HB Ludwigsburg Barockstädterinnen zittern sich ins Finale

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Anne With (am Ball) bekommt von Jakob Vestergaard den Vorzug auf der halbrechten Position Foto: Marco Wolf

In einem hochemotionalen Halbfinale setzt sich Ludwigsburg mit 30:29 gegen Dortmund durch.

Es ist ein enorm ruppiges zweites Halbfinale beim DHB-Pokal-Final-Four der Handballerinnen in der Stuttgarter Porsche-Arena. Sowohl die HB Ludwigsburg, wie auch Borussia Dortmund agieren enorm körperlich und fangen sich so insgesamt zehn Zeitstrafen ein (fünf pro Seite), dazu kommen einige ungeahndete Vergehen. Zudem kommen Psychospielchen beider Teams: Veronika Malá heizt nach einem herrlichen Konter das Fanlager der Barockstädterinnen an und grinst danach in Richtung der Gegnerinnen. Auf der Gegenseite nutzt Tess Lieder die Zeit vor jedem Siebenmeter ausgiebig, um mit dem Ball einen Spaziergang einzulegen und die Schützinnen zu verunsichern – mit Erfolg.

Zwei Strafwürfe vergeben die Spielerinnen der HBL, am Ende ist das jedoch nicht ausschlaggebend für das Team von Jakob Vestergaard. Das gewinnt nämlich am Ende mit 30:29 und steht somit zum siebten Mal in Folge im Endspiel. Dabei hilft auch Karolina Kudlacz-Gloc mit, die Polin steht zum ersten Mal nach ihrer Schwangerschaft wieder auf der Platte.

Starke Defensive zu Beginn

Auch sie holt sich eine Zwei-Minuten-Strafe der Unparteiischen ab, die durch die zahlreichen – aber teilweise dennoch inkonsequenten – Strafen den Spielfluss vor allen Dingen in Durchgang eins mächtig stören. Da zeigt die HBL zu Beginn eine sattelfeste Abwehr, lässt in den ersten elf Minuten nur zwei Gegentore zu und ist selbst schuld daran, dass die Partie zu diesem Zeitpunkt nicht bereits entschieden ist. Denn auch die Lokalmatadorinnen lassen zu viele Chancen liegen und scheitern frei an Sarah Wachter.

Nach einer Kollision bei einem Konter zwischen der Torhüterin und Malá muss Wachter dann aber erst einmal benommen ausgewechselt werden. „Die Nase war ein bisschen schräg, fühlt sich jetzt stabil an. Wir müssen abwarten“, sagt BVB-Coach Henk Groener nach der Partie. Davon lässt sich sein Team aber nicht schocken. Von 4:9 kommen die Borussinnen wieder auf 9:11 heran und sind beim Pausenpfiff auf 10:13 in Schlagdistanz.

Plus vier Ludwigsburg

Hand in Hand geht es auch in den zweiten 30 Minuten weiter. Beide Defensivreihen finden nur selten ein Mittel, um die gegnerische Offensive zu stoppen, auch, weil sie oft in Unterzahl agieren müssen. Die Partie lebt von der Spannung und der Körperlichkeit, ein Vier-Tore-Vorsprung der HBL ist das Höchste der Gefühle. Mit 26:24 aus Sicht des amtierenden Meisters geht es in die Crunchtime.

Und da wächst HBL-Keeperin Johanna Bundsen über sich hinaus. Gleich mehrfach nimmt sie freie Würfe gegen die Dortmunderinnen weg, so etwa den Vorentscheidenden Abschluss von BVB-Kapitänin Alicia Langer mit noch zwei Minuten auf der Uhr. Als Mareike Thomaier dann 80 Sekunden vor Schluss einen Siebenmeter zum 30:27 verwandelt, ist der Sieg in trockenen Tüchern „Irgendwie hatte ich diese Situation schon ein paar Mal, deshalb habe ich mich darauf gefreut“, erklärt die Schützin selbst und freut sich über den 30:29-Sieg am Ende.

 
 
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