2004 Erster Vorsitzender. Neben den Sitzungen beim Verband und mit seinen Mitarbeitern, dem engen Kontakt mit den Vereinen, der Präsenz bei Spielen und Veranstaltungen, der akribischen Einteilung der Staffeln und der Umsetzung der Verbandsentscheidungen nennt Arnold drei gravierende und zukunftsweisende Projekte während seiner Amtszeit.

Beim Bezirkstag 2015 in Eglosheim wurde die von seinem Vor-Vorgänger Merz eingeführte Kreisliga C abgeschafft und die Einführung eines Spielbetriebs für Reservemannschaften beschlossen. Arnold hatte für eine Reduzierung der Kreisliga A von drei auf zwei Staffeln und einen stabilen Unterbau plädiert. Die Folge der Entscheidung war die Aufstockung der Kreisliga B von sechs auf neun Staffeln und damit eine erforderliche Neueinteilung der über Jahre hinweg bestehenden Staffeln. Das war bei so manchem Härtefall eine Herkulesaufgabe, um allen Wünschen und Forderungen gerecht zu werden.

Eine einschneidende Maßnahme war auch die Einführung des WFV-Postfachs, über das eine schnellere und einfachere Kommunikation mit den Vereinen möglich wurde. Als Modellregion innerhalb des württembergischen Verbandsgebiets wurde der Bezirk Enz/Murr unter der Leitung von Arnold beim mittlerweile längst bewährten Online-Spielbericht eingestuft.

„Die Tiefpunkte waren, wenn ich Sportkameraden aus dem Bezirk beerdigen musste“, sagt Arnold. Auch Tätlichkeiten gegen Schiedsrichter und daraus resultierende Spielabbrüche oder vorzeitige Beendigungen von Partien aus den unterschiedlichsten Gründen, auch wegen angeblichen rassistischen Beleidigungen, gehören zu den negativen Erlebnissen. „Das abzuwickeln war nicht so schön“, erinnert er sich.

Fittere Teams, mehr Eigennutz

Die Zusammenarbeit mit den Klubs bezeichnet er insgesamt als gut. Er stelle aber fest, „dass immer mehr das Eigen- anstelle des Gemeinschaftsinteresses in den Vordergrund tritt“. In all den Jahren hat er zudem beobachtet, dass die Mannschaften fitter geworden seien. Das führt er darauf zurück, dass sich vor allem im Jugendbereich die vom WFV angebotene Aus- und Fortbildung der Trainer auf die Teams auswirkt. Eine „große Sorge“ treibt den scheidenden Bezirksvorsitzenden mit Blick auf die kommende Saison um, wenn die Pandemie einen Spielbetrieb zulässt: „Mal sehen, wie viele Mannschaften gemeldet werden.“

 
 
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