Ingersheim Edeka-Neubau: Gemeinde und Betreiber visieren 2023 an

Von Jörg Palitzsch
Der Edeka-Markt in der Talstraße muss abgerissen und neu gebaut werden. Momentan stockt das Projekt, weil ein Grundstückstausch nicht voran geht.⇥ Foto: Martin Kalb

In Ingersheim soll der Lebensmittelmarkt abgerissen und auf 1200 Quadratmeter vergrößert werden. Ärger gibt es momentan noch wegen eines Grundstücks. Doch es gibt einen Plan B.

Der Edeka-Markt in der Ingersheimer Talstraße entspreche nicht dem eigenen und dem Anspruch der Kunden. Ebenso sei es auch für die Mitarbeitenden unzumutbar. Mit drastischen Worten beschrieb Geschäftsführer Thomas Auracher am Dienstag im Gemeinderat die derzeitige Situation des örtlichen Edeka. Dabei liegt ein genehmigter Bebauungsplan vor, allerdings mit aufschiebender Wirkung. Grund ist ein bislang ungelöstes Problem mit dem gegenüberliegenden Unternehmen PBG, das weltweit hochwertige Autolacke entwickelt.

Tausch ist schwierig

PBG verfügt über einen Parkplatz an der Talstraße, diese Fläche soll Edeka bei einem Neubau künftig als Anlieferzone dienen. Das Lebensmittelunternehmen will diese Fläche deshalb mit einem nahegelegenen Grundstück tauschen, die PBG als neuer Parkplatz dienen soll. Nur – das Unternehmen tut sich bislang schwer damit, so Roger Otto, der seitens Edeka das Bauvorhaben und den Versuch der Umsetzung schon seit zehn Jahren begleitet. „PBG will in keinem Fall benachteiligt werden, wobei die Verantwortlichen am Standort Ingersheim alles versuchen, einen Tausch hinzubekommen“, so Otto.

Wo sind die Ansprechpartner?

Es sei jedoch schwierig in dem weltweit agierenden Konzern immer den richtigen Ansprechpartner zu finden. Zuerst saßen diese in Polen, dann in Amsterdam, dann in Paris, aktuell sei die Rechtsabteilung in der Schweiz zuständig. So zeigt sich die Situation festgefahren, ein Grundstückstausch ist nicht in Sicht. Edeka ist unter Druck. Laut Marktleiter Auracher müsse investiert werden, vor allem in die Kühltechnik als auch in einen Leergutautomaten zum Kostenpunkt von 200 000 Euro. Und Edeka, selbst Mieter des Geländes, hat bereits 300 000 Euro für einen Flächenausgleich und begleitende Maßnahmen investiert.

Laut Otto will Edeka PBG nun bis Ostern Zeit geben, um die Grundstücke zu tauschen. Geschehe dies nicht, trete Plan B in Kraft. Dann werden die PBG angebotenen Parkplätze Mitarbeiterparkplätze für Edeka. Auf einer neu geplanten Parkplatzfläche auf der freien Wiese entlang der Pleidelsheimer Straße würden dann einige Stellplätze wegfallen, um dort die Anlieferung zu ermöglichen.

„Hausaufgaben gemacht“

Plan B sei nicht unattraktiv, so Bürgermeisterin Simone Lehnert, die ihren Unmut über die Verzögerung deutlich zum Ausdruck brachte, auch weil sie täglich auf das Thema Edeka angesprochen werde. „Die Gemeinde hat ihre Hausaufgaben gemacht“, betonte sie und wies damit Vorwürfe zurück, die Verwaltung habe in der Sache nichts getan. Der Zeitplan für Abriss und Vergrößerung ist abgesteckt, so Roger Otto. Wenn Plan B greife, werde der Edeka-Markt im Juni abgerissen, sofern die komplette baurechtliche Genehmigung dann vorliege. Die Bauzeit, so Otto, soll rund ein Jahr dauern.

Der Neubau kostet 4,7 Millionen Euro, Ziel ist eine Eröffnung 2023 noch vor Weihnachten. Er wisse nicht, ob er noch einen Sommer durchstehen könne, sagte Auracher. „Es muss sich was bewegen“, so sein Appell an alle Beteiligten. „Ich glaube an das Gute“, ergänzte Lehnert.

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