Das Ingersheimer Repair Café wurde am Samstag in der Begegnungsstätte Wilhelmstraße eröffnet. Zum Start erhielt das neue Projekt eine Förderung von 6000 Euro der Allianz für Beteiligung e.V., ein Netzwerk, das sich für die Stärkung der Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung in Baden-Württemberg einsetzt. Mit der finanziellen Unterstützung kann das Projekt von Beginn an professionell aufgestellt und mit einer soliden Ausstattung versehen werden. Darunter Werkzeuge, Aufbewahrungsschränke und weitere notwendige Materialien. Eine wichtige Grundlage für das geplante Reparaturangebot, das auch in Ingersheim auf ehrenamtlichem Engagement und Gemeinschaftssinn beruht.
Ingersheim Förderung für neues Repair Café
Das Angebot ist ab sofort an jedem ersten Samstag im Monat ab 14 Uhr in der Begegnungsstätte Wilhelmstraße geöffnet.
Premiere gut besucht
Bürgermeisterin Simone Lehnert sagte, es sei schon lange ihr Wunsch gewesen, ein solches Repair Café im Ort anzubieten, es habe auch Anfragen aus der Bevölkerung gegeben. Es lag dann in den Händen der Ehrenamtskoordinatorin Nadine Rösch, das Projekt umzusetzen. Am Samstag war die Begegnungsstätte dann auch sehr gut besucht. Spezialisten in roten T-Shirts beugten sich über die Geräte, um sie wieder in Schwung zu bringen. Lehnert sagte, dass das Angebot hoffentlich ein Selbstläufer werde und sich im Alltag integriere, hat sie doch selbst das Angebot schon in Anspruch genommen. So war an ihrem E-Bike ein Kabelschaden, ein Ersatzteil nicht zu finden. Im Repair Café wurde es wieder gerichtet, so habe sie rund 50 Euro gespart.
Ein Ort des Mitmachens
Dabei kann man alle defekte Alltagsgeräte wie Toaster, Staubsauger oder Drucker vorbeibringen, ebenso Kleinmöbel, Fahrräder und Kleidung. Alles kann man vorab bequem über die Website zur Reparatur anmelden. Während der Wartezeit in der Begegnungsstätte gibt es Kaffee und Kuchen, die Gäste sind eingeladen, sich mit anderen auszutauschen. So versteht sich das Repair Café als Ort des Mitmachens, Teilens und Lernens und ist ein Treffpunkt für Nachhaltigkeit und gelebte Nachbarschaft.
Dies betonte auch Joachim Partheymüller von Organisationsteam und Fachmann für Elektrik. „Wegwerfen war gestern“, laute das Motto, man gebe aber auch Hilfe zur Selbsthilfe. So könne man seine Geräte auch selbst reparieren. Alle Reparaturen seien kostenlos, Ersatzteile müsse man bezahlen. Freilich funktioniere das Repair Café nicht ohne Sponsoren, Partheymüller nannte die Ingersheimer Firmen Maler Männer und Vosseler Datentechnik. Geschäftsführerin Anni Schlumberger vom Verein Allianz für Beteiligung wies auf weitere Förderprogramme hin. „Es gibt viele Ideen und Erfahrungen in den Kommunen“, die man unterstütze.
Betont wurde, dass ein Repair Café zahlreiche Vorteile biete – sowohl für den Einzelnen als auch für die Gesellschaft. Im Mittelpunkt steht die Idee, kaputte Alltagsgegenstände zu reparieren, statt sie wegzuwerfen. Dadurch werde aktiv Müll vermieden und die Umwelt geschont, so Bürgermeisterin Lehnert. Indem die Lebensdauer von Geräten verlängert wird, so ergänzte Partheymüller, spare man wertvolle Rohstoffe und Energie, die bei der Herstellung neuer Produkte notwendig wären. Gleichzeitig würde der CO₂-Ausstoß reduziert, was dem Klimaschutz zugutekommt.
Auch wirtschaftlich sind Repair Cafés sinnvoll: Die Reparatur ist meist günstiger als ein Neukauf. Das fördert ein bewussteres Konsumverhalten und hilft, den Wert von Dingen wieder schätzen zu lernen. Nicht zuletzt ist das Repair Cafés in der Begegnungsstätte ein sozialer Treffpunkt. Menschen aus der Nachbarschaft können zusammenkommen und sich austauschen. In dem neuen Angebot stecke noch einiges Potenzial, so Ehrenamtskoordinatorin Nadine Rösch. Sie hoffe auf viele weitere Reparaturen.