HB Ludwigsburg Starke Botschaft beim Derbysieg

Von Niklas Braiger
Viola Leuchter (am Ball) spielt gegen die TuS Metzingen stark auf und belohnt sich mit acht Tore. Damit ist die Linkshänderin beste Werferin der Partie, Foto: Marco Wolf

Nach dem Eklat beim Thüringer HC am vergangenen Wochenende setzen der Verein und die Fans ein klares Zeichen.

Ein großes Banner prangt beim Derby der HB Ludwigsburg gegen die TuS Metzingen hinter einem Tor: „Respekt, Fairness und Teamgeist sind unsere Werte“ ist darauf zu sehen, damit spielen die Fans und Trommler des Hauptrundenmeisters in der Handball-Bundesliga der Frauen auf die Ausschreitungen am Wochenende beim Thüringer HC an. Dort wurden nicht nur die Spielerinnen aus der Barockstadt unrühmlich mit Pfiffen, Beleidigungen und obszönen Gesten aus der Halle verabschiedet, sondern auch die Schiedsrichter mit Gegenständen beworfen (die BZ berichtete).

Applaus für die Unparteiischen

Beim Heimspiel am Mittwochabend hingegen werden die Unparteiischen Nicolas Jaros und Felix Thurn mit Applaus empfangen und zeigen eine tadellose Leistung. Am Ende setzt sich die HBL mit 41:28 gegen die „Tussies“ durch, wie die Gäste aus Metzingen genannt werden. Es ist in den letzten drei Spieltagen der Hauptrunde nur noch ein Schaulaufen, die Sieben von Jakob Vestergaard steht nach dem Sieg am Mittwoch beim THC als Erster fest und genießt somit sicher das Heimrecht für die Playoffs.

So auch beim Derby gegen den Tabellensechsten. Wie schon bei den beiden Aufeinandertreffen im Supercup im August und in der Hinrunde bei der TuS ist die Partie eine klare Angelegenheit. Ludwigsburg lässt sich nicht lumpen zum ersten Heimspiel für Karolina Kudlacz-Gloc nach ihrer Babypause eine Gala für die 1344 Zuschauer in der MHP-Arena aufs Parkett zu zaubern. Darunter sind auch rund 70 Schiedsrichter, denen der Verein – egal aus welcher Sportart – nach dem Eklat in Thüringen freien Eintritt gegönnt hat.

With fehlt angeschlagen

Dabei muss Vestergaard kurzfristig auf Anne With verzichten, die Dänin fehlt mit Schulterproblemen, ob sie am Sonntag beim Hinspiel der Champions-League-Playoffs gegen Ljubljana dabei sien wird, ist unklar. Auch Julia Niewiadomska ist nach ihrem Kreuzbandriss weiterhin zum Zuschauen verdammt, zudem sitzt Valentina Klemencic (krank) nur auf der Tribüne.

Sie sehen von dort aus von Beginn an eine starke Mannschaftsleistung ihres Teams. Auch wenn die Liga schon entschieden ist, will die Mannschaft nicht vom Gas: „Auf keinen Fall, dafür gibt es keinen Grund. Jedes Spiel ist wichtig für uns als Entwicklungsschritt“, erklärt Viola Leuchter nach dem Spiel. Allen voran sie, die in Withs Abwesenheit die Zügel in die Hand nimmt, spielt stark auf, eröffnet den Torreigen und sorgt mit acht Treffern für die meisten der Partie.

Behnke kommt nicht in die Spur

Offensiv können die Gastgeberinnen tun und lassen, was sie wollen. Julia Behnke, die von 2011 bis 2014 bei der SG BBM Bietigheim spielte und im Sommer ihre Karriere beenden wird, bekommt die 6-0-Deckung nicht gut genug gestellt. So kommt nach nicht einmal sechs gespielten Minuten beim Stand von 1:6 die erste Auszeit von Metzingens Trainerin Miriam Hirsch.

Klare Angelegenheit zur Pause

Doch Besserung ist nicht in Sicht. Die Defensive der Hausherrinnen steht kompakt, die Offensive erlaubt sich nur selten mal einen Fehler. Auch Keeperin Nicole Roth, die von 2019 bis 2022 bei den Tussies spielte, ist gut im Spiel. So hält die HBL die Führung über 11:5 (11.) und 15:8 (22.) Aufrecht und geht mit einem komfortablen 18:11 in die Kabine. Das Spiel ist hier bereits vorentschieden, was Vestergaard die Chance gibt, etwas durch zu rotieren. „Wir hatten viele Möglichkeiten mit der breiten Bank und haben viel gewechselt“, sagt der Coach nach der Partie.

Doch auch dabei lässt Ludwigsburg nicht nach und bringt den Sieg locker ins Ziel. Leuchter erhöht beim 26:16 nach etwas mehr als 40 Minuten erstmals auf einen zweistelligen Vorsprung, am Ende ist es ein ungefährdeter 41:28-Heimsieg. „Wir haben uns ein gutes Gefühl erspielen können für Sonntag in der Champions League. Das war auch das Ziel“, betont Leuchter.

 
 
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