Die HB Ludwigsburg schießt sich den Frust von der Brust. Nach der bitteren 23:30-Niederlage in der Handball-Champions-League gegen die Vipers Kristiansand gewinnen die Barockstädterinnen in der Bundesliga mit 39:18 gegen den BSV Sachsen Zwickau. Damit verschafft sich das Team von Frederik Griesbach, der erneut Cheftrainer Jakob Vestergaard auf der Bank ersetzt, ein gutes Gefühl vor dem Rückspiel gegen die Norwegerinnen, das bereits am Wochenende ansteht.
HB Ludwigsburg Mit gutem Gefühl ins Vipers-Rückspiel
Gegen den BSV Sachsen Zwickau lässt die HB Ludwigsburg nichts anbrennen und gewinnt mit 39:18. Das gibt den Barockstädterinnen eine breite Brust für das Champions-League-Duell mit Kristiansand.
Schwache Anfangsphase
„Wir kamen beim Hinspiel nicht in den Flow, das haben wir heute geschafft“, sagt Guro Nestaker nach der Partie und blickt bereits auf das Rückspiel voraus: „Das müssen wir am Samstag auch mitnehmen und eine gute Abwehr stellen.“ Schon zur Pause ist das Duell vorentschieden, beim 16:9 für die Gastgeberinnen geht es in die Kabine. Dabei könnte es noch viel deutlicher aussehen: Denn zu Beginn lässt die HBL Chancen für drei Spiele liegen. Eine Wurfquote von 55 Prozent steht nach der ersten Halbzeit in den Statistiken und das, obwohl sich genügend freie Chancen bieten. Vom Kreis, von Außen, im Konter oder per Siebenmeter lassen die Hausherrinnen eine Gelegenheit nach der Nächsten ungenutzt.
So hält der BSV die Partie eng, zur Freude der drei mitgereisten Zwickauer Fans. Zwar ist Ludwigsburg permanent in Front, schafft es aber nicht, sich abzusetzen. Victoria Hasselbusch verkürzt nach einer Viertelstunde auf 7:8, doch dann bleiben die Sachsinnen sieben Minuten lang ohne Treffer. Das nutzt der amtierende Meister endlich mal aus, zieht mit einem 5:1-Lauf auf 13:8 davon und bleibt fortan offensiv gelassener. Statt Pässe ins Seitenaus zu setzen, kommen die Anspiele – egal ob an den Kreis oder auf Außen – an.
Nestaker bringt Klarheit
Mitgrund dafür ist die Hereinnahme von Nestaker. Die Rückraumschützin stabilisiert einerseits die Deckung im Mittelblock und bringt vorne Ruhe, Klarheit und Übersicht ins Spiel. „Das ist vielleicht meine Art zu spielen“, sagt die Norwegerin über ihre Art und Ausstrahlung. Auch Griesbach weiß die Qualitäten des Neuzugangs zu schätzen: „Sie ist einfach eine gute Spielerin, genauso wie alle anderen. Und das ist das, was wir haben wollen. Wenn die eine Mal Hilfe braucht, gibt es andere, die dahinter stehen.“ Ihr Tor zum 12:8 bringt Gäste-Coach Norman Rentsch dazu, schon die zweite Auszeit zu nehmen (25.). Auch bei Mareike Thomaier scheint der Knoten noch vor der Halbzeitsirene geplatzt zu sein, nach drei Fehlwürfen (darunter ein Siebenmeter) und einem technischen Fehler netzt sie auf dem Weg zum Pausenstand noch drei Mal.
Auch in Durchgang zwei nimmt Ludwigsburg diesen Schwung mit, halbzeitübergreifend zehn Minuten lang bleibt Zwickau ohne eigenen Torerfolg, so stellt Jenny Carlson beim 19:9 erstmals einen zweistelligen Vorsprung her (33.). Den gibt die HBL auch nicht mehr her. Dem BSV fehlt die Kraft, um sich noch einmal ernsthaft heranzuarbeiten, so bringt der Favorit das Ergebnis über 27:12 (44.) zum 32:14, das zehn Minuten vor Schluss auch noch Nicole Roth aus dem Tor erzielen darf. Die Keeperin nutzt das mutige Überzahl-Spiel der Rentsch-Sieben, der über weite Phasen im Angriff die eigene Torhüterin vom Platz nimmt.
Mit den Schülern im Rücken
Griesbach, der am Wochenende voraussichtlich wieder von Vestergaard abgelöst wird, ist nach dem Erfolg und vor allen Dingen den ersten 20 Minuten sichtlich erleichtert: „Die Anspannung war auf Konstant hohem Level, aber ich glaube auch das ist okay“, sagt er. Dabei hat er einen eigenen Fan-Block im Rücken. „Das ist natürlich überragend, das war der Sport Leistungskurs des Solitude-Gymnasiums“, sagt der Lehrer, der einige seiner Schüler vor Ort direkt hinter der Bank sitzen hat.