HB Ludwigsburg BVB zerfahren wie die Fußball-Männer

Von Niklas Braiger
Einer von vielen technischen Fehlern des BVB: Dana Bleckmann (mitte) verursacht gegen Viola Leuchter (links) und Jenny Behrend (rechts) ein Stürmerfoul. Foto: /Marco Wolf

Beim Spitzenspiel der HB Ludwigsburg gegen Borussia Dortmund wirkt es phasenweise, als würden die Kicker der Schwarz-Gelben auf dem Platz stehen. Sie spielen sehr fehlerbehaftet.

Schon vor Anpfiff des Handball-Bundesliga-Topspiels zwischen der HB Ludwigsburg und Borussia Dortmund staunen die 1719 Zuschauer. Denn beim Warmmachen ist bei den Barockstädterinnen eine dabei, von der es wohl kaum einer gedacht hätte: Karolina Kudlacz-Gloc. Noch vor acht Wochen wurde sie zum zweiten Mal Mutter, jetzt steht sie erstmals wieder auf der Platte. „Ich weiß selbst nicht, wann ich zu hundert Prozent fit bin. Aber ich möchte immer noch Handball spielen“, sagt die 40-Jährige selbst.

Comeback am Wochenende?

Das Spitzenduell des Tabellenführers gegen den ärgsten Konkurrenten verfolgt die Polin allerdings noch von der Tribüne aus. Gegen Odense am nächsten Wochenende könnte sie aber erstmals wieder im Kader stehen, verrät Trainer Jakob Vestergaard, vielleicht aber auch erst eine Woche später beim Pokal-Final-Four. Von den Rängen aus sieht sie, wie die HBL, angeführt von der frisch zur Handballerin des Jahres 2024 gekürten Xenia Smits, dem BVB keine Chance lässt und eine Gala abliefert.

Mit 40:29 gewinnen die Barockstädterinnen die Partie und haben damit die Hauptrundenmeisterschaft so gut wie sicher. Auf die Borussinnen und den Thüringer HC sind es sieben Zähler und das bei vier verbleibenden Begegnungen und damit noch acht zu vergebenden Punkten – fast unmöglich.

Von Beginn sind die Gastgeberinnen stärker und kommen offensiv zu guten Chancen, lassen die aber fahrlässig liegen. Auch Johanna Bundsen im Kasten kommt gut in die Partie und lässt gepaart mit einem starken Innenblock kaum etwas zu, so steht die Schwedin nach nur zehn Minuten bereits bei vier Paraden (6:5).

Dem BVB unterlaufen zudem zu viele technische Fehler, zu leicht schickt man die Hausherinnen frei in den Gegenstoß und lässt Lücken offen, es wirkt, als würden die Fußball-Männer der Schwarz-Gelben auf dem Platz stehen. So erarbeitet sich die HBL beim 8:5 durch Veronika Malá erstmals ein kleineres Polster (12.). Die Tschechin sorgt nach einer Viertelstunde dann aber für einen Schockmoment, als sie nach einem Gegenstoß mit Gäste-Keeperin Sarah Wachter kollidiert und verletzt ausgewechselt werden muss. In Durchgang zwei wirkt sie aber wieder mit.

Fehlerfest der Gäste

Zum Faktor werden neben Bundsen im Kasten auch die beiden Schiedsrichter, die der zerfahrenen Partie nicht unbedingt gut tun. Mit fraglichen Zeitstrafen und Pfiffen – wohlgemerkt auf beiden Seiten – sorgen sie für Unmut in der MHP-Arena. Durch die vielen Ballverluste und Fehler der Gäste wird es vor der Pause noch ziemlich deutlich und das Spiel ist vorentschieden. Mit einem komfortablen 21:14 geht es somit in die Pause, auch aus der Kabine kommt vom BVB zu wenig.

So brennt auch in Durchgang zwei nichts mehr an, beim 28:18 nach 38 Minuten ist der Vorsprung erstmals zweistellig. Weiterhin agieren die Borussinnen zu fahrig und gehen schludrig mit den Chancen um. Bundsen kommt am Ende auf 13 Paraden und damit eine Quote von 38 Prozent, darunter auch ein Siebenmeter. In der 44. Minute wird sie durch Nicole Roth ersetzt.

Revanche geglückt

Auch in der Schlussviertelstunde brennt aber nichts mehr an, Ludwigsburg cruist dem Sieg entgegen und feiert die gelungene Revanche: Im Hinspiel hatte man noch mit 28:33 verloren.

 
 
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