Ideen Die Jugend will mitbestimmen

Von Michaela Glemser
Beim Jugendforum im Sachsenheimer Jugendhaus bearbeiteten die Jugendlichen in kleinen Arbeitsgruppen die Themen, die sie interessieren und in der Stadt voranbringen wollen.⇥ Foto: Martin Kalb

47 Mädchen und Jungen erarbeiten beim vierten Jugendforum im Jugendhaus ihre Wünsche für die künftige Stadtentwicklung.

Mischa Partridge von der Gemeinschaftsschule in Großsachsenheim strahlte über das ganze Gesicht. „Es ist toll, dass wir Jugendlichen in der Stadt etwas mitbewegen dürfen“, machte der Schüler deutlich. 47 Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren diskutierten beim 4. Sachsenheimer Jugendforum am Freitag im Jugendhaus über unterschiedliche Projekte und Themen, die ihrer Ansicht nach in der Stadt verwirklicht werden sollen.

Alle Schulen in Sachsenheim waren zur Teilnahme eingeladen. Die jungen Menschen konnten Vorschläge, Lob und Kritik zu unterschiedlichen Bereichen wie öffentliche Grünflächen, ÖPNV oder Kommunikation sowie Internet äußern, erläuterte Stadtjugendpfleger Nico Blum, der gemeinsam mit den Schulsozialarbeitern die Jugendlichen an diesem Tag begleitete.

Auch Bürgermeister Holger Albrich schaute vorbei und suchte das Gespräch. „Ich finde es toll, wie engagiert sich die jungen Leute zeigen und wie viele Ideen sie entwickeln, von denen wir in der Verwaltung und im Gemeinderat so viele wie möglich auch umsetzen wollen. Die Beteiligung der Jugendlichen an der Kommunalpolitik in Sachsenheim ist mir sehr wichtig“, betonte Albrich. Er kann sich vorstellen, Entscheidungsträger und Jugendliche noch mehr miteinander in Kontakt zu bringen, sei es im Rahmen von Workshops oder durch Schulbesuche von Gemeinderäten.

Jugendbeirat kommt

Eine mögliche Form der Mitbestimmung der jungen Sachsenheimer soll auch der Jugendbeirat darstellen, der ab dem Schuljahr 2020/2021 aus der Taufe gehoben werden soll. „Wir müssen für diesen neuen Beirat an den Schulen und in den sozialen Medien kräftig Werbung machen“, erklärten Torben Keppel von der Kirbachschule und Fabio Sena von der Gemeinschaftsschule, die sich beim Jugendforum in einer Arbeitsgruppe mit der Gründung des Jugendbeirats beschäftigten.

Mit den Busverbindungen vor allem nach Bissingen und Oberriexingen setzten sich Annalena Hanstein, Hugo Schwob und Mischa Partridge in ihrer Arbeitsgruppe auseinander. „Die Taktzeiten der bestehenden Verbindungen sind so schlecht, dass wir nach Unterrichtsende meist lange warten müssen. Es wäre besser, die Buszeiten an die Unterrichtszeiten anzupassen“, berichtete Hugo Schwob.

Ein ganz ähnliches Problem bewegte auch Lea Geiger und Samira Hess von der Gemeinschaftsschule. „Es wäre schön, wenn es auch eine Busverbindung vom Bahnhof in Großsachsenheim zum Schulzentrum gäbe. Beispielsweise der Bus aus Kleinsachsenheim ist meist so spät am Bahnhof, dass wir es laufend nicht mehr rechtzeitig zum Unterrichtsbeginn schaffen“, so Lea Geiger.

Den Jugendkeller in der Bergschule in Hohenhaslach wollen Nele Ilshöfer und Kalliopi Kyparissi von der Eichwald-Realschule mit ihrer Arbeitsgruppe wieder beleben. „Den Jugendkeller gab es schon einmal, und die nötige Infrastruktur ist noch vorhanden. Wir müssen nur noch Personen finden, die bereit sind, die Verantwortung zu übernehmen“, erläuterte Ilshöfer, die sich Öffnungszeiten zweimal im Monat von 18 bis 22 Uhr für Jugendliche ab 14 Jahren vorstellen konnte.

Der Schulleiter der Kirbachschule, Rainer Graef, hörte sich die Argumente der Jugendlichen für die Wiedereröffnung des Jugendkellers sehr genau an. Auch Vertreter der anderen Schulen, die Fachbereichsleiter der Stadtverwaltung sowie Gemeinderäte waren beim Jugendforum anwesend, um sich über die Wünsche der jungen Menschen zu informieren. Diese wollten auch das kulturelle Leben für Jugendliche in Sachsenheim mit einem Ball, einer regelmäßigen Kino-Veranstaltung oder einer Stadtparty bereichern. Auch mehr und bessere W-LAN-Angeboten in den Schulen, am Bahnhof und im Jugendhaus sowie die Einrichtung eines Dirtparks für Bikes sowie eines Hundeplatzes zum Agility-Training standen auf der Wunschliste der Teilnehmer am Jugendforum.

 
 
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