Mit ihrer 16. Parade verhinderte die dänische Nationaltorhüterin Anne Kristensen von Team Esbjerg bei einem Freiwurf von Xenia Smits den Siegtreffer für die HB Ludwigsburg und damit eine Riesenüberraschung in der Gruppe B der Champions League. Die HBL musste sich nach einer überragenden ersten Halbzeit und einer sensationell anmutenden 20:12-Pausenführung mit einem 30:30-Unentschieden begnügen. Trainer Jakob Vestergaard, der Esbjerg im Vorfeld als „die wahrscheinlich beste Mannschaft der Welt“ bezeichnet hatte, ballte dennoch die Faust und freute sich über den einen Punkt. Damit beträgt der Vorsprung der auf Platz sechs rangierenden HBL bei noch fünf ausstehenden Gruppenspielen vier Zähler Vorsprung auf Rang sieben.
HB Ludwigsburg Vestergaard-Sieben verpasst das Ausrufezeichen knapp
Die Barockstädterinnen legt in der Champions League beim 30:30 (20:12) bei Team Esbjerg in der ersten Halbzeit einen Galaauftritt hin.
Carlson dabei, Gassama krank
Bei der HBL war Jenny Carlson rechtzeitig fit geworden, dafür musste die erkrankte Kaba Gassama daheim bleiben. Die bereits am Freitag angereiste HB Ludwigsburg spielte eine erste Halbzeit nahe an der Perfektion und führte nach 30 Minuten bei den heimstarken Däninnen mit 20:12 und wiesen dabei eine Trefferquote von über 80 Prozent auf.
Mit hohem Tempo, einer breit angelegten Spielanlage mit etlichen Toren durch Dorottya Faluvegi und Antje Döll sowie einem weitgehenden Verzicht auf das Positionsspiel legte die HBL eine schnelle 4:1-Führung auf die Platte. Esbjerg glich beim 5:5 (8. Minute) zwar aus, aber die Mannschaft Vestergaard ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. Der Trainer hatte gegen die aktuell wohl weltbeste Handballerin Henny Reistad eine offene Deckung gewählt. Reistad, die im Hinspiel elf Tore erzielt hatte, gelangen zwar vier Treffer, sie zeigte aber auch Nerven, als sie einen Siebenmeter weit übers Ludwigsburger Tor warf. Zudem kassierte sie nach 25 Minuten bereits ihre zweite Zeitstrafe.
Dass die HBL auch ein wenig Glück hatte, zeigte eine Szene beim Stand von 13:9. Michaela Möller traf aus freier Position den Pfosten, der Ball prallte HBL-Torhüterin Johanna Bundsen an den Rücken und von dort erneut an den Pfosten. Mit fünf Paraden und einem Treffer zum 17:9 war Bundsen auch maßgeblich an der Galavorstellung ihres Teams beteiligt. Bei Esbjerg bekam Torhüterin Amalie Milling keine Hand an den Ball, erst die eingewechselte Kristensen parierte in der 24. Minute den ersten Wurf auf das Tor der Gastgeberinnen.
Esbjerg kommt in Halbzeit zwei
Die HB Ludwigsburg zog ihr Spiel unbeirrt durch und lag nach 26 Minuten bereits mit zehn Toren vorne. Die Weltauswahl von Trainer Tomas Axner mit vier norwegischen Europameisterinnen und Olympiasiegerinnen sowie fünf dänischen Vize-Europameisterinnen machte sich in der zweiten Hälfte mit Vehemenz an die Aufholjagd und spielte die ganze Palette an Qualität aus. Allen voran Reistad, die mächtig aufdrehte und am Ende elf Treffer auf ihrem Konto hatte. Mit ihrem hohen Tempo und ihrer Dynamik war die 25-Jährige nicht mehr aufzuhalten.
Tor um Tor holte Esbjerg auf, während den Gästen in den ersten zehn Minuten nur drei Treffer gelangen und im gesamten Verlauf der zweiten Hälfte nur magere zehn. Als es für die HBL beim 24:26 eng wurde, parierte Bundsen zweimal hervorragend, vorne erzielte Carlson zwei Tore, aber Esbjerg blieb im Flow und glich in der 57. Minute durch Live Deila Rushfeldt zum 29:29 aus. Mareike Thomaier verwandelter Siebenmeter brachte in der hochspannenden Schlussphase zwar nochmals eine 30:29-Führung für den deutschen Meister, aber Möller glich erneut aus, diesmal zum Endstand.