Der Schock saß richtig tief. Am Ostermontag trat der Super-GAU für die Heilbronner Falken ein. Durch die desolate 0:5-Niederlage im sechsten Spiel der entscheidenden Playdowns-Serie bei den Bayreuth Tigers verloren die Unterländer nicht nur die Serie, sondern stiegen erstmals seit 16 Jahren Zweitklassigkeit aus der Deutschen Eishockey Liga 2 (DEL2) ab.
Heilbronn nach dem DEL2-Abstieg Blick richtet sich bei den Falken nach vorne
Die Analyse des Super-GAU für Heilbronn mit dem Abstieg aus der Deutschen Eishockey Liga 2 nach 16 Jahren Zweitklassigkeit ist noch nicht abgeschlossen. Es gibt aber eine erste Konsequenz: Es wird ein Sportdirektor gesucht.
Erklären kann sich Marco Merz auch rund zehn Tage danach den Sturz in die Drittklassigkeit nicht wirklich. „Es lag an verschiedenen Punkten. Wir sind noch in der Aufarbeitung, es wäre zu früh, wirklich etwas dazu zu sagen“, erklärt der Falken-Geschäftsführer.
Zwei Stellschrauben, an denen die Heilbronner drehen müssen, hat er aber schon identifiziert: Es fehlte in der Führung des DEL2-Klubs an sportlicher Kompetenz. Und die Trainer haben die Spieler nicht so erreicht, dass das Team mit Leidenschaft und als geschlossene Einheit auftritt. Auch mehrere Änderungen an der Bande haben keine Besserung gebracht. Zu Beginn der Deutschland-Cup-Pause musste Co-Trainer Christoph Schubert seinen Hut nehmen. Mitte November wurd er von Martin Jiranek ersetzt. Nur rund fünf Wochen später wurde der Deutsch-Kanadier dann zum Cheftrainer befördert, nachdem sich die Falken von Jason Morgan getrennt hatten.
Als Konsequenz aus dieser Analyse sind die Heilbronner Verantwortlichen mit Hochdruck auf der Suche nach einem Sportdirektor. „Wir werden mit ihm mehr sportliche Kompetenz verankern“, sagt Merz. Ähnlich wie bei den Bietigheim Steelers waren für die Auswahl von potenziellen Spielern auch im Unterland vorrangig die Trainer zuständig. „Alles aber immer in Abstimmung mit den Adler Mannheim“, berichtet der Falken-Geschäftsführer. Die Kooperation mit dem DEL-Halbfinalisten wird aber voraussichtlich nicht fortgeführt.
Und im Anforderungsprofil des neuen Trainers steht ganz oben, dass „wir einen modernen Trainer suchen, der es schafft, dass das Team mit Leidenschaft und geschlossen auftritt“, erklärt Merz. Mit geeigneten Kandidaten stehen die Heilbronner Verantwortlichen bereits in Kontakt. „Wir sind schon mit einigen guten Interessenten im Gespräch“, berichtet der Geschäftsführer.
Überhaupt richtet sich der Blick nach vorne. „Wir sind direkt in die Planungen für die Oberliga-Saison eingestiegen. So ein Abstieg ist schließlich mit vielen Themen verbunden – neue Strukturen, ein anderes Budget und ein neuer Kader“, berichtet Merz. Erste Gespräche in den vergangenen Tagen haben den Geschäftsführer zuversichtlich gestimmt. „Im Großen und Ganzen gab es viele positive Signale – auch von den Sponsoren und den Fans“, erklärt er.
Das Ziel ist klar die Rückkehr in die zweite Liga, auch wenn der Falken-Manager sich nicht wirklich weit aus dem Fenster lehnen möchte. „Oberste Priorität hat, dass wir in Heilbronn wieder attraktives und erfolgreiches Eishockey spielen. Denn das Wichtigste ist, dass wir die Fans zurückgewinnen“, berichtet Merz. Auf den Punkt gebracht heißt das: Die Falken wollen in der Oberliga angreifen, aber sich nicht unter Druck setzen.
Denn die Oberliga ist in der Zwischenzeit auch ein Haifischbecken. „Die Oberliga ist sehr stark. Da sind einige namhafte Teams drin“, weiß auch der Falken-Geschäftsführer. Eines wird aber auch ihm ganz bestimmt fehlen: das Derby gegen die Bietigheim Steelers, die nach zwei Jahren im deutschen Eishockey-Oberhaus wieder in der DEL2 ran müssen. „Das tut weh, dass es kein Derby geben wird“, erklärt Merz.
Neuer Kader soll um Cabana und Mapes aufgebaut werden
Wie zu erwarten
kommt es bei den Heilbronner Falken nach dem sportlichen Abstieg aus der Deutschen Eishockey Liga 2 (DEL2) zu einem großen personellen Umbruch. Insgesamt zwölf Spieler haben die Unterländer bereits verabschiedet – Goalie Ilya Andryukhov, die Verteidiger Kenney Morrison, Christopher Fischer und River Rymsha sowie die Stürmer Noah Dunham, Ryan Valentini, Justin Kirsch, Jeremy Williams, Stefan Della Rovere, Judd Blackwater, Alexander Tonge und Julian Lautenschlager. Darüber hinaus stehen in Zukunft auch Arno Tiefensee, Florian Mnich, Arkadiusz Dziambor, Maximilian Leitner, Philipp Preto, Maximilian Leitner, Moritz Elias und Simon Thiel von DEL-Halbfinalist Adler Mannheim, die die Falken in der vergangenen Saison unterstützt haben, nicht mehr zur Verfügung.
Die Planungen
für die neue Saison in der Oberliga Süd laufen aber bereits auf Hochtouren. Und mit Frédérik Cabana sowie Corey Mapes haben die ersten beiden Spieler ihre Verträge bei den Heilbronnern bereits verlängert. „Mit den beiden haben wir direkt nach dem Abstieg gesprochen, sie wollten wir unbedingt halten“, berichtet Falken-Geschäftsführer Marco Merz. „Sie sind in der Region verwurzelt und bringen Leidenschaft für Heilbronn mit.“ Mapes ist sogar der Falken-Rekordspieler. Der Verteidiger, der in Heilbronn geboren wurde, geht in seine elfte Saison und bringt es auf 473 Spiele im Falken-Trikot.