Glanzleistungen hat Johanna Bundsen im Trikot der HB Ludwigsburg schon einige gezeigt. Am Sonntag war wieder einer dieser Nachmittage, an dem die schwedische Nationaltorhüterin zur Hochform aufgelaufen ist. Gegen RK Krim Mercator Ljubljana kam die 33-Jährige zwischenzeitlich auf eine Fangquote von 50 Prozent, war zumindest zeitweise im Schnitt an jedem zweiten Wurfversuch des slowenischen Serienmeisters dran und legte mit 13 Paraden den Grundstein für den überraschend deutlichen 31:21-Sieg im Hinspiel.
HB Ludwigsburg Bundsen vernagelt das Tor und öffnet die Tür
Die Schwedin hat großen Anteil am 31:21-Heimsieg gegen Ljubljana. Von halber Miete will man bei der HBL nichts wissen.
Doch von einem fast schon sicheren Viertelfinaleinzug wollte auch sie nichts hören. „Es ist erst die erste Hälfte gespielt. Wir müssen noch ein Spiel bestreiten und deshalb fokussiert bleiben“, sagte Bundsen, die mit dafür sorgte, dass die Sloweninnen auf ihre geringste Trefferanzahl in einem Königsklassen-Spiel seit über drei Jahren kamen.
Nur eine Führung für die Gäste direkt zu Beginn
Vor 1274 Zuschauern in der MHP-Arena brachte Ana Gros die Gäste mit einem Heber nach 63 Sekunden in Führung – es sollte die einzige im gesamten Spiel bleiben, denn anschließend bekamen die Ludwigsburgerinnen das wurfgewaltige slowenische Rückraum-Ass immer besser in den Griff. „Mareike Thomaier hat in der Abwehr überragend gespielt. Das war Weltklasse. Deshalb hat Ana Gros nicht so viele Tore gemacht“, lobte HBL-Cheftrainer Jakob Vestergaard.
In der Offensive legte sein Team ausgehend von der starken Defensive und einem frühen ersten Überzahlspiel einen 4:0-Lauf hin und hielt den Vorsprung von 4:1 bis 6:3 konstant bei drei Toren (12. Minute). Doch das Spiel blieb eng und wurde von beiden Seiten intensiv geführt. Während die Gastgeberinnen fünf Minuten ohne Torerfolg blieben, arbeitete sich Krim auf 5:6 heran. Doch der Ausgleich gelang nicht, weil die HBL die Gäste immer wieder zu technischen Fehlern zwangen oder ansonsten Bundsen zur Stelle war. Über 8:6 wuchs der Vorsprung beim 10:7 wieder auf drei Tore an (22.). Fünf Minuten vor der Pause parierte Bundsen einen freien Wurf gegen Ana Abina, auf der anderen Seite traf Antje Döll per Siebenmeter mit dem 13:9 zur ersten Vier-Tore-Führung.
Nestakers Gewaltwurf sorgt für Vier-Tore-Pausenführung
HBL-Kapitänin Xenia Smits ackerte neben Thomaier in der Abwehr, rieb sich teilweise in harten Duellen mit Krims Kreisläuferin Tatjana Brnovic auf und wurde im Angriff vermehrt durch Guro Nestaker entlastet. Die Norwegerin hämmerte 13 Sekunden vor dem Ende der ersten Hälfte bei angezeigtem Zeitspiel eine Rückraum-Fackel zum 14:10 genau ins Tordreieck. Damit ging es auch in die Halbzeit, weil Bundsen im Gegenzug einen frechen Heber von Tamara Mavsar antizipierte und ihre achte Parade zeigte.
Nach dem Seitenwechsel spielte sich der Deutsche Meister dann in einen wahren Rausch, zog mit einem 7:0-Lauf auf 21:10 davon. In dieser Phase traf auch Bundsen während eines Überzahlspiels ins verwaiste Tor der Gäste. Außerdem kam jetzt Anne With, im ersten Durchgang nach Schulterproblemen noch geschont, zu Einsatzzeit. Erst als die Gastgeberinnen für 60 Sekunden in doppelter Unterzahl agieren mussten, kassierten sie nach über acht Minuten den ersten Gegentreffer im zweiten Durchgang.
Krim gelingt in der Schlussphase Schadensbegrenzung
Ab Mitte der zweiten Hälfte blieb die HBL nochmal knapp sieben Minuten ohne Gegentor und zog zwischenzeitlich auf 15 Tore davon – 30:15. Doch in der Crunchtime, die dieser Bezeichnung in diesem Spiel nicht mehr gerecht wurde, kam Krim nochmal auf. Ludwigsburg gelang in den letzten acht Minuten nur noch ein Treffer und die Sloweninnen konnten den Rückstand zumindest noch auf zehn Tore verkürzen.
Deshalb haderte Smits, die in der Schlussphase in Manndeckung und damit aus dem Spiel genommen wurde, hinterher etwas. „Ich hoffe, dass wir uns über die fünf Tore nächste Woche nicht ärgern. Da müssen wir selbstkritisch sein, dass es unser Anspruch ist, dass wir die 60 Minuten voll durchziehen, auch wenn wir hoch führen.“
Nichtsdestotrotz fahren die Ludwigsburgerinnen mit einer sehr guten Ausgangsposition und einer breiten Brust in die slowenische Hauptstadt zum Rückspiel. Das findet am nächsten Sonntag um 14 Uhr statt. Daniel Haug