HB Ludwigsburg Auf Halbzeit eins und den Schluss lässt sich aufbauen

Von Michael Nachreiner
Mareike Thomaier übernahm in der Sydbank-Arena in Odense Verantwortung bei den Siebenmetern. Foto: Odense Håndbold/Lau Nielsen

Nur in Phasen stand die Abwehr der HB Ludwigsburg zum Auftakt der Champions League bei der 22:28 (10:13)-Niederlage bei Odense Håndbold. Im Angriff fehlt in Dänemark noch das Timing. 

Champions League ist ein bisschen mehr das, was man sich für den Frauenhandball wünscht. Deshalb habe ich mich total auf meine Premiere in der Königsklasse gefreut“, erklärt HBL-Spielmacherin Mareike Thomaier. „Das Ergebnis hätte aber besser sein können.“ Die HB Ludwigsburg musste sich am ersten Spieltag der Champions League mit 22:28 (10:13) bei Odense Håndbold geschlagen geben.

Thomaier zeigt sich variabel

Dennoch erhielt die 24-Jährige ein Sonderlob von ihrem Coach Jakob Vestergaard. „Mareike hat gut gekämpft“, sagt der HBL-Trainer. Thomaier zeigte sich dabei vor allem auch sehr variabel. In der Abwehr verteidigte die beide Halbpositionen – links und rechts. Und im Angriff gab sie die Spielmacherin, warf sich aber auch als Kreisläuferin ins Getümmel. Denn zwei gelernte Kreisläuferinnen mussten passen und traten die Reise nach Odense gar nicht mit an. Sofia Hvenfelt kuriert ihre bei Olympia erlittenen Innenbandanriss aus. Und Kaba Gassama erlitt im Supercup gegen Metzingen einen Bänderdehnung in der Schulter. „Ich wusste aus den Trainingseinheiten, was auf mich zukommt, und hatte eine Idee, was ich am Kreis machen soll“, erzählt die Kölnerin. „In der Abwehr sind beide Halbpositionen ähnlich, auch wenn auf der anderen Seite das andere Bein und die andere Hand vorne sind.“

Nur mit Kampfgeist war in Odense allerdings kein Blumentopf zu gewinnen. „Wir haben viel Erfahrung verloren und eine junge Mannschaft. Deshalb brauchen wir Zeit zusammen. Doch wegen der Olympischen Spiele haben wir die noch nicht gehabt“, berichtet Vestergaard. „Odense hat aber auch eine überragend gute Mannschaft.“

Schlechte Wurfquote der HBL

Ein großes Manko der Ludwigsburgerinnen war die Wurfgenauigkeit. Nur 48 Prozent ihrer Versuche fanden den Weg ins gegnerische Tor. Dabei musste Althea Rebecca Reinhardt im Kasten der Däninnen gar nicht über sich hinauswachsen, um neun Bälle zu halten. „Wir hatten hier und da eindeutige Situationen mit freiem Wurfarm. Doch wir entscheiden gerade noch zu oft, den Ball gehen zu lassen, anstatt mit vollem Zug auf die Lücke zu gehen“, bemängelt Thomaier. Und Vestergaard ergänzt: „Wir haben ohne schnelle Mitte und Konter gespielt – ein Grund, weswegen wir in der Vorsaison wohl das Champions-League-Final-Four erreicht haben. Und ohne erfahrene Spielerinnen wie Kelly Dulfer (zu Györ gewechselt) oder Karolina Kudlacz-Gloc (Babypause) ist es nicht so einfach, mit Timing im Angriff zu spielen.“

Fast einen Klassenunterschied sahen die rund 1900 Zuschauer in der Sydbank-Arena – darunter vier HBL-Anhänger – Mitte der zweiten Halbzeit. Die Däninnen ließen den Ball zu schnell für die Ludwigsburgerinnen laufen und setzten sich auf 25:14 ab. Mit dem Wissen, den Sieg fast unter Dach und Fach zu haben, kam es jedoch zum Bruch im Spiel von Odense. Die Gäste kämpften sich vor allem durch Schnellangriffe von Jenny Behrend wieder auf 18:25 heran. Am Ausgang änderte das allerdings nichts mehr.

Ludwigsburg zeigt Moral

Schon in der ersten Halbzeit waren die Ludwigsburgerinnen lange Zeit auf Augenhöhe mit dem Starensemble aus Odense. „Die erste Hälfte war gut, die letzten rund zehn Minuten auch. Darauf lässt sich aufbauen“, analysiert Vestergaard.

Für Antje Döll war das Spiel da schon beendet. In der 50. Minute bekam sie einen Schlag ins Gesicht, nachdem ein HBL-Angriff abgepfiffen worden war, und musste mit einem Cut am Auge in die Katakomben. „Ich gehe nicht davon aus, dass es etwas Dramatisches ist. Wir sind nur kein Risiko eingegangen, weil am Mittwoch in der Bundesliga schon die HSG Bensheim/Auerbach wartet“, sagt Vestergaard.

 
 
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