Die terrassierten Steillagen prägen die Kulturlandschaft im Neckartal. Zur Erhaltung dieses Kulturerbes hat der Ingersheimer Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung dem kürzlich gegründeten Weinbauverein zum Kauf einer Pflanzenschutzdrohne 50 Prozent der Anschaffungskosten bis zu einem Maximalbetrag von 20.000 Euro bewilligt. Als Vorschlag zur Gegenfinanzierung für die höhere Bezuschussung, ursprünglich sollten es laut Verwaltung lediglich 10.000 Euro sein, schlug der Verein vor, die ebenfalls zur Abstimmung gestandenen Förderrichtlinien um ein Jahr zu schieben und erst 2027 mit der Förderung zu beginnen. Dadurch könnten 10.000 Euro bei der Förderung eingespart werden und für die Beschaffung der Drohne, als Alternative zur teuren Hubschrauberspritzung, verwendet werden, die rund 45.000 Euro kostet.
Ingersheim Gemeinde fördert Drohne für Weinbau
Das Ratsgremium gewährt maximal 20.000 Euro für eine Pflanzenschutzdrohne. Förderrichtlinien kommen erst ab dem Jahr 2027.
Rettung der Steillagen eine „Herkulesaufgabe“
Den weitergehenden Antrag mit 20.000 Euro formulierte Thorsten Majer (SPD). Seine Fraktion brachte das Thema Drohne mit einem Antrag auf die Tagesordnung, wobei Majer die Rettung der Steillagen als eine „Herkulesaufgabe“ bezeichnet. In der Abstimmung gehe es nun darum, ob man die Steillagen erhalten wolle oder nicht. Während Christoph Leibrecht (FDP) meinte, man habe schon viel zu lange Zeit „verplempert“, schlug Karl Seitz (FW) kritische Töne an. Bei 10.000 Euro sei bei ihm angesichts der prekären Haushaltslage die Schallmauer erreicht gewesen. „Wir müssen aufpassen, wie wir das Geld verteilen.“ So gebe es noch andere Vereine in Ingersheim, die Förderung des Weinbauvereins werde Begehrlichkeiten wecken, so die Befürchtungen von Seitz. „Begrenzte Mittel“ führte auch seine Fraktionskollegin Hanne Hallmann ins Feld, die sich ebenfalls für eine Begrenzung der Förderung mit 10.000 Euro aussprach. Und Martina Spahlinger (MiT) ergänzte: „Kulturlandschaft sind nicht nur Weinberge.“
Dementsprechend fiel die Abstimmung aus. Von 16 anwesenden Gemeinderätinnen und Gemeinderäten stimmten zehn für den Maximalbetrag von 20.000 Euro und die Verschiebung der Förderrichtlinien, die nun 2027 beginnen und 2030 enden werden. In der Abstimmung gab es auch vier Nein-Stimmen, der Rest waren Enthaltungen.
Mit den Förderrichtlinien sollen dann Maßnahmen wie ausschließlich Rebstock-Umveredelungen, Mauersanierungen und Bepflanzungen unterstützt werden. Ausdrücklich, so Bürgermeisterin Simone Lehnert, keine Alternativpflanzungen in den Steillagen, wie etwa Tomaten.
Der Landkreis greift den Wengertern ebenfalls unter die Arme und stellt für die Haushaltsjahre 2026 und 2027 den Gemeinden unterstützend jeweils einen Betrag von 100.000 Euro zur Verfügung. Die Kommunen müssen dem Landkreis dann jährlich die gültige Förderrichtlinie sowie die Bestätigung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zur Einstellung in die EU-Datenbank beziehungsweise die konkreten Fördermaßnahmen für die Pflege und Offenhaltung vorlegen. Die Landkreisverwaltung wird danach für diese Kommunen den jährlichen Gesamtbetrag aufteilen.
„Jede Kommune hat ihre eigenen Richtlinien“
Eine finanzielle Unterstützung von Trockenmauersanierungen hat der Landkreis derzeit gezielt nicht aufgenommen, da es hierfür bereits verschiedene Förderungen in den einzelnen Kommunen gibt. „Jede Kommune hat ihre eigenen Richtlinien“, so Bürgermeisterin Simone Lehnert in der Sitzung. Auch Ingersheim hat nach dem Beschluss nun eine eigene Richtlinie, wobei der Kauf einer Drohne noch nicht in trockenen Tüchern ist. Der Ingersheimer Weinbauverein ist dabei auch auf Spenden angewiesen.
