Impfkampagne des Landkreises Masern sollen ganz ausgerottet werden

Von Sabine Armbruster
Eine zweimalige Impfung bietet sicheren Schutz vor der Erkrankung. Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Masern sind keinesfalls eine harmlose Kinderkrankheit, sie können, wenn auch selten, tödliche Folgen haben. Darüber hat der Landkreis Ludwigsburg in einer Kampagne informiert.

Eine Durchimpfungsquote gegen Masern von mindestens 95 Prozent der Bevölkerung – das wäre nötig, um das Virus endgültig zu besiegen. Denn dieses werde ausschließlich von Mensch zu Mensch übertragen. Das erklärte Karlin Stark, Dezernentin Gesundheit und Verbraucherschutz beim Landratsamt, anlässlich des offiziellen Abschlusses der Maserimpfkampagne des Landkreises, die 2019 gestartet wurde. Wegen Corona lief sie ein Jahr länger als geplant – bis Juli dieses Jahres. Und ganz beendet ist sie immer noch nicht. Auf der Homepage soll sie fortgesetzt werden, zudem gibt es eine Wanderausstellung, die umfassend über die Krankheit informiert und von Kommunen, aber auch Schulen, Vereinen und anderen ausgeliehen werden kann.

Ansteckender als Corona und Grippe

Masern gehörten zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten, betonte Uschi Traub, die den Fachbereich Gesundheitsförderung leitet. „Viel ansteckender als Corona und Grippe“, sagte sie. „Fast alle von denen, die keinen Schutz haben, stecken sich an, wenn sie in Kontakt mit einem Infizierten kommen.“ Weil Masern heute nicht mehr so häufig aufträten wie früher, sei vielen nicht bewusst, dass die Krankheit gefährliche Folgen haben könne – von Lungenentzündungen bis hin zu einer immer tödlich verlaufenden, fortschreitenden Entzündung des Gehirns. Deshalb hat das Landratsamt mit seinen Kooperationspartnern der Kampagne versucht, möglichst viele Menschen auf verschiedenen Wegen zu erreichen und zu informieren.

Mit beachtlichem Erfolg: Die Zahl der Gemeinden im Landkreis, bei denen mehr als 95 Prozent der Kinder bei der Einschulungsuntersuchung geimpft waren, ist von 13 auf 23 gestiegen. Schlusslicht ist Oberstenfeld mit einer Impfquote von nur 81 Prozent, Affalterbach, Benningen, Freudental, Marbach, Markgröningen, Mundelsheim, Sersheim, Tamm, Vaihingen/Enz, Ingersheim und Korntal-Münchingen liegen bei mehr als 90, aber unter 95 Prozent. Zu Erligheim, Gemmrigheim, Hessigheim und Murr liegen keine Angaben vor.

Für Ungeimpfte drohen Bußgelder

Die Kampagne habe die Menschen positiv motiviert, bevor die bundesweite Impfpflicht gegen Masern gekommen sei, urteilte der Kinder- und Jugendarzt Thomas Kauth. „Wir als niedergelassene Ärzte müssen so weniger Aufklärungsarbeit leisten.“ Das Gesetz hat aus seiner Sicht bei „den harten Nüssen“ geholfen. Kleine Kinder dürfen ohne Impfung oder Attest nicht mehr in die Kita, bei den Schülern sticht die Schulpflicht die Impfpflicht, doch nicht geimpft zu sein, gelte als Ordnungswidrigkeit und könne bis zu 2500 Euro Bußgeld kosten, erklärte Carolin Friedrich, die die Kampagne geleitet hat. Jedes Kind könne gegen Masern geimpft werden, versicherte Kauth – trotz des Mangels an Kinder- und Jugendärzten im Landkreis.

 
 
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