Mit dem Abpfiff des Finales rennen die Spielerinnen der HB Ludwigsburg vor Jubel aufs Feld. Sie wissen, wem der Dank gebührt. Keeperin Johanna Bundsen, die im Halbfinale schon eine starke Schlussphase zeigte, bringt die HSG Blomberg-Lippe zum Verzweifeln. Gepaart mit einer sattelfesten und kompromisslosen Abwehr lässt der dreifache Pokalsieger nur 21 Gegentore zu, erzielt vorne selbst nach einer schwachen Anfangsphase 31 Treffer und sichert sich so den vierten DHB-Pokal-Erfolg im fünften Jahr.
HB Ludwigsburg „Abwehr, Bundsen, Weltklasse“: Bollwerk sichert den DHB-Pokal
Gegen die HSG Blomberg-Lippe lässt das Team von Jakob Vestergaard keine Zweifel aufkommen und holt sich den vierten Pokalsieg.
Nachdem es im Vorjahr gegen die TuS Metzingen nicht klappte und man noch als SG BBM Bietigheim das Endspiel verlor, weichen die Leidenstränen nun Freudentränen. „Wir haben richtig gut als Mannschaft gespielt“, sagt Viola Leuchter, die ihr erstes Pokal-Final-Four in der Stuttgarter Porsche-Arena vor 3828 Zuschauern bestreitet – neuer Rekordwert. Zur Stimmung betont sie: „So etwas habe ich noch nie erlebt. Dass von allen vier Mannschaften die Fans da sind und so anfeuern.“
With startet nach Marathon-Samstag auf der Bank
Sie erhält – im Gegensatz zum Halbfinale von Coach Jakob Vestergaard den Vorzug vor der gegen Dortmund so stark spielenden Anne With und zahlt das Vertrauen mit fünf Toren und einer resoluten Defensivleistung zurück. „Anne hat am Samstag sehr viel gespielt und vielleicht auch ein bisschen zu viel. Deswegen haben wir gesprochen, dass sie nicht anfängt.“, sagt der Trainer nach der Partie über die Umstellung.
In den ersten Minuten tut sich auch die 20-Jährige noch mächtig schwer gegen die Blomberger 6-0-Deckung, ein Siebenmeter von Antje Döll in der 8. Minute markiert erst das 2:2. Doch danach platzt der Knoten. Blomberg, die verletzungsbedingt nur mit elf Feldspielerinnen das Finale bestreiten, geht die Luft aus. Döll ist es auch, die zehn Minuten vor der Pause per Konter das 10:5 einnetzt und damit vorerst für klare Verhältnisse sorgt.
Doch auch schon gegen Dortmund verspielte man eine komfortable Führung, auch gegen die HSG? Nein, weil Bundsen zur Höchstform aufläuft. Kurz vor der Halbzeit verhindert sie mit zwei Paraden, dass Blomberg verkürzt, so geht es mit 16:10 in die Kabine.
Hälfte aller Würfe gehen an Johanna Bundsen
Und genau da macht die Schwedin auch im zweiten Durchgang weiter. Am Ende sind es 14 Paraden und eine Quote von 50 Prozent, darunter auch ein Siebenmeter und Bundsen wird auch deshalb nach dem Endspiel als Torhüterin des Turniers gekürt. Auf der Gegenseite wird es Xenia Smits und Co. zu einfach gemacht. Von Rückkehrerin Karolina Kudlacz-Gloc wird sie gekonnt per Kempa-Anspiel bedient, die Kapitänin erhöht auf 19:12 (38.). Als dann Veronika Malá eine Minute später mit einem Kunsttor per 360-Grad-Drehung in der Luft die Halle zum Beben bringt, ist das Spiel vorentschieden.
Wenig später dann ein emotionaler Moment in der Porsche-Arena, als Kudlacz-Gloc einen Konterpass erläuft und diesen für ihr erstes Tor seit dem Champions-League-Finale im vergangnen Juni erzielt und für Ekstase im Ludwigsburger Fanblock sorgt.
Kein Nervenflattern bei den Barockstädterinnen
Auch von der weißen Wand angetrieben spielt sich die HBL in einen Rausch, ist beim 23:13 (44.) erstmals mit zehn Toren vorn. Als sich Blomberg wieder auf sieben Tore heranarbeitet, lässt sich die Vestergaard-Sieben nicht aus der Ruhe bringen, der Coach nimmt prompt eine Auszeit und nordet seine Spielerinnen wieder ein.
So fangen sich die Barockstädterinnen wieder, schalten einen Gang hoch und schippern locker dem 31:21-Sieg und damit der Goldmedaille entgegen. „Die Abwehr hat heute viel besser funktioniert als gestern. Wenn wir so eine Leistung bringen, ist es nicht einfach für unseren Gegner. Ich bin sehr sehr zufrieden mit der Leistung heute.“ Dazu ergänzt er: „Abwehr, Bundsen, Weltklasse.“ Auch Antje Döll ist nach der letztjährigen Pleite mehr als nur glücklich: „Jetzt kann man die Niederlage gegen Metzingen wieder vergessen.“