Das Duell zwischen dem Vizemeister und dem Deutschen Meister hat nicht ganz das gehalten, was es versprochen hat. Zu viele technische Fehler leisteten sich beide Mannschaften am zweiten Spieltag der Frauenhandball-Bundesliga. Dennoch war die Partie zwischen der HSG Bensheim/Auerbach und der HB Ludwigsburg vor 1038 Zuschauern in der Bensheimer Weststadthalle von der ersten bis zur letzten Sekunde spannend. „Wir haben bis zum Ende aufpassen müssen, dass wir nicht nachlassen und nicht mit Halbgas nach Hause gehen, sondern konsequent unsere Aktionen zu Ende bringen“, analysiert HBL-Kapitänin Xenia Smits. Am Ende gewann die Rückraumspielerin mit ihren Ludwigsburger Mannschaftskameradinnen mit 33:28 (14:12). „Plus fünf ist deutlich, aber irgendwie auch nicht. Das Gefühl ist nicht so deutlich, wie es das Ergebnis zeigt“, fügt die gebürtige Belgierin hinzu.
HB Ludwigsburg Deutscher Meister wird zu Kontern eingeladen
Ludwigsburg gewinnt das Bundesliga-Duell beim Vizemeister Bensheim/Auerbach mit 33:28 (14:12). Der Deutsche Meister profitiert dabei vor allem vom schlechten Rückzugsverhalten der HSG.
Gegenseitiger Respekt ist groß
Beiden Teams war zu Beginn der gegenseitige Respekt und die kurze Vorbereitungszeit nach den Olympischen Spielen anzumerken. Sowohl die Gastgeberinnen als auch die Ludwigsburgerinnen leisteten sich einige technische Fehler und Unkonzentriertheiten im Abschluss. Die Bensheimerinnen und Auerbacherinnen kamen als erste Mannschaft etwas besser ins Spiel. Durch einen 5:0-Lauf setzten sie sich bis auf 7:4 ab (13.).
Zwischen der 18. und der 23. Minute waren die Gastgeberinnen aber praktisch fünfeinhalb Minuten in Unterzahl – knapp 30 Sekunden davon sogar in doppelter Unterzahl. „Die vielen Zeitstrafen haben uns in der ersten Halbzeit das Genick gebrochen. Ich weiß nicht, wie viele Gegentore wir aufs leere Tor bekommen haben, das war ärgerlich. Denn das macht eine Mannschaft wie die HBL auch gnadenlos“, erklärt HSG-Kapitänin Lisa Friedberger. Die fünfeinhalb Minuten mit einer Spielerin mehr auf der Platte nutzten die Gäste für einen 6:0-Lauf ihrerseits, gingen mit 12:8 in Führung (25.) und brachten sich so auf die Siegerstraße.
Schlechtes Rückzugsverhalten
Doch nicht nur in dieser Phase, sondern das gesamte Spiel über stimmte die Rückzugsbewegung der Bensheimerinnen und Auerbacherinnen nicht. Immer wieder luden die Gastgeberinnen die Ludwigsburgerinnen zu leichten Toren durch Tempogegenstöße oder sogar Treffer von Johanna Bundsen ein. Die schwedische Torfrau erzielte ihre ersten drei Bundesliga-Buden im Dress der HBL. Nutznießerin bei den Tempogegenstößen war vor allem Jenny Behrend, die mit sieben Treffern bei acht Versuchen die beste Torschützin der Partie war.
„Wir haben nicht an unser Leistungsmaximum herangefunden. Deshalb hat Ludwigsburg das Spiel auch verdient gewonnen“, zieht Friedberger als Fazit. „Wir haben uns in den ersten 30 Minuten schwer getan, Tore zu erzielen. In der Abwehr standen wir eigentlich ganz gut. Wir hatten aber sehr viele gute Ansätze.“
Carlson dreht in Schlussphase auf
Den Vorsprung vom Ende der ersten Halbzeit ließen sich die Ludwigsburgerinnen zwar nicht mehr nehmen. Beim 23:18 für die HBL schien die Partie auf einen souveränen Sieg der Gäste hinauszulaufen. Doch nur gut dreieinhalb Minuten darauf hatte die HSG wieder auf 22:24 verkürzt – und die Zuschauer ins Spiel gebracht.
In der Schlussviertelstunde übernahm neben Behrend bei ihren Kontern vor allem Jenny Carlson Verantwortung auf Seiten der HBL. In Eins-gegen-eins-Situationen brach die schwedische Spielmacherin immer wieder durch und erzielte fünf ihrer sechs Treffer in dieser Phase.