Der Gemeinderat will die neun Gedenktafeln der Gefallenen beider Weltkriege vom alten Friedhof Großingersheim sowie zwei Gedenksteine vom Friedhof in Kleiningersheim auf den Holderfriedhof versetzen. Dazu werden nach einem Beschluss die beiden Handwerksfirmen aus Ingersheim, Claus Kofink und Thomas Koch, beauftragt. Da man sich im Gremium aber nicht über die Gestaltung einigen konnte, soll nun der Gemeinderat zu einem Vor-Ort-Termin eingeladen werden und die beiden Handwerker sollen einen neuen Vorschlag machen, damit das Thema zeitnah erneut im Rat besprochen werden kann. Im Finanzplan 2024 sind für die Maßnahme 45 000 Euro vorgesehen.
Ingersheim Gedenktafeln ziehen um
Die Mahnmale für die Gefallenen der Weltkriege werden auf dem Holderfriedhof zusammengeführt.
Die Verwaltung hat als Standort den Platz unterhalb der Aussegnungshalle beim Holderfriedhof vorgeschlagen, wobei selbst dies noch offen ist. Grundlage für den Beschluss war ein Antrag der Fraktion SPD/Fortschrittliche Bürger vom Februar. Die Aussegnungshalle in Großingersheim, an der sich an der hinteren Wand neun Gedenktafeln der Gefallenen beider Weltkriege befinden, wurde nach der endgültigen Aufgabe des alten Friedhofes immer mehr für andere Zwecke genutzt. Für diverse Feste beim Hindenburgplatz dient die Fläche vor der Aussegnungshalle, ebenso treffen sich bis heute in der Halle häufig Jugendliche, der Vandalismus nahm zu, so Amtsleiter Harald Schnabel.
Dies alles seien für den eigentlichen Gedenk- und Erinnerungscharakter der gefallenen Soldaten keine würdigen Umstände mehr, so die SPD und die Verwaltung unisono. Ein weiterer Grund: Aus Sicht der Verwaltung wäre es wünschenswert, wenn eine andächtige Kranzniederlegung zum Volkstrauertag an einer gemeinsamen Gedenkstätte künftig im Holderfriedhof vorgenommen werden könnte.
Uneinigkeit über die Gestaltung
Für die Gedenktafeln an neuer Stelle auf dem Holderfriedhof gab es zwei Vorschläge. Ein Vorschlag von Steinbildhauer Till Failmezger aus Pleidelsheim sah vor, die einzelnen Gedenktafeln in eine feuerverzinkte und pulverbeschichtete Stahlkonstruktion zu fassen und auf ein Betonfundament zu setzen. Die beiden Kleiningersheimer Steine würden daneben angeordnet. Der angebotene Preis für diesen Vorschlag lag brutto bei 69 020 Euro. Dies wurde im Gremium auch mit Blick auf die Kosten abgelehnt.
Bei der Variante der beiden Ingersheimer Handwerker Claus Kofink und Thomas Koch wäre die Gedenkstätte in einem gleichseitigen Dreieck aufgebaut. Die einzelnen Wände stehen dabei auf einem Betonsockel, die Gedenktafeln würden dann zu je drei Tafeln an einer Seite aufgeteilt. Zum Schutz der Wände und der Tafeln soll ein Holz-Schindeldach über die Konstruktion kommen, eine optische Verbundenheit zum Dach der Aussegnungshalle. Auch bei dieser Variante für insgesamt rund 43 300 Euro würden die Kleiningersheimer Gedenksteine nebenan aufgestellt. „Alles aus einem Guss“, so Schnabel.
Neue Vorschläge unterbreiten
In der Sitzung konnte man sich darauf jedoch nicht einigen. CDU-Rätin Ursula Heinerich sagte über die Wegeführung, man müsse um das Denkmal herumlaufen, was schwierig sei. Stelle man die Platten nebeneinander, sehe man doch auf einen Blick, wie viele junge Männer in den Kriegen gestorben seien. Während Hanne Hallman (FW) der Dreieckslösung, auch angesichts der geringeren Kosten, etwas abgewinnen konnte, verwies Fraktionskollege Peter Aymar darauf, die Tafeln seien aus Sandstein und würden im Freien schnell verwittern. Die Tafeln in Kleiningersheim sind mit einem schmalen Dach geschützt.
Nachdem die dreieckige Variante immer stärker in Frage gestellt wurde und auch eine Lösung in einer Reihe ins Spiel gebracht wurde, zog Bürgermeisterin Simon Lehnert die Notbremse. Jetzt sollen beide Handwerker dem Gemeinderat einen Vorschlag vorlegen, bei dem auch die beiden Gedenksteine des Kleiningersheimer Friedhofes integriert sind. Mit einer Abstimmung ist nach dem Jahreswechsel im Januar zu rechnen.