HB Ludwigsburg Final-Revanche verpasst: HBL unterliegt Györ knapp

Von Niklas Braiger
Ein Abnutzungskampf am Rande des Erlaubten – und meist auch darüber hinaus. Viola Leuchter (in schwarz) und die HB Ludwigsburg scheitern an Györ. Foto: /Marco Wolf

Ohne Trainer Jakob Vestergaard verlieren die Barockstädterinnen gegen die Ungarinnen mit 26:31. Die Unparteiischen machen keine gute Figur.

Beste Freunde werden Frederick Griesbach und das Schiedsrichterinnen-Gespann Tatjana Prastalo und Vesna Balvan wohl nicht mehr. Der Co-Trainer der HB Ludwigsburg, der beim Champions-League-Duell gegen Györi ETO KC den Chefposten von Jakob Vestergaard übernimmt, ist während des Spiels sichtlich nicht glücklich mit der Linie der bosnischen Unparteiischen. In Durchgang eins bleiben mehrere klare Zeitstrafen gegen die Gäste aus – so etwa, als Mareike Thomaier kurz vor der Pause auf Halblinks durchbricht und noch von der Seite gestoßen wird. Auf der Gegenseite wirft eine Zeitstrafe gegen Jenny Carlson Fragen auf. Die schwedische Mittelfrau wird im Eins-gegen-eins von Dione Housheer klar am Trikot gezogen, versucht, sich herauszuwinden, und trifft die Gegenspielerin dabei mit ihrem Ellenbogen im Gesicht. Trotz der Zeitstrafe nach Videobeweis gegen Carlson bleibt die HBL in Ballbesitz – was für Unverständnis bei den Ungarn sorgt (19.).

Am Ende reicht es für die Barockstädterinnen nicht zu einem Sieg gegen den Titelverteidiger der Königsklasse. Mit 26:31 (16:18) muss sich das Team, das weiterhin auf die Kreisläuferinnen Kaba Gassama und Sofia Hvenfelt verzichten muss, in der Neuauflage des Champions-League-Finals von Anfang Juni geschlagen geben. Ohne Coach Vestergaard – der in der dänischen Heimat bei der Geburt seines Kindes dabei ist – fehlt defensiv die letzte Festigkeit, vor allem anfänglich am Kreis: „Das ist uns am Anfang nicht so gut gelungen, dann kamen wir aber immer besser rein“, sagt Griesbach.

Bundsen hält das Team im Spiel

Wie bereits gegen Odense in der Vorwoche kommen die Gastgeberinnen schwach aus der Halbzeitpause und warten fünf Minuten auf den ersten Treffer in Hälfte zwei. Doch auch Györ startet schläfrig und schafft es nicht, dies auszunutzen. Allen voran Dank einer starken Johanna Bundsen im Heim-Tor bleibt die HBL dran. Die Schwedin vernagelt ihren Kasten – am Ende steht sie bei 19 Paraden –, sodass Viola Leuchter beim 21:21 ausgleichen kann (43.).

Doch die Gäste finden wieder in ihren Rhythmus. Beim 23:26-Rückstand nimmt Griesbach eine Auszeit. Doch die bleibt ohne die gewünschte Wirkung. Mit der kurzen Bank geht der HBL in der Schlussviertelstunde die Luft aus. „Natürlich, wenn ich mehr wechseln kann, sind die Spielerinnen frischer und haben eine höhere Konzentrationsfähigkeit“, erklärt der Trainer.

Hinzu kommt, dass die Unparteiischen wieder mehr im Fokus stehen. Xenia Smits wird klar im Gesicht getroffen, eine Zeitstrafe bleibt – wie so häufig – aus (51.). Zwei Minuten später wird Jenny Behrend im Konter von Györs Keeperin Hatadou Sako umgenietet, auch hier wird sie nicht mit der folgerichtigen Roten Karte bestraft. Die Ungarinnen schaffen es, den Vorsprung über die Zeit zu bringen. „Alles in allem war es ein verdienter Sieg für Györ. Die Mannschaft hat alles gemacht, was sie vorhatte. Am Ende waren es Details“, macht Griesbach klar und ist trotz der Niederlage stolz auf seine Truppe.

 
 
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