„Wir haben für uns die optimale Lösung gefunden“, freut sich HB Ludwigsburgs Sportdirektor Gerit Winnen über die MHP-Arena. Seit der abgelaufenen Saison ist diese die Spielstätte der Barockstädterinnen nicht nur in der Champions-League sondern auch in der Liga und im Pokal. Doch nicht alle Teams in der Handball-Bundesliga der Frauen haben diesen Luxus. Denn ab der kommenden Saison gilt, dass an beiden Längsseiten des Feldes eine Tribüne stehen muss.
HB Ludwigsburg MHP-Arena ist Luxus: Bundesligisten bangen um Ligaerhalt
Unter anderem die HSG Bensheim-Auerbach ist um eine Hallen-Lösung bemüht.
Bangen und Hoffen bei der HSG
Diese Auflagen erfüllen jedoch einige Mannschaften nicht. „Bensheim hat große Probleme. Sie stellen für mich eine super Handball-Halle und haben das Pech, dass an der einen Seite keine Tribüne steht“, erklärt Winnen. Deshalb ist die HSG Bensheim-Auerbach nun unter Druck. „Hätte ich diese Situation, dass in Bensheim im Umkreis von 20 bis 30 Kilometern so eine Halle steht, würde ich auch umziehen“, erklärt Romina Heßler, Leiterin der Geschäftsstelle bei den Hessen.
Sie und die HSG hat bereits einen Antrag bei der Handball-Bundesliga der Frauen gestellt, über den im Juni bei der Versammlung aller Vereine gesprochen wird. „Wir hoffen und appellieren an die Vereinsvertreter. Bei uns herrscht Tradition, wir sind das letzte verbliebene Gründungsmitglied. Es wäre fatal, wenn so ein Standort wie Bensheim runtergeht“, sagt Heßler. Dabei ist sie nicht allein, denn wohl auch Borussia Dortmund und die Tus Metzingen suchen händeringend nach Lösungen.
Die aktuelle Spielstätte, die Weststadthalle, kann die HSG nicht umbauen. Auch für eine mobile Gegentribüne sei wohl nicht genug Platz, da die Flucht- und Rettungswege hierdurch blockiert werden würden. „Wir hatten die HBF schon vor Ort, die haben es ausgemessen ob man eine Tribüne mit vier Reihen implementieren kann. Aber das Land Hessen hat uns das zerfahren“, sagt sie.
Heßler gönnt es der HBL
Neid, dass man in Ludwigsburg solch eine Luxus-Lösung gefunden hat, ist jedoch keiner da. „Ganz und gar nicht. Wir waren im engen Austausch mit Geschäftsführer Sebastian Götz und Sportdirektor Gerit Winnen und pflegen ein super Verhältnis. Es freut mich für die HBL, dass der Umzug so gut geklappt hat“, sagt die Geschäftsstellen-Leitung und ergänzt: „Es freut mich, ich würde mir wünschen, wir hätten auch so eine Lösung in unserer Region.“ Denn umziehen kann die HSG auch nicht so einfach. Aktuell spielen die Hessen ihre European-League-Heimspiele in der Sporthalle in Elsenfeld, wo auch die Männer des TV Großwallstadt zu Gast sind. Das liegt jedoch 100 Kilometer und über eine Stunde entfernt in Bayern. „Da verliere ich lokale Sponsoren, die Identität und die Fans. Und Nachhaltig ist das auch nicht“, kritisiert Heßler klar und sagt: „Vielleicht sollte man in der HBF über ein Nachhaltigkeitszertifikat nachdenken, bevor man einen Traditionsverein absteigen lässt.“
Auch die Obrigen der Liga stellt Heßler im Gespräch mit unserer Redaktion an den Pranger. Andreas Michelmann, Vizepräsident des DHB, kritisiert sie wie folgt: „Er hat im letzten Handball-Inside ein Interview gegeben und in aller Öffentlichkeit gesagt, Vereine sollten sich weniger darüber echauffieren und mehr nach Lösungen suchen.“ Ein Schlag ins Gesicht für Heßler die abschließt: „Wir kriegen keine Unterstützung vom DHB, denen ist das scheiß egal.“