Hohenstein Institute klären auf: Welche Maske schützt wen wie gut?

Von Heidi Vogelhuber
Alltagsmaske, OP-Maske und FFP2-Maske. Alle sind im Alltag zulässig, die Hohenstein Institute klären über die Wirksamkeit auf. ⇥ Foto: Sabine Brose/imago-images

Die Hohenstein Institute in Bönnigheim prüfen die Wirksamkeit von medizinischen Textilien. Welche Maske schützt vor dem Coronavirus? FFP-, medizinische und Alltagsmasken im Vergleich.

Kein Zutritt mit Stoffmaske“ ist an der Tür einer Arztpraxis in Bietigheim-Bissingen zu lesen. Inzwischen gibt es die Mund-Nasen-Bedeckung in verschiedenen Ausführungen, gemustert, farbig, mit Pailletten. Das Problem, so die Bietigheimer Ärztin, „Stoffmasken mögen besser zum Outfit passen, aber sie schützen nicht.“ Das deckt sich auch mit der Aussage von Professor Dr. Rüdiger Braun. Der Virologe leitet das MVZ-Labor in Ludwigsburg und sagt, dass Stoffmasken wegen ihrer Porengröße nicht geeignet seien, Aerosole abzuhalten.

Prüfung medizinischer Textilien

Die BZ hat bei den Hohenstein Instituten mit Sitz in Bönnigheim nachgefragt. Das internationale Forschungs- und Dienstleistungszentrum testet unter anderem Textilien auf ihre medizinische Einsetzbarkeit – auch Masken, die eine Verbreitung des Coronavirus verhindern sollen.

Die Nachfrage nach medizinischen Mund-Nasen-Masken stieg ab März 2020 sprunghaft an, was dazu führte, dass zu wenig Masken vorhanden waren, erklärt das Institut auf Anfrage der BZ. Das Zulassungsverfahren musste beschleunigt und damit vereinfacht werden, um der Nachfrage nachkommen zu können.

Das führte auch dazu, dass zahlreiche Unternehmen in die Maskenproduktion eingestiegen sind – sowohl für Einweg-, als auch für Mehrwegmasken. Der sonst notwendige Funktions- und Sicherheitsnachweis nach EN 14683 für medizinischen Mund-Nasen-Schutz konnte aufgrund fehlender Prüfkapazität nicht oder nur mit wochenlangen Wartezeiten gewährleistet werden. Um die Normprüfung nach EN 14683 zu bestehen, muss eine Maske eine bakterielle Filterleistung von mindestens 95 Prozent aufweisen.

Alltagsmaske ist nicht nutzlos

Sind (ungeprüfte) Stoffmasken also nutzlos? „Nutzlos sind sie nicht, weil sie einen Teil der Aerosole zurückhalten. Da sie aber nicht nach einheitlichen Standards geprüft sind, sieht man einer Community Maske nicht an, wie gut sie schützt.

Daher sollte auf Masken (Einweg oder Mehrweg) zurückgegriffen werden, die einer Funktionsprüfung nach EN 14683 oder CWA 17553 (europäischer Standard für nicht-medizinische Alltagsmasken) unterzogen wurden“, erklärt Pressesprecherin Eva-Maria Stötter. Eine „gute“ Stoffmaske zeichnet den Hohenstein Instituten zufolge aus, dass die Filterwirkung mindestens 70, besser 90 Prozent beträgt und sie zeitgleich eine gute Atmungsaktivität und Tragekomfort bietet.

Das heißt aber auch, dass es Stoffmasken gibt, die so gut wie keinen Nutzen haben. Daher rät Stötter: „Für besonders heikle Bereiche, zum Beispiel den Schutz von vorerkrankten Personen, sollten diese Personen eine FFP-Maske tragen.“

In hochsensiblen Bereichen eignen sich medizinische Masken am besten für den Schutz des Gegenübers, so die  Sprecherin. „Community-Masken und medizinische Masken schützen mein Gegenüber, FFP-Masken schützen mich selbst“, fasst Eva-Maria Stötter zusammen.

Prüfkriterien der medizinischen Maske

Die europäische Norm EN 14683 beschreibt die Anforderungen und Prüfmethoden für medizinische Gesichtsmasken. Geprüft wird, ob die Maske atmungsaktiv ist, sie eine ausreichende Barriere von innen nach außen für Mikroorganismen und von außen nach innen für Blutspritzer darstellt, sie hygienisch ist und ob sie auf gesunder Haut sicher getragen werden kann.

 
 
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