Es ist der würdige Abschied für die Jakob-Vestergaard-Ära im Schwabenland. Der dänische Trainer der HB Ludwigsburg beendet seine Zeit im Ellental und in der Barockstadt mit seinem zweiten Meistertitel. Dank des 26:22-Sieges im zweiten Playoff-Final-Spiel gegen die HSG Blomberg-Lippe krönt sich die HBL zum vierten Mal in Serie und zum sechsten Mal insgesamt zum Deutschen Meister – es ist der erste Titel in der neuen Stadt, mit neuem Logo und neuem Namen, die vorherigen Titel kamen alle noch als SG BBM Bietigheim.
HB Ludwigsburg Vestergaard verabschiedet sich mit Double
Der Däne krönt sich in seinem letzten Spiel an der Seitenlinie bei der HB Ludwigsburg zum zweiten Mal zum Deutschen Meister. In Ludwigsburg wird schließlich weiter gefeiert.
„Ich bin über heutige Leistung und die verdiente Meisterschaft meiner Mannschaft natürlich sehr zufrieden. Auch aufgrund des ersten Tabellenplatzes nach der Hauptrunde sind wir der verdiente Champion“, resümiert der 50-Jährige nach der Partie. Dabei lässt es die HBL nach dem Auswärtserfolg mächtig krachen. Noch in der Halle am Samstagabend werden die Bierflaschen geöffnet und Korken knallen gelassen. Am Sonntag empfängt Ludwigsburgs Oberbürgermeister Matthias Knecht die Meistermannschaft am Rathaus, wo die Feierlichkeiten gleich weitergehen.
Hartes Stück Arbeit bei der HSG
Dafür müssen die Gäste im Spiel aber lange ackern. Nach einem ausgeglichenen Beginn stellt HBL-Kapitänin Xenia Smits nach rund einer Viertelstunde auf 7:3, von da an schwingt das Momentum wie ein Pendel von der einen auf die andere Seite. Die HSG arbeitet sich von 5:9 auf 9:9 zurück, geht aber dann doch mit einem 9:12-Rückstand in die Kabine. Den Wiederanpfiff verschlafen die Gastgeberinnen dann jedoch komplett, binnen elf Minuten steht es bereits 22:13 aus Sicht der Ludwigsburgerinnen. Den Vorsprung kann die HBL in der Schlussphase entspannt verwalten.
„Ich finde es natürlich schade, dass ich gehe“, sagt Vestergaard über seinen Abschied, ergänzt aber: „Familie ist immer wichtiger.“ Denn wegen seiner Familie zieht es den Familienvater zurück nach Dänemark. „Ich bin total stolz auf unsere Leistung in den letzten zwei Jahren, natürlich mit dem Champions-League-Finale in der ersten Saison und auch jetzt haben wir drei Titel gewonnen“, erklärt er. Zwei Meisterschaften, zwei Supercup-Siege, ein Pokalerfolg und eine Champions-League-Silbermedaille stehen nun in der Vita des Dänen, der sich damit nach Odense verabschiedet.
Auch HBL-Sportdirektor und Manager Gerit Winnen bilanziert nach dem Titel: „Eine auch durch die neu eingeführten Play-offs intensive, aber dennoch sehr erfolgreiche Saison krönen wir mit der historischen ersten Deutschen Meisterschaft für Ludwigsburg“ und ergänzt: „Es ist eine riesen Geschichte für den gesamten Club der HB Ludwigsburg, die uns alle sehr stolz macht.“
Abschluss auch beim Pferdemarkt
Die Feierlichkeiten des Teams zieht es nach dem Auswärtsspiel in Blomberg zurück in die Barockstadt. Nach dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Ludwigsburg geht es für die HBL mit dem Korso durch die Stadt beim Umzug des Pferdemarkts. Abends verschlägt es die Mannschaft, die Betreuer und auch die Fans zur Abschlussfeier in ein Restaurant Nahe der MHP-Arena, bei dem ausgelassen der insgesamt sechste Titel der Vereinsgeschichte zelebriert wird.
Dort ist auch Bürgermeister Matthias Knecht wieder am Start und lobt das Team. Fußball stünde zwar nicht im Ludwigsburger Fokus „die Vereine hatten 50 Jahre Zeit, um sich in die erste Liga zu spielen“, gibt der OB einen Seitenhieb an die Kicker der Stadt mit. Dafür konzentriere man sich eher auf die Ballsportarten abseits des Fußballs – neben dem Handball sind natürlich auch die MHP Riesen das Zugpferd der Stadt. Wenngleich die HBL in dieser Saison deutlich erfolgreicher abschnitt.