Wie viel eine einzelne Position und Verletzungen ausmachen können, zeigt die HB Ludwigsburg. Im Champions-League-Spiel bei ZRK Buducnost Podgorica sind mit Sofia Hvenfelt und Kaba Gassama die beiden Stamm-Kreisläuferinnen erstmals wieder in der Königsklasse im Einsatz und prompt klappt es mit dem zweiten Sieg der laufenden Runde. Am Ende gewinnt die Sieben von Jakob Vestergaard mit 36:25 (17:14), auch dank der beiden Spielerinnen an der Linie. Hvenfelt trifft ein Mal, ihre spanische Mitspielerin sogar vierfach
HB Ludwigsburg Dank effizienter Offensive zum zweiten Sieg
Die HB Ludwigsburg überrollt vor allem in Halbzeit zwei ZRK Buducnost Podgorica und gewinnt mit 36:25.
Siebenmeter Hüben wie Drüben
Gassama, die bereits in der Liga einige Minuten eingesetzt wurde, startet die Partie und macht ihre Präsenz vor allem in der Abwehr direkt deutlich. Beide Seiten agieren von Beginn an aggressiv und hart in der Deckung, sechs Siebenmeter (wobei zumindest ein paar davon umstritten sind) erhalten die Gastgeberinnen aus Montenegro in der ersten Halbzeit allein. Trotzdem fallen viele Tore, doch das ist auch dem geschuldet, dass die Torhüterinnen auf beiden Seiten kaum eine Hand an den Ball bekommen.
Lange ist das Duell ausgeglichen, nach rund einer Viertelstunde ist es dann aber die HBL, die es schafft, sich etwas abzusetzen, auch dank zweier absoluter Traumtore. Erst jagt Guro Nestaker den Ball aus neun Metern ansatzlos unter die Latte, so stark, dass das Spielgerät vom Boden aufsetzt und noch mal das Gebälk trifft (17.). Eine Zeigerumdrehung später nagelt Jenny Carlson die Kugel nach einer starken Eins-gegen-eins-Aktion direkt wieder in den Knick, es ist das 12:10, wenig später folgt die erste Auszeit der Gastgeberinnen.
Hvenfelt darf für die letzten zehn Minuten der Hälfte Gassama ersetzen, auch sie steht hinten stabil, von ihrer Bänderdehnung ist nichts zu spüren. Johanna Bundsen im Kasten der Barockstädterinnen und Armelle Attingré auf der Gegenseite schaffen es gegen Durchgangsende doch noch, sich ein paar Paraden in die Statistiken zu schreiben, wodurch es mit 17:14 aus Sicht der Gäste in die Kabine geht.
Aus dieser kommt Vestargaards Team dann weiterhin wach, Mareike Thomaier stellt erstmals einen Sechs-Tore-Vorsprung her (21:15, 36.). Hinten bleibt der Deutsche Meister weiterhin aufmerksam, forciert einige Ballverluste und bleibt vorne effizient genug. Für Buducnost läuft es nach der Pause derweil gar nicht, vorne finden sie kein durchkommen gegen die gutgestaffelte Ludwigsburger 6-0-Deckung, die permanent schnell genug rausrückt. Auch eine Auszeit von ZRK-Trainerin Bojana Popovic beim Stand von 16:24 (40.) bringt keine Besserung.
Souverän ins Ziel
Buducnost bricht komplett in sich zusammen, vorne lässt die Wurfausbeute zu Wünschen übrig, zwischenzeitlich bringen sie weniger als ein Viertel ihrer Versuche im Kasten von Bundsen unter. Auch hinten ist die Verteidigung offener als ein Scheunentor. Das 28:18 durch Veronika Malá sorgt für klare Verhältnisse und die Vorentscheidung – da sind noch zehn Minuten zu spielen. Auch die Schwedin im Tor kommt nach nur drei Paraden in Durchgang eins am Ende noch auf zehn gehaltene Bälle. Niklas Braiger