Hohenstein in Bönnigheim Test spürt gentechnisch veränderte Baumwolle auf

Von Von Petra Neset-Ruppert
Im Labor von Hohenstein in Bönnigheim wird seit Kurzem ein neues Testverfahren angewendet. Dabei kommt ein PCR-Test zum Einsatz, der die DNA von Baumwolle auf gentechnische Veränderungen untersucht. Foto: Hohenstein Institut

Mit diesem neuen Testverfahren kann das Bönnigheimer Unternehmen Hohenstein gentechnisch veränderte Baumwolle in Textilien entdecken. Biobaumwolle kann damit besser überprüft werden.

Biobaumwolle wird immer mehr nachgefragt. Viele Verbraucher legen Wert auf biologische Kleidung. Doch ist im neuen Pulli aus Biobaumwolle auch wirklich keine gentechnisch veränderte Baumwolle enthalten? Mit Hilfe eines Testverfahrens kann der Textil-Prüfdienstleister Hohenstein aus Bönningheim gentechnisch veränderte Baumwolle erkennen und seit kurzem auch den Anteil beziffern, wieviel gentechnisch veränderte Baumwolle im getesteten Stoffstück enthalten ist.

Mehr Transparenz

„Wir sind nicht die Gentechnik-Polizei, denn gentechnisch verändert bedeutet ja nicht schlechter. Bei Baumwolle lässt sich da kein Unterschied in der Faser erkennen. Aber dieser Test gibt mehr Transparenz und Sicherheit für die Hersteller und auch für die Verbraucher“, sagt Dr. Timo Hammer, Geschäftsführer bei Hohenstein. Das neue Verfahren hilft Textilherstellern zu erkennen, ob der Stoff nur eine geringe prozentuale Verunreinigung besitzt oder tatsächlich keine Biobaumwolle vorliegt.

Bessere Kontrolle

Gerade in der Textilverarbeitung kann es immer wieder vorkommen, dass Fasern eines anderen Stoffes auf dem zu verabeitenden Stoff landen. Mit dem qualitativen Test konnte Hohenstein dann nur feststellen, dass sich gentechnisch veränderte Baumwolle im getesteten Textil befindet, aber nicht in welchem Ausmaß. Für die Hersteller sei das neue Verfahren nun sehr hilfreich, da sie wissen was für eine Qualität sie von ihren Baumwollproduzenten erhalten haben.

Den neuen Test nutzen sowohl die Organisationen, die Baumwollzertifikate vergeben, als auch die Textilhersteller, die die Baumwolle verarbeiten. „In der Industrie wird derzeit noch diskutiert was ein passender Grenzwert ist. Bei Lebensmitteln liegt er zum Beispiel bei 0,9 Prozent. Das heißt, so lange der Anteil gentechnisch veränderter Produkte in den Lebensmitteln darunter ist, muss es nicht gekennzeichnet werden. So niedrig wird er für Textilien wohl nicht sein können“, erklärt Hammer. Er rechnet damit, dass in den nächsten zwei bis drei Jahren ein Grenzwert festgelegt werden könnte.

Mit Hilfe eines PCR-Test ermittelt Hohenstein welche gentechnisch veränderte Baumwolle tatsächlich vorliegt. Drei bis vier Jahre hatte das Unternemen für die Entwicklung des ersten Tests, zur Prüfung ob gentechnisch veränderte Baumwolle enthalten ist, benötigt. Für den quantitativen Test, wieviel gentechnisch veränderte Baumwolle tatsächlich enthalten ist, benötigte der Textil-Prüfdienstleister weitere drei Jahre für die Entwicklung.

Test an verarbeiteten Stoffen

In den meisten Fällen kann Hohenstein sogar aus verarbeiteten Textilien Baumwoll-DNA extrahieren, um damit den PCR-Test durchzuführen. „Bei rund zehn Prozent der verarbeiteten Textilien wird es schwierig genügend DNA zu extrahieren, aber dann gehen wir einfach einen Schritt zurück in der Produktion und verwenden zum Beispiel das Rohmaterial“, so Hammer.

 
 
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