Hospiz Bietigheim-Bissingen hofft auf Spenden „Drei Euro fehlen noch“

Von Rena Weiss
Die Stiftung Hospiz Bietigheim-Bissingen hofft mit ihrer Aktion „Drei Euro fehlen noch“ auf Spenden für den Hospizbau. Stiftungsvorsitzender Dr. Franz Honikel und seine Stellvertreterin Ute Epple stellten die Aktion vor der Baustelle in der Pforzheimer Straße vor.⇥ Foto: Martin Kalb

Wenn jeder Einwohner und jede Einwohnerin des Landkreises Ludwigsburg drei Euro spendet, dann kann der Hospiz-Neubau ohne Kredit finanziert werden, so die Hoffnung der Stiftung Hospiz.

Der Rohbau des neuen Hospizes für den Landkreis Ludwigsburg in Bietigheim-Bissingen steht. „Wir sind im Zeitplan“, sagt Dr. Franz Honikel, Vorsitzender der Stiftung Hospiz. Finanziell sei der An- und Umbau in der Pforzheimer Straße 34 ebenfalls noch im geplanten Rahmen. Allerdings fehlen aktuell noch rund 1,5 Millionen Euro der insgesamt vier Millionen Baukosten. Diese 1,5 Millionen Euro hofft die Stiftung Hospiz nun durch eine Spendenaktion zu finanzieren, damit sie keinen Kredit aufnehmen müssen.

1,5 Millionen Euro fehlen

Im Landkreis Ludwigsburg leben etwa 544 000 Menschen. Teilt man die 1,5 Millionen Euro durch diese 544 000 Menschen, müsste jeder knapp drei Euro spenden, um beim Bau des neuen Hospizes zu helfen, erklärt Ute Epple, zweite Vorsitzende der Stiftung. „Nicht jeder hat das Geld, das ist uns klar.“ Auch handle es sich teils um Kinder, doch dafür hofft die Stiftung, dass ein anderer mehr spendet. „Jeder Euro, der gespendet wird, mindert unsere laufenden Kosten durch Kredite“, sagt Epple. Das gelte für die gesamte Stiftungsarbeit, die sich vollständig aus Zuwendungen finanziert. Daher gelte der Spendenaufruf auch nicht für einen bestimmten Zeitraum, doch etwa Ende dieses Jahres müsse entschieden werden, ob die Stiftung für den Bau einen Kredit aufnehmen muss oder nicht und in welcher Höhe. „Wir hoffen, dass sich die Menschen schnell von dieser Aktion ansprechen lassen.“ Daher werde ein Flyer mit allen Informationen in verschiedenen Zeitungen im Kreis beigelegt und somit an viele Haushalte verteilt. Zudem werde online informiert.

„Wir sind guten Mutes“, sagt Honikel auf die Frage, ob sie hoffen, die 1,5 Millionen Euro wirklich gespendet zu bekommen. „Es ist ein gutes Gefühl, einen Teil dazu beizutragen.“ Seine Vorstandskollegin ergänzt: „Viele empfinden das Hospiz als gute Einrichtung und haben leider auch schon Erfahrung damit gemacht.“ Im Falle des Hospizes müsse man leider sagen, so Epple. Umso wichtiger sei es, durch den An- und Umbau ein neues großes Hospizhaus mit zwölf Betten, Schulungsräumen, Mitarbeiterbereich und Verwaltung zu erstellen. So wolle man dem Bedarf im gesamten Landkreis gerecht werden.

„Im neuen Gebäude sind unsere Bedingungen nochmal besser“, erklärt Petra Zuccalá, Geschäftsführerin des Hospizes. „Wir haben mehr Platz im neuen Gebäude. Wir haben beispielsweise bislang kein Zimmer für Besucher.“ Im neuen Gebäude jedoch wird es ein Familien- und Gästezimmer geben. Das sei vor allem für Familien eine Entlastung, in der es noch junge Kinder gibt. „Wir haben viele junge Patienten und Patientinnen, bei denen beispielsweise der Krebs zu spät erkannt wurde“, erklärt Ute Epple. Dass ein Hospiz für viele erst im Alter eine Rolle spielen könne, sei ein Irrglaube. „Wir möchten, dass sich die Angehörigen gut aufgehoben fühlen“, so Zuccalá.

Auf diese neuen Bedingungen und auf mehr Platz freuen sich auch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, so die Geschäftsführerin. „Auch für sie wird es mehr Platz geben, denn das Ganze steht und fällt mit ihnen.“ Sie haben schon Arbeitsgruppen organisiert, damit 2022 der Umzug reibungslos klappe. „Sie freuen sich auch auf ihre neuen Kollegen und Kolleginnen.“ Denn durch die Vergrößerung von sieben auf zwölf Betten werden auch weitere Pflegekräfte benötigt. Doch der Markt für Pflegekräfte ist bekanntlich ein heiß umkämpfter. Hinzu komme, dass der Beruf eher nicht für Berufsanfänger geeignet sei, so Zuccalá. Zudem müsse man eine zusätzliche Fortbildung absolvieren, die neben der Arbeit rund ein Jahr dauert. „Wir bieten diese Fortbildung auch an und unterstützen unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen darin.“

Info Die Stiftung Hospiz Bietigheim-Bissingen freue sich über jede Spende, egal welche Summe. Ab einer Spendenhöhe von 2500 Euro werden die Spender, wenn bekannt, angeschrieben und gefragt, ob sie ihren Namen im Stifterbrunnen verewigen wollen. Dieser Stiftungsbrunnen steht noch in der Gartenstraße, wird jedoch mit ins neue Hospizhaus umgezogen. Weitere Informationen sowie das Spendenkonto gibt es online.

www.hospiz-bietigheim-bissingen.de

 
 
- Anzeige -