Im Landkreis gibt es vier neue, staatlich geprüfte Brenner Das Hobby wird zur Profession

Von Gabriele Szczegulski
Peter Klatt aus Großbottwar, Herbert Rath aus Löchgau, Stefan Seidl aus Kornwestheim und der Besigheimer Alexander Kalich (von links) feierten ihre bestandene Prüfung zum Brenner in der Brennerei „Müllers Obstwiese“ in Besigheim. ⇥ Foto: Herbert Rath

Herbert Rath, Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins ist nun staatlich geprüfter Brenner und darf andere dazu ausbilden. Er übt seine Leidenschaft nun professionell aus.

Stolz stoßen vier Männer aus dem Landkreis Ludwigsburg in der Brennerei „Müllers Obstwiese“ in Besigheim auf ihren Erfolg an. Sie haben ihre Ausbildung zur „staatlich geprüften Fachkraft für Brennereiwesen“ und anschließend die Prüfung zum staatlich anerkannten Ausbildungsberuf „Brenner“ an der Lehr- und Versuchsanstalt in Weinsberg erfolgreich abgeschlossen. Einer von ihnen ist der 64-jährige Löchgauer Herbert Rath, seines Zeichens auch Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Löchgau. Für ihn ist das professionelle Brennen „die konsequente Weiterführung eines Hobbys, das Schnapsbrennen wird zu Profession“, sagt er.

Prämierte Schnäpse

Rath besitzt mehrere Streuobstwiesen in Löchgau. Schon seit Jahren lässt er Schnäpse brennen, sein Concorde-Birnen-Brand wurde erst kürzlich vom Verband der Kleinbrenner Nordwürttemberg mit einer Goldmedaille prämiert, sein Obstbrand aus Äpfeln und Birnen mit Silber, der Quittenbrand mit Bronze. „Ich wollte einfach selbst noch mehr Einfluss auf die Qualität des Brandes nehmen können“, so Rath.

Er darf zwar keinen eigenen Brennapparat aufstellen, weil er zu wenig eigene Obstfläche hat und nur eigenes Obst brennen darf, aber er brennt nun selbst in einer Brackenheimer Brennerei. „Wenn ich meinen Birnenbrand probiere, ist das ein Geschmackserlebnis, der ist süß und doch scharf, wie der auf der Zunge zergeht, ist ein Traum“, sagt er. Es mache ihn stolz, dass er aus seinem eigenen Obst „so etwas Gutschmeckendes kreieren“ könne. Er will professionell hergestellte Brände, aber ohne davon leben zu müssen. „Es ist weiter ein Hobby“, sagt er.

Anders ist das bei dem zweiten neuen Brenner: Alexander Kalich, der in „Müllers Obstwiese“ beschäftigt ist, bewirtschaftet zusammen mit seinem Schwiegervater knapp 1,5 Hektar Weinbau und Streuobstwiese und darf deshalb auch eine eigene Brennerei bewirtschaften. 2017 wurde die neue Brennerei in Besigheim errichtet und 2018 „Müllers Obstwiese“ ins Leben gerufen.

Der Dritte im Bunde: Peter Klatt von der Hofbrennerei Klatt aus Großbottwar ist Nebenerwerbslandwirt mit eigenen Streuobstwiesen. Er betreibt zusammen mit seiner Ehefrau Sabine, die 2017 in Weinsberg ebenfalls die Brennerprüfung abgelegt hat, die Hofbrennerei Klatt. Diese stellt vielfach prämierte sortenreine Obst- und Tresterbrände, Gin und weitere limitierte Raritäten her. Stephan Seidl aus Kornwestheim ist Obst-Baumwart mit eigenen Streuobstwiesen. Das Brennen edelster sortenreiner Destillate soll neben der Baumschneiderei sein zweites Standbein werden. „Unter uns Brennern“, so Herbert Rath, „besteht eine sehr freundschaftliche Verbindung und wir testen unsere Produkte meist zuerst und dann herrscht absolute Ehrlichkeit, was den Geschmack angeht“, sagt er, denn man wolle einfach „einen sehr guten Schnaps machen“.

 
 
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