Hitze im Kreis Ludwigsburg Wie Gemeinden Abkühlung bieten

Von Frank Ruppert
Beim Aktionstag „Ludwigsburg kühlt sich ab“ wurden verschiedene Methoden des Abkühlens präsentiert. Foto: /Oliver Bürkle

Was kann stadtplanerisch oder baulich getan werden, um die Hitze erträglicher zu machen?

Temperaturen um die 40 Grad machen öffentliche Plätze und Einrichtungen zu Glutofen. Wie man als Kommune dagegen vorgehen kann, damit haben sich kürzlich Fachleute aus Medizin, Katastrophenschutz und Kommunalverwaltung im Kreishaus Ludwigsburg beschäftigt. Es wird angestrebt, ein Hitzeschutzkonzept für den gesamten Landkreis Ludwigsburg zu erstellen. „Wir brauchen das Bewusstsein, dass Hitze eine relevante Gesundheitsgefahr ist“, sagt Dr. Karlin Stark, Gesundheitsdezernentin des Landkreises Ludwigsburg. Den Anstoß zum Runden Tisch gab Dr. Robin Maitra, Arzt aus Hemmingen und Klimaschutzbeauftragter der Landesärztekammer Baden-Württemberg.

Nach der mehrstündigen Sitzung, war sich die Runde einig, dass die Erstellung von Hitzeschutzplänen angesichts dieser und kommender Hitzewellen eine drängende Aufgabe ist. Der einleitende Vortrag durch Dr. Robin Maitra, die Vorstellung des Hitzeschutzplanes der Stadt Mannheim durch Carsten Brüggemeier, das Impulsreferat des Landesgesundheitsamtes von Frau Dr. Maylin Meincke und die Vorstellung der bereits laufenden Maßnahmen der Stadt Ludwigsburg durch Bürgermeisterin Renate Schmetz gaben laut Landratsamt wertvolle Anregungen.

In Ludwigsburg zeigt etwa eine kommunale Klima-Analyse auf, an welchen Orten es besonders heiß wird. Eine Rahmenplanung soll Menschen dazu anregen, ihre Innenhöfe zu begrünen; es gibt Projekte zur Entsiegelung und Begrünung von Flächen und eine Baumschutz-Satzung soll helfen, möglichst viele schattenspendende Bäume zu erhalten oder neu zu pflanzen. Auch die Möglichkeit, mit öffentlich zugänglichen „Cool-Spot-Karten“ den Menschen Orte aufzuzeigen, die auch an tropisch heißen Tagen einigermaßen kühl bleiben, wurde diskutiert.

Kreisweites Konzept

Die Auftaktrunde kürzlich soll zu einem landkreisweiten Hitzeschutzkonzept führen. Damit wäre der Kreis Vorreiter. Von der Wichtigkeit eines solchen Konzepts zeigt man sich auch bei den RKH Kliniken im Kreis überzeugt. Die zunehmende Frequenz der Hitzewelle habe auch Auswirkungen auf die Kliniken, erklärt ein Sprecher. Zum einen wird dies in Zukunft zu einer steigenden Patientenzahl, sprich Hitzeopfern, führen. Zum anderen erfordert dies die Entwicklung und Umsetzung, aber auch die Finanzierung von Hitzeschutzkonzepten, die zusätzliche Investitionen erfordern. Bei den RKH Kliniken denkt man demnach an bauliche Veränderungen aber auch zusätzliche Serviceleistungen. Bei den Kliniken will man solche Maßnahmen im Rahmen eines Gesamtkonzeptes des Kreises umsetzen.

Auch in Bietigheim-Bissingen arbeitet man an einem Klimaanpassungskonzept. Neben Hochwasser und Starkregen geht es dabei auch um Hitze. Eine Vorstellung ist das Konzept der „Schwammstadt“ in der laut Plan Rückhalt, Versickerung, Verdunstung und Kühlung als System zusammenwirken. Laut Konzept sollen vor allem ein dichtes Netz an Grün- und Freiflächen in der Stadt zur Reduzierung der Hitzebelastung dienen: „Grün- und Freiflächen innerhalb der Quartiere tragen durch Frischluftschneisen, Kaltluftsammelstellen und so weiter maßgeblich zur Abkühlung bei.“

Großes Potenzial sieht die Stadtverwaltung hier im Mettertal unmittelbar an der dicht besiedelten Altstadt. Bis Ende 2022 will Bietigheim-Bissingen einen Maßnahmen-Fahrplan für kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen ausarbeiten.

 
 
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