In Sachsenheim herrscht Bedarf an neuen Betreuungsplätzen für den Nachwuchs Kindergarten auf Discounterdach?

Von Michaela Glemser
Auf dem Dach von Aldi in Großsachsenheim soll eventuell ein Kindergarten gebaut werden. Foto: Oliver Bürkle

Die Gemeinderäte in Sachsenheim beraten über die Bedarfsplanung der Betreuungseinrichtungen. Unter anderem erwägen sie einen Neubau auf dem Dach von Aldi.

In der Stadt besteht noch Bedarf an Kindergartenplätzen, vor allem im frühkindlichen Bereich. Sämtliche Sachsenheimer Kindertageseinrichtungen sind voll belegt mit Warteliste. Lediglich im Kindergarten „Schatzkiste“ in Häfnerhaslach gibt es noch freie Platzkapazitäten. Dies machte der Teamleiter für Bildung, Betreuung und Bürgerengagement bei der Stadtverwaltung Sachsenheim, Sven Kaiser, in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats bei seinem Zwischenbericht zur Kindergartenbedarfsplanung der Stadt deutlich.

Bedarf an verlängerten Öffnungszeiten

Die Anmeldezahlen für das kommende Kindergartenjahr 2021/2022 zeigen, dass es noch Bedarf an 86 Betreuungsplätzen mit verlängerten Öffnungszeiten für Kinder im Kindergartenalter gibt. „Im Neubau des Kindergartens ,Klopferle’ in Großsachsenheim entstehen 75 zusätzliche Betreuungsplätze mit verlängerten Öffnungszeiten für Kinder von drei Jahren bis zum Schuleintritt. Zwei Kindergartengruppen mit verlängerten Öffnungszeiten werden im Anbau des Kindergartens ,Arche Noah’ in Großsachsenheim untergebracht. Beide Einrichtungen sollen zum Kindergartenjahr 2021/2022 in Betrieb gehen“, so Kaiser.

40 zusätzliche Ganztagsbetreuungsplätze für Kinder über drei Jahren werden im Anbau des evangelischen Kindergartens „Villa Sonnenschein“ in Kleinsachsenheim geschaffen. Sie sollen Anfang des Jahres 2022 belegt werden können.

Die Stadt Sachsenheim investiert in diese Vorhaben rund neun Millionen Euro. Zuschüsse beim Bund und Land Baden-Württemberg in Höhe von 1,4 Millionen Euro haben die Verantwortlichen der Stadtverwaltung beantragt, aber die Bewilligungsbescheide sind bisher nur teilweise eingegangen. „Um dem weiteren Bedarf an Betreuungsplätzen gerecht zu werden, verfolgen wir noch andere Optionen. So wurde im evangelischen Kindergarten ,Sonnenblume’ in Ochsenbach bereits eine halbe Gruppe mit 13 Betreuungsplätzen für Kinder von drei Jahren bis zum Schuleintritt eingerichtet“, sagte Kaiser. Zudem ist der Neubau einer Kindertageseinrichtung im Sachsenheimer Gebiet „Seepfad“ in Zusammenarbeit mit einem Ludwigsburger Wohnbauunternehmen im Gespräch. Dabei könnten zehn Betreuungsplätze für Krippenkinder und 25 Plätze für Kinder über drei Jahren mit verlängerten Öffnungszeiten angeboten werden. Die Stadt Sachsenheim wäre dabei Mieterin, und eine Realisierung soll bis Ende 2022 möglich sein.

Drei Gruppen auf dem Aldi-Dach

Weiterhin ist die Stadt in Verhandlungen mit der Unternehmensgruppe Aldi Süd, um eine viergruppige Kindertageseinrichtung auf dem Dach des Lebensmitteldiscounters in Großsachsenheim zu verwirklichen. Auch dabei wäre die Stadt Mieterin, und Platz wäre für drei Krippengruppen und eine Gruppe für Kinder über drei Jahren vorhanden. Auch im Baugebiet „Birkenfeld“ in Kleinsachsenheim gäbe es noch Flächen für eine zwei- bis dreigruppige Einrichtung.

Nicht weiter verfolgen will die Stadt die Pläne, einen Kindergarten auf dem Grundstück der evangelischen Kirchengemeinde in der Heinrich-Heine-Straße in Großsachsenheim zu bauen. „Die Lage des Grundstücks ist nicht ganz optimal“, erklärte Kaiser. Auch die Pläne für eine vierte Waldkindergartengruppe in Kleinsachsenheim oder als Außenstelle des evangelischen Kindergartens „Unterm Weinberg“ in Hohenhaslach legt die Stadt auf Eis. „Wir sehen dafür aktuell keine Erfordernis. Eine Waldkindergartengruppe bietet keinen Ersatz für eine herkömmliche Kindergartengruppe und ist nicht für alle Eltern oder Kinder geeignet. “, so Kaiser.

Diese Aussage sorgte bei einigen Gemeinderäten für Verwunderung. „Für mich ist ein Waldkindergarten schon ein gleichwertiges Angebot. Ich dachte eigentlich, es gibt eine sehr große Nachfrage nach diesen Betreuungsplätzen, die auch als Ganztagsbetreuung angeboten werden könnten. Es würde mich freuen, wenn dies noch einmal geprüft werden würde“, sagte Gemeinderätin Jasmin Braun.

Eher ein Neubau im Birkenfeld

Kaiser entgegnete, dass er die Nachfragentwicklung sehr genau im Blick habe und diese sich für eine vierte Gruppe beim Waldkindergarten derzeit nicht abzeichne. Auch Bürgermeister Albrich betonte, dass er eher zu einem Neubau im Wohngebiet „Birkenfeld“ tendiere.

 
 
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