In den 80er Jahren wurde die Werbung mit dem HB-Männchen bekannt. Für eine Zigarettenmarke verfiel ein Zeichentrickmännchen immer wieder in Rage. Ähnlich sieht es am Samstagabend in der Salza-Halle aus. Herbert Müller, Trainer des Thüringer HC, tickt nach dem Topspiel in der Handball-Bundesliga der Frauen gegen die HB Ludwigsburg komplett aus. „Ich muss aufpassen auf jedes Wort das ich jetzt sage. Das war heute 60 Minuten lang Sieben-gegen-Neun“, regt sich der Coach der Gastgeber auf.
HB Ludwigsburg Der Thüringer HC erweist sich als schlechter Verlierer
Herbert Müller rastet nach dem Spiel am Mikrofon komplett aus. Der Trainier des THC ist nach dem Spiel gegen die HBL in Rage.
Und damit noch nicht genug. Bei dem Interview nach dem Spiel auf der Platte redet sich der 62-Jährige in einen Rausch: „Ich denke, wir haben heut ein super Spiel gemacht. Und nicht genug, dass Ludwigsburg sowieso alle Vorteile der Welt haben, dann kriegen sie auch noch alle Unterstützung, die sie brauchen, ständig und von allen Seiten. Da muss man auch mal die Wahrheit sagen, da kann man nicht immer nur schweigen und schauen, was hier passiert!“ Die Anhänger des THC werden dadurch angeheizt und jubeln ihrem Trainer zu, der sich kaum zur Ruhe bringen lässt.
Smits mit einer klaren Ansage
HBL-Coach Jakob Vestergaard steht derweil nur ruhig daneben. Sein Team gewinnt das Spiel mit 23:22, die Thüringer sind nicht mit der Niederlage zufrieden. Die Fans des THC pfeifen und buhen auch Xenia Smits, die Kapitänin der Barockstädterinnen, nach dem Spiel aus, als sie ein Fazit zum Spiel gibt. Sie macht ihre Meinung zur Reaktion der schlechten Verlierer klar: „Es ist okay, dass man eine Fangemeinde hat. Ihr seid wirklich spitze Zuschauer, super für den THC. Aber wir erwarten auch ein bisschen Respekt, keine Stinkefinger, das gehört sich im Sport so.“ Ob es eine Reaktion und eine Strafe der Liga geben wird, ist noch nicht bekannt. Auch ein Statement der HBF steht noch aus.
Die Thüringerinnen beschweren sich über die Schiedsrichterleistung, die jedoch eine einheitliche Linie pfeifen, bei der rauen Gangart der Partie aber ein schweres Spiel haben. Sportlich ist es ein enges Spiel, bei dem die Gäste fast permanent in Führung liegen, sich allerdings nie wirklich absetzen können. Dorottya Faluvégi erzielt nach 45 Minuten das 19:15 für die HBL, die Vier-Tore-Führung ist der größte Vorsprung der Partie.
Döll mit der Vorentscheidung
Doch die Gastgeberinnen kämpfen sich noch einmal zurück, sind zweieinhalb Minuten vor Schluss wieder auf ein Tor ran, doch Ludwigsburg behält die Nerven. Antje Döll versenkt einen Siebenmeter, da sind weniger als 90 Sekunden noch zu spielen. Auch Sharon Nooitmeers Anschlusstreffer wenige Momente vor der Schlusssirene ändert am Sieg des Tabellenführers nichts.
Damit steht die Vestergaard-Sieben als Hauptrundenmeister fest, hat aber mit den neu eingeführten Playoffs noch eine weite Reise vor sich, ehe sie die vierte Meisterschaft in Folge feiern können. Bis zum Start der Endrunde stehen noch drei Spiele auf dem Plan, hinzu kommt die Zwischenrunde in der Champions League gegen Krim. Das Hinspiel steht nächste Woche an.