Haushalt 2022 in Ingersheim Finanziell auf wackeligen Füßen

Von Jörg Palitzsch
Der geplante Kindergarten in der Residenz lässt die Personalkosten steigen. Insgesamt auf 7,9 Millionen Euro.    ⇥ Foto: Oliver Bürkle

Die Gemeinde legt den Haushaltsplan 2022 vor. Ziel: Die Aufwendungen müssen sinken, die Erträge steigen.

Die Gemeinde steht finanziell auf wackeligen Füßen, die strukturellen Schwächen bleiben weiterhin bestehen. Dies geht aus den aktuellen Zahlen des Haushaltsplanes hervor, der dem Verwaltungsausschuss am kommenden Dienstag und nachfolgend dem Gemeinderat am 25. Januar zur Beschlussfassung vorgelegt wird. Im Ergebnishaushalt klafft zwischen Erträgen und Aufwendungen eine Lücke von 1,3 Millionen Euro, im Finanzhaushalt ist ein Kredit von 2,6 Millionen Euro nötig, um die geplanten Investitionen umsetzen zu können.

Der Gemeinderat hat sich zwar schon intensiv mit der Haushaltskonsolidierung und den nötigen Maßnahmen dazu beschäftigt, aber dies reicht offenbar nicht aus. Um langfristig finanziell besser dazustehen, müsse die Gemeinde eine mittel- und langfristige Strategie entwickeln, deren Ziel vorgegeben ist, so Bürgermeisterin Simone Lehnert. Eine Absenkung der Aufwendungen und eine Erhöhung der Erträge.

Wie bereits berichtet, soll diese Strategie mit einem Gemeindekonzept noch dieses Jahr entwickelt werden, an dem sich Gemeinderat, Verwaltung und Bürgerschaft beteiligen. Auch hier ist das Ziel vorgegeben. Das Konzept soll zeigen, was die Gemeinde in den nächsten Jahren erreichen will, gleichzeitig sollen Gemeinderat und Verwaltung anhand der finanziellen Möglichkeiten aufgezeigt werden, wo diese verbessert werden können.

Die Zahlen im Ergebnishaushalt 2022 zeigen bislang allerdings wenig Spielräume auf. Bei der Gewerbesteuer werden zwei Millionen Euro erwartet, beim Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer rechnet die Kämmerei mit 4,5 Millionen Euro. Dem gegenüber stehen die Aufwendungen. Etwa die Finanzausgleichsabgabe mit zwei Millionen und die Kreisumlage mit 2,4 Millionen Euro. Die Steigerungen von 900 000 Euro bei den Personalaufwendungen auf 7,9 Millionen Euro liegen in neuen Aufgaben. Etwa in einem neuen Kindergarten in der Residenz für Senioren, Tarifsteigerungen und Aufgaben im Klimaschutz sowie der Digitalisierung.

Teure Investitionen

Im Finanzhaushalt sind eigene Mittel für geplante Investitionen nicht vorhanden, schlagen aber mit hohen Beträgen zu Buche. 3,3 Millionen für die Erschließung des neuen Wohngebietes Beeten II, 2,5 Millionen für die Ortsdurchfahrt und 1,1 Millionen Euro für die Oscar-Paret-Schule in Freiberg.

Dem gegenüber stehen bei den Einnahmen 9,5 Millionen Euro aus Grundstücksverkäufen aus den Beeten II und 53000 Euro aus der Beteiligung von Pleidelsheim am Pumpwerk. Trotz allem wird dies nicht ausreichen, deshalb ist ein Kredit in Höhe von 2,6 Millionen Euro eingeplant. Ein kleiner Lichtblick gibt es für die folgenden Jahre 2023 und 2024. Nach derzeitigen Planungen ist dann keine Kreditaufnahme nötig.⇥

 
 
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