Ingersheim Blasorchester: Seit 100 Jahren die richtigen Töne

Von Jörg Palitzsch
Das Ingersheimer Blasorchester feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Eine umfangreiche Festschrift erzählt die Geschichte des Vereins. Foto: /Blasorchester

1923 wurde im Gasthaus Krone der Musikverein „Edelweiß“ gegründet. Anlass für das Blasorchester, in diesem Jahr sein Jubiläum zu feiern.

Zum 100-jährigen Jubiläum hat sich das Ingersheimer Blasorchester richtig ins Zeug gelegt. Die offizielle Feier zum runden Geburtstag findet mit einer Ausstellung am Freitag, 21. April, im Ingersheimer Rathaus statt, aber schon seit über einem Jahr ist man mit dem Jubiläum beschäftigt. Herausgekommen ist eine Festschrift, auf die Vorsitzender Steffen Seitz, seit 2017 an der Spitze des Vereins, besonders stolz ist. Auf über 120 Seiten sind ebenso viele historische Fotos zu sehen, die, ergänzt durch die Texte, die Geschichte des Blasorchesters erzählen. Besonders hebt Seitz seinen Musikerkollegen Armin Brenner hervor, der mit einem fünfköpfigen Team alles zusammengetragen hat, „keine leichte Arbeit“, so Seitz.

Brenners Faible für Historisches hat dafür gesorgt, die 100 Jahre kurzweilig vorüberziehen zu lassen, er wird im April auch durch den Ausstellungsabend führen. Brenner befragte ältere Mitglieder nicht nur nach ihren Erinnerungen, zusammengetragen hat er auch anschauliches Material. So sind in der Festschrift neben den Fotos ebenso zahlreiche Einladungen, Konzerthinweise und Zeitungsausschnitte zu sehen.

Es begann mit „Edelweiß“

Die Historie des Ingersheimer Blasorchesters geht bis zum Weihnachtsfest 1896 zurück, als die erste Musikkapelle gegründet wurde. Vier weitere Kapellen wurden anschließend bis 1919 ins Leben gerufen. Als Gründungsdatum wird jedoch der 1. Januar 1923 genannt, als sich auf Initiative von Karl Hohl im Gasthaus Krone der Musikverein „Edelweiß“ zusammenfand. Erster Vorsitzender war Ernst Riegraf, Hohl übernahm das Amt des Dirigenten, das er wegen Unstimmigkeiten ein Jahr später schon wieder niederlegte. In den Folgejahren wechselten die Vorsitzenden und Dirigenten, mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges kam das Vereinsleben völlig zum Erliegen.

In den Nachkriegsjahren war die Musikabteilung Bestandteil des Sport- und Kulturvereins Großingersheim und bot eine Vielzahl von Veranstaltungen. Darunter Fasching, Platzkonzerte und Kirchweihtanz. 1969 gründete sich ein Theaterausschuss, erstmals gab es anschließend einen „Schwäbischen Dorfabend“ mit dem Auftritt der „Fünf Fidelen Ingersheimer“.

1986 war schließlich das Jahr der Vereinsgründung des Blasorchesters Ingersheim. Hauptversammlungen, Dorfabende, die Ausrichtung des Frühlingsfestes und Konzerte zu vielen Ereignissen, wie etwa zur Einweihung des neu gestalteten Hindenburgplatzes, wechselten sich ab. Stets war und ist der Verein aktiv am kulturellen Dorfleben beteiligt.

Jugend im Fokus

Ein besonderes Augenmerk legt man auf die Jugendarbeit, schließlich soll der Nachwuchs einmal im großen Orchester mitspielen. Derzeit hat das Ingersheimer Blasorchester 74 aktive Musikerinnen und Musiker im Durchschnittsalter von 28 Jahren. „Wir sind jung aufgestellt“, so Seitz.

Und das Jubiläumsjahr wird den Verein noch weiter fordern. Am 18. Mai findet das Frühlingsfest auf dem Hindenburgplatz statt, gefolgt von einem Serenadenkonzert am 8. Juli mit dem Jugendblasorchester auf dem Schulhof der Schillerschule. Im Oktober geht die dreitägige Kirbe über die Bühne und am 18. November eine SWR4 Schlagerparty im Fischerwörth. Dies sei Neuland für den Verein, schon jetzt finden dazu die Vorbereitungen statt, so Steffen Seitz. Das Jubiläumsjahr des Ingersheimer Blasorchesters schließt mit einem Kirchenkonzert am 17. Dezember in der Martinskirche.  

 
 
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