Hubert Funk für den Engagementpreis nominiert Sein großer Wunsch: Ein Museum

Von Rena Weiss
Hubert Funk ist Archivar des TSV Bietigheim. Er hält in seinen Archivräumen eine Büste von "Turnvater Jahn". Foto: Martin Kalb

Mit zehn Jahren turnte Hubert Funk beim TSV Bietigheim. Nun kann er auf fast 60 Jahre Vereinsarbeit zurückblicken. Die Stadt würdigte das nicht nur mit ihrem Ehrenamtspreis.

Als  Hubert  Funk 1948 das erste Mal beim TSV Bietigheim turnen war, musste die Turnhalle im Ellental noch mit Holz und Kohlen beheizt werden. Seit er zehn Jahre alt ist, nutzt  Funk das Angebot des Turn- und Sportvereins. Offizielles Mitglied wurde er jedoch erst, als er 18 Jahre alt wurde – so war damals die Vereinsregel. Vergangenes Jahr erhielt der mittlerweile 80-Jährige den Ehrenamtspreis der Stadt Bietigheim-Bissingen und dieses Jahr schlug selbige  Hubert  Funk für den Deutschen Engagementpreis vor. Denn beim Turnen allein blieb es nicht.

Mit Verein verwurzelt

Der gebürtige Bietigheimer ist nicht nur Mitglied seines Vereins, sondern hat sich stets auch als  Funktionär eingebracht. Doch das war und ist für  Hubert  Funk selbstverständlich: „Ich komme aus einer Familie, die mit dem TSV verwurzelt ist“, erklärt er. Seine Mutter beispielsweise war unter anderem Übungsleiterin, und sein Vater spielte Handball im Verein. Wenig verwunderlich also, dass  Funk auch Handball, Faustball und Tennis im Verein spielte. Mittlerweile geht der Bissinger leidenschaftlich gerne wandern mit Freunden und Familie, die ebenfalls im Verein ist.

1962 fing seine  Funktionärsarbeit für den TSV Bietigheim an. Beim damaligen Kassierer war er für die Beitragsabrechnung und die Betreuung der Beitragskasse zuständig, bis er das Amt des Hauptkassierers 1963 übernahm und bis 1980 innehatte. „Als ich anfing, hatte der Verein 762 Mitglieder. Als ich aufhörte, waren es 2136“, erzählt  Funk nicht ohne Grund. Denn mit steigenden Mitgliederzahlen war die alleinige Verwaltung der Kasse nicht mehr machbar, und so führte er die Abteilungskassen ein.

Mitbegründer des Waldfestes

Doch das war nicht die einzige positive Veränderung, die der 80-Jährige in seiner Vereinslaufzeit herbeiführte. 1970 war er Mitgründer und Organisator des ersten Waldfestes – mittlerweile ein Traditionsfest des Vereins. 1972 war er Gründungsmitglied der Tennis-Abteilung. Es folgten Tätigkeiten im Bauausschuss, im allgemeinen Ausschuss, im Ältestenrat und aktuell ist  Funk Archivar des TSV. Als solcher hat er einen großen Traum: „Mein Wunsch ist ein kleines Museum“, sagt der 80-Jährige.

Die ersten Schritte dafür hat er bereits im Jahr 2000 getätigt, als er begann, die Schriften, Protokolle, Fotos und Zeitungsberichte des Vereins zu sammeln und zu katalogisieren. Dafür hat er im Vereinsheim gegenüber der Tennisanlage einen Raum zur Verfügung, indem er bereits eine Regalwand mit Pokalen, Medaillen, Trikots und anderen historischen Gegenständen gefüllt hat. Mit dabei ist auch eine alte Fechtuniform, denn das bot der Verein früher ebenfalls an. „Das sind sehr wertvolle historische Sachen“, sagt  Funk. Wenn der Verein diese Arbeit nicht aufrechterhält, verliere er viel.

Finanzierung steht noch nicht

Ob sein Traum jedoch in Erfüllung geht, steht noch nicht fest. „Es muss ein Konzept erarbeitet werden. Die Gitterstäbe an den Fenstern müssen weg, der Heizkörper auch, der Maler muss kommen“, zählt er einige Dinge auf und weiß, das kostet den Verein Geld. Und wenn es ums Geld geht, gibt es auch beim TSV unterschiedliche Meinungen, das habe er in all den Jahren miterlebt. Dennoch hofft er auf grünes Licht, denn alles, was  Hubert  Funk anpackt, macht er „mit Leib und Seele“.

Es verwundert also wenig, dass der 80-Jährige diverse Auszeichnungen, unter anderem die Landesehrennadel Baden-Württemberg, erhalten hat und von der Stadt für den Deutschen Engagementpreis vorgeschlagen wurde. Ihn jedoch überraschte die Nominierung: „Ich hänge meine Arbeit nicht an die große Glocke.“ Sollte er das Preisgeld gewinnen, möchte er es für das Museum verwenden.

 
 
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