Hobby-Radfahrer aus der Region fahren zur Tour de France Aufbruch zum Windumbrausten

Von Walter Christ
Die Radbande Stromberg posiert in Bietigheim vor der Abfahrt mit dem Auto zur Tour de France. Von links: Benni Hoffmann, Sebastian Holler, Thomas Lutz, Felix Kenk und Thomas Fischer. ⇥ Foto: Oliver Bürkle

Ein Rennrad-Quintett fährt nach Valréas und zur Tour de France-Etappe Mont Ventoux. Es ist wegen der Pandemie die erste Gruppe seit langem, die die Sachsenheimer Partnerstadt besucht.

Es ist still geworden um die Beziehungen zwischen den beiden Partnerstädten Valréas und Sachsenheim. Corona bescherte bekanntlich eine monatelange, bedrückende Zwangspause. Umso mehr freut sich jetzt ein fünfköpfiges Rennradfahrer-Team aus dem Raum Sachsenheim, als erste Gruppe den Bann beenden und in die Provence aufbrechen zu dürfen. Dort will sie hautnah die Tour de France auf dem legendären „Hausberg“ der Valréaser, dem Mont Ventoux, erleben.

Erstes Ehepaar der Jumelage

Sebastian Holler, aus Valréas stammend, hatte 2007 für Schlagzeilen gesorgt, als die Jumelage ihn und seine Braut Miriam zusammen brachte und die beiden als erstes Sachsenheim-Valréaser Paar heirateten (wir berichteten). Die Kontakte brachen nie ab und führen nun aktuell für sechs Tage den inzwischen in Bietigheim-Bissingen wohnenden Holler (49), Felix Kenk (23) aus Hohenhaslach, Thomas Lutz (35) aus Sachsenheim, Benni Hoffmann (32) aus Oberriexingen und Thomas Fischer (55) aus Pleidelsheim auf die insgesamt etwa 1600 Kilometer lange Frankreich-Tour.

„Wir sind ein Club. Die Radbande im Stromberg besteht aus rund 20 Fahrern aus der Region. Unter #strombergbuben sind wir auf Instagram und werden von Kraichgau Stromberg Tourismus, der Stromberg-Zabergäu-Kellerei und der Olymp-Bezner-Stiftung, die alle mit ihren Logos auf unseren Trikots vertreten sind, unterstützt. Jeden Sonntag“, stellt Holler seine strampelnde Gemeinschaft weiter vor, „fahren wir Touren in die Löwensteiner Berge, in den Schwarzwald und so weiter. Das sind meistens 100 Kilometer auf Rennmaschinen, die auch Profis benutzen.“

Empfang in Valréas

In Valréas erwartet die Pedaleure ein Empfang durch den Bürgermeister und eine gemeinsame Tour mit dem örtlichen Fahrrad-Club. Es folgen Fahrten in die Ardeche sowie in die Drome Provencal und natürlich am Mittwoch als Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes die Königsetappe Mont Ventoux, auf den so genannten „Windumbrausten“, mit dem Anfeuern der Tour de France-Stars. (Am 5. Oktober 2013 ließ sich übrigens auch eine offizielle Sachsenheimer Delegation von dem Giganten beeindrucken)

Die Vorfreude auf den vom oft eisigen Mistral gestählten, einst „Heiligen Berg“ der Kelten, ist bei Sebastian Holler, der dieses Erlebnis nicht zum ersten Mal genießen wird und auch schon eine spannende Reportage darüber verfasst hat, natürlich eben so groß wie bei seinen Kameraden.

Bei den professionellen internationalen Renn-Assen indes wird sich das Entzücken darüber, den steilen, äußerst anstrengenden Giganten gleich zweimal bezwingen zu müssen, vermutlich eher in Grenzen halten. Am 7. Juli wird man sehen.

Info Der 1912 Meter hohe Mont Ventoux liegt im provenzalischen Voralpen-Département Vaucluse, 30 Kilometer und in Sichtweite von Valréas sowie 100 Kilometer nördlich von Marseille entfernt. 1951 wurde der dominante Gipfel erstmals in den Streckenplan der Tour de France aufgenommen.

 
 
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