HB Ludwigsburg Winnen ist „überglücklich“ mit dem Umzug

Von Niklas Braiger
Die Spielerinnen und die Verantwortlichen der HB Ludwigsburg dürfen den ersten Meistertitel unter neuem Namen im Rathaus feiern. Foto: Christiana Kun/Eibner-Pressefoto

Nach fast einem Jahr in Ludwigsburg zieht der Sportdirektor Gerit Winnen ein Fazit. Zwar gab es noch ein paar kleine Ungereimtheiten, dennoch ist er sehr zufrieden.

Im November 2023 überraschte eine Nachricht die Handball-Welt. Die SG BBM Bietigheim verkündete, dass die Frauenmannschaft in der Handball-Bundesliga den Schritt nach Ludwigsburg macht. Im Juli 2024 folgte dann der Umzug mitsamt Lizenz, Mannschaft und allem Drum und Dran. Bis auf den Namen, das Logo und die Spielstätte änderte sich wenig – zumindest im Vordergrund. Im Hintergrund waren Geschäftsführer Sebastian Götz, Sportdirektor Gerit Winnen, Geschäftsstellenleiter Kornej Weibert und Co. mächtig am Ackern und drehten von Woche zu Woche an Stellschrauben.

(Fast) volle Titel-Ausbeute

Für diese Arbeit entsprang in dieser Saison nun die Ernte. Die drei nationalen Titel – Supercup, DHB-Pokal und Meisterschaft – stehen nun in der Vitrine der Barockstadt. „Insgesamt bin ich überglücklich. Der Umzug war ja mit langem Vorlauf geplant, dass wir alle drei Titel gelandet haben ist sensationell für den Klub und die Stadt“, resümiert Winnen über die anstrengende Saison, die sich mit den Playoffs in Überlänge zog. „Es war ein intensives Jahr, so ein Projekt auf so hohem Niveau umzusiedeln ist komplex“, sagt Winnen.

Die größte Befürchtung von Außenstehenden für den Umzug war die Hallenkapazität. Die „alt ehrwürdige Halle am Viadukt“, wie sie der damalige Geschäftsführer Bastian Dörr betitelte, umfasste 1300 Plätze für die Spiele, im Schnitt waren in der Spielzeit 2023/24 nur 796 Zuschauer vor Ort (neuntbester Liga-Wert). Da ab der nun bevorstehenden Saison aber laut Liga-Vorgaben die Spielstätte zwei gegenüberliegende Längstribünen haben muss – was im Ellental nicht gegeben ist – war der Schritt in die MHP-Arena notwendig.

Über 1600 Zuschauer im Schnitt

„Wir konnten tatsächlich den Fan-Durchschnitt verdoppeln im Vergleich zur Vorsaison. Mit der MHP-Arena haben wir eine Top-Fünf-Halle in Europa“, freut sich Winnen. Insgesamt 24540 Fans spülten die Heimspiele in die Halle, im Schnitt 1636. Damit liegt man nun nur noch hinter Göppingen (2335) und Oldenburg (2122) auf Platz drei. Das beweist auch, dass die Anhänger der SG BBM Bietigheim auch unter dem neuen Gewand ihrer Liebe die Treue gehalten haben.

„Die meisten Fans sind glücklich mit dem Umzug, die MHP-Arena bietet einen gebührenden Rahmen“, ist sich der Sportdirektor sicher und ergänzt: „Viele Bietigheimer Fans sind mit in Ludwigsburg.“ Nur vereinzelt hörte Winnen kritische oder negative Stimmen.

Lizenz wandert ins Ellental zurück

Ein weiterer Hauptpunkt hinter den Kulissen war die Umstrukturierung der Lizenz. Da sich das Team nicht einfach so vom Hauptverein abspalten, nach Ludwigsburg umziehen und wieder in der Bundesliga starten kann, wurde ein Teil des Hauptvereins – Bissingen – kurzerhand mitgenommen und für ein Jahr an die HBL gegliedert. „Das ist eine rechtliche Formalie. Wir haben mit Bissingen darüber gesprochen gehabt, alle haben sich daran gehalten und jetzt ist die Lizenz bei der HBL und wir spielen weiter auf diesem Niveau“, erklärt Winnen. Denn nach einer Saison kehren die Bissinger wieder zur SG BBM zurück und schließen sich dem Hauptverein aus dem Ellental an.

All diese Schritte sollen dazu beitragen, den Frauenhandball weiter zu professionalisieren. „Wir versuchen die Marke weiter zu professionalisieren in der Geschäftsstelle. Wir hatten noch ein paar Kinderkrankheiten, an denen wir noch arbeiten, aber das soll in Ludwigsburg weiter voranschreiten“, so Winnen. „Das sind kleine kontinuierliche Schritte.“ Unteranderem die Verlegung des Supercups auf ein großes Event zusammen mit den Männern befürwortet er. „Das war die richtige Entscheidung.“ Dort wird er zum Start der neuen Saison mit der HBL auch wieder vor Ort sein, im SAP Garden in München geht es dann am 23. August gegen die HSG Blomberg-Lippe.

 
 
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