Infiziertes Kind in einer Kita in Bietigheim-Bissingen Später Corona-Test mit späten Folgen

Von Mathias Schmid
Wegen eines positiven Corona-Tests, musste eine Kindergartengruppe in Quarantäne – mit reichlich Verspätung. ⇥ Foto: Roland Weihrauch

In Bietigheim-Bissingen erfahren Eltern erst spät, dass ihre Kinder in der Kita Kontakt zu einem infizierten Kind hatten.

Für Aufregung hat vergangene Woche im Umfeld eines Kindergartens in Bietigheim-Bissingen ein positiver Corona-Test eines Kindes gesorgt. Teilweise erst am 16. August waren die Eltern darüber informiert worden, dass ihre Kinder in der Einrichtung Kontakt zu einem positiv getesteten Kind hatten. Das Ärgernis: Der Kontakt hatte bereits zwischen dem 4. und 6. August stattgefunden. Wieso hat es so lange gedauert? Und weshalb haben nicht Stadt und Kita unbürokratisch und schneller informiert?

Die erste große Verzögerung ergibt sich bereits durch das Datum des PCR-Tests. Die Eltern des infizierten Kindes ließen erst am 11. August einen solchendurchführen, das Ergebnis kam am 12. August beim Gesundheitsamt an, sagt Dr. Andreas Fritz, Sprecher des Landratsamts. Weil das Kind aber bereits am 6. August, dem letzten Tag vor den Ferien in der Einrichtung, mit Symptomen im Kindergarten war, rechnete das Gesundheitsamt, wie üblich, von diesem Tag 48 Stunden zurück. Damit müssen alle Kinder in Quarantäne, die ab dem 4. August mit dem Kind engen Kontakt hatten.

Freitag, der 13.

Bei der Stadt Bietigheim kam der Fall laut Sprecherin Anette Hochmuth am Freitag, 13. August, an. Die stellvertretende Leitung der Einrichtung schickte die Listen der Kontaktpersonen an das Gesundheitsamt. Dieses machte sich daran, alle Kontaktpersonen zu ermitteln. Diese wurden laut Sprecher Fritz am Freitag und Samstag auch vom Gesundheitsamt versucht, telefonisch zu erreichen, um sie in Quarantäne zu schicken. Nur wurden dabei laut Eltern nicht alle Betroffenen erreicht. Unter anderem waren einige bereits in den Urlaub verreist. „Eventuell waren Familien nicht erreichbar, weshalb sie auf dem länger dauernden Postweg erst später informiert werden konnten“, schreibt das Landratsamt dazu auf BZ-Nachfrage.

Am Montag, 16. August, wurde wiederum der Kita-Verwaltung der Stadt vom Gesundheitsamt mitgeteilt, dass für einen Teil der Familien und Mitarbeiterinnen Quarantänepflicht bis 20. August angeordnet wird, sagt Sprecherin Hochmuth. „Das Gesundheitsamt hat uns zugleich informiert, dass alle betroffenen Familien telefonisch unterrichtet werden“, betont sie, „ob das Gesundheitsamt einige Eltern nicht erreicht hat, ist uns nicht bekannt. Die Kontaktaufnahme erfolgt stets direkt vom Gesundheitsamt.“

Das städtische Ordnungsamt schickte nach der Information vom Gesudheitsamt noch am Montag die üblichen Briefe an die Betroffenen. Diese kamen nach BZ-Informationen dann am Dienstag, 17. August, an. Am 18. August – zwei Tage vor Ablauf der 14-tägigen Quarantäne – flatterte dann das offizielle Schreiben des Landratsamts in den Briefkasten – inklusive der Aufforderung, dass sich die betroffenen Kinder (PCR-Test) und ihre Familien (Schnelltest ausreichend) testen lassen müssen.

Verwirrung bei Eltern

Für die Eltern bleibt der Fall unbefriedigend – angefangen damit, dass ein Kind mit Symptomen in den Kindergarten geschickt wurde. Auch dass nach Bekanntwerden nicht zumindest eine Vorab-E-Mail an die Eltern kam, stößt auf Unverständnis. Nach BZ-Informationen sahen es zudem einige Betroffenen nicht mehr ein, die verbleibenden Tage in Quarantäne zu verbringen, nachdem bereits so viel Zeit vergangen war. Wie viele Betroffenen im Urlaub erreicht wurden und wie diese mit der Quarantäne umgegangen sind, ist nicht bekannt.

Auch hätte es am Telefon vom Gesundheitsamt geheißen, dass nichts weiter als die Absonderungspflicht beachtet werden muss. Mit dem Schreiben kam dann die Aufforderung für die Tests – auch für Kontaktpersonen sowie der Hinweis, ein Kontakttagebuch für die Quarantänezeit anzulegen.

Info Die Eltern wollten anonym bleiben, ebenso machten sie es zur Voraussetzung für das Gespräch mit der BZ, dass der Name der Kita nicht genannt wird.

 
 
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