HB Ludwigsburg HBL mit einem Bein in den Playoffs

Von Niklas Braiger
Mareike Thomaier leitet nach ihrer Hereinnahme in Durchgang eins die Wende ein. Die Rückraumspielerin überzeugt mit drei Treffern und starker Defensivarbeit. Foto: Marco Wolf

Die Ludwigsburgerinnen stehen nach dem Sieg in der Champions League schon fast sicher in der nächsten Runde. Ein frühzeitiges Ausscheiden ist beinahe unmöglich.

Nicht nur aus Sicht des Spielverlaufs, sondern auch aus Sicht der Spielattraktivität verliert ZRK Buducnost Podgirica bei der HB Ludwigsburg das Champions-League-Gruppenspiel im Ländle hoch verdient mit 26:18 (13:10). Denn die Gäste aus Montenegro spielen wirklich keinen schönen Handball. Defensiv auf Zerstörung agieren sie in einer aggressiven 6-0-Deckung und machen den Angreiferinnen aus der Barockstadt das Leben schwer.

Doch vor allen Dingen vorne ist es wahrlich kein Augenschmaus, was der Gruppenletzte aufs Parkett bringt. Sie verschleppen die Begegnung, lassen sich in jedem Angriff sehr viel Zeit, was von den ungarischen Unparteiischen oft ungeahndet bleibt. Auch bei Freiwürfen oder Siebenmetern braucht Buducnost lange, um zur Linie zu kommen und den Ball wieder frei zu geben. Es wirkt fast so, als wollen sie die Hausherrinnen einschläfern, nur um dann zuzuschlagen. „Sie machen immer Spiele ohne Tempo. Dann müssen wir lange in der Abwehr stehen, was für uns sehr schwierig ist. Wir wollen mit viel Tempo spielen“, sagt HBL-Coach Jakob Vestergaard.

Boden macht Probleme

Doch nicht nur die Gäste sorgen dafür, dass es teilweise sehr lange dauert. Nach einer Auszeit von Vestergaard steht das Geschehen fast fünf Minuten still, da sich die Boden-Plane in einem der Torräume verschoben und sich eine Welle gebildet hat. Nach kurzen Korrekturarbeiten einiger fleißiger Helfer ist das Problem aber wieder behoben, jedoch wird auch in der Halbzeitpause noch final daran herumgedoktert.

Zu diesem Zeitpunkt führt Ludwigsburg knapp mit 9:8, nach einem unsauberen Beginn und vier Minuten bis zum ersten Treffer sind die Schwäbinnen besser in der Partie und kommen allen voran durch Mareike Thomaier immer wieder zu guten Chancen und Toren. Die letztjährige Leverkusenerin ersetzt nach rund zehn Minuten Jenny Carlson im Rückraum, die sich indes nicht von ihrer besten Seite präsentiert, dann aber zwei Minuten vor der Pause das 13:10 erzielt und für den ersten Drei-Tore-Vorsprung sorgt.

In Halbzeit zwei macht die HBL auch mit diesem Momentum weiter, profitiert dabei vom ein oder anderen Fehlwurf der Gäste und auch der ein oder anderen Parade von Johanna Bundsen im Tor. Vor sorgt Viola Leuchter nach zehn Minuten für das 18:13 und stellt damit frühzeitig die Weichen in Richtung Heimsieg.

Dauerläuferin Faluvégi

Besonders hervorzuheben ist in den zweiten 30 Minuten auch Dorottya Faluvégi. Die Ungarin auf Rechtsaußen bekleidet die Position am Sonntagnachmittag alleine, da Jenny Behrend der HBL krankheitsbedingt nicht zur Verfügung steht. Trotzdem ackert Faluvégi pausenlos und stopft defensiv die Lücken.

Den herausgespielten Abstand verwaltet Ludwigsburg in der Schlussphase entspannt. Auch bedingt durch einige fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen gelingt es nicht, noch weiter davon zu ziehen. Aber die Abwehr der in schwarz gekleideten Barockstädterinnen steht bombenfest. Da Buducnost gegen Ende die Luft ausgeht und sie auch noch Nina Ramusovic fünf Minuten vor Schluss verletzt verlieren wird es deutlich, am Ende ertönt beim Stand von 26:18 die Schlusssirene.

Noch nicht zu 100 Prozent sicher

Mit diesem Erfolg steht Ludwigsburg mit einem Bein in den Playoffs. Sechs Punkte Vorsprung auf Buducnost haben sie nun, acht Zähler sind noch zu vergeben. Da die Vipers Kristiansand Insolvenz angemeldet haben (die BZ berichtete), muss die Vestergaard-Sieben nur ein Team hinter sich behalten. Auch die Punkteausbeute der Spiele mit den Pleite gegangenen Norwegerinnen ist nun klar, nur die noch ungespielten Partien werden mit 0:10 gewertet, die schon absolvierten Ergebnisse bleiben bestehen.

„Wir sind in der Nähe der Playoffs“, sagt Vestergaard nach dem Spiel glücklich, ergänzt aber: „Rapid Bukarest hat zwei Punkte von der EHF geschenkt bekommen, das ist schade.“ Denn die Rumäninnen sind eine Profiteure des Kristiansand-Aus’. Sie erhalten einen 10:0-Sieg und rücken so an die HBL heran.

Ludwigsburg – Buducnost 26:18
HB Ludwigsburg: Bundsen, Roth; Thomaier (3), Gassama, Döll (6/5), Leuchter (5), With (1), Hvenfelt, Smits (1), Nestaker (4), Carlson (3), Faluvégi, Malá (3). ZRK Buducnost Podgorica: Attingré. Hauge; Marsenic, Danielsson, Vukcevic (5), Godec (2), Popovic, Markovic (1), Ivanovic (1), Radevic, Bulatovic (2), Tomova (1), Ramusovic (2), Radivojevic (4), Kadovic. Halbzeit: 13:10. Siebenmeter: 5/5 – 6/6. Zeitstrafen: 1 – 3. Schiedsrichter: Miklós Andorka, RObert Hucker (beide Ungarn). Zuschauer: 1378.

 
 
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