Ingersheim Gemeinderat stimmt Umzug von Berrang zu

Von Jörg Palitzsch
So könnte der Neubau der Berrang GmbH im Ingersheimer Gewerbegebiet aussehen. Foto: Berrang

Der Ansiedlung der Berrang GmbH im örtlichen Gewerbegebiet in Ingersheim steht nichts mehr im Wege. Der Umzug von Bietigheim-Bissingen soll bis Ende 2024 erfolgen. Nicht alle Gemeinderäte äußerten sich euphorisch zu dem Umzug.

Die Firma Berrang GmbH wird von Bietigheim-Bissingen nach Ingersheim umziehen. Jetzt fehlt noch das Votum der Zweckverbandsversammlung, die am 13. Februar tagt, dann kann der Kaufvertrag für das rund 20 000 Quadratmeter große und erschlossene Grundstück für 6,25 Millionen Euro im Ingersheimer Gewerbegebiet abgeschlossen werden.

In der Sitzung am Dienstag stellte der Geschäftsführende Gesellschafter Benjamin Berrang das Unternehmen dem Gemeinderat vor. Man wolle das erfolgreiche Wachstum in Ingersheim fortsetzen, die Philosophie des Unternehmens sei „Nah am Kunden“, so Berrang. Wie in der BZ berichtet, werden von Bietigheim-Bissingen rund 80 Beschäftigte umziehen. Das weltweit tätige Familienunternehmen handelt mit Muttern, Schrauben, Nieten sowie Verbindungselementen und zählt namhafte Firmen unter anderem aus der Autobranche, Maschinenbau, Elektro- und Energietechnik zu seinen Kunden.

Niederlassungsleiter Harry Votteler zeichnete anschließend ein positives Bild, was die Vergangenheit und Zukunft der Berrang GmbH angehe.

Steigende Umsätze

Die Umsätze seien in den letzten zehn Jahren gestiegen und würden dies auch in den nächsten fünf Jahren tun. „Und mit den Umsätzen steigt auch die Zahl der Mitarbeiter“, so Votteler, weitere Einstellungen sind geplant. Man habe auch in der Coronazeit keine Kurzarbeit gehabt, was an langfristigen Lieferverträgen für den ausgeglichenen Kundenmix liege. Ziel sei es angesichts des Wachstums, Ende des nächsten Jahres umzuziehen. „In Bietigheim-Bissingen sind wir an unsere Grenzen gelangt“, sagte der Niederlassungsleiter bei der Vorstellung.

Auf die Frage von Gemeinderätin Hanne Hallmann (FW) nach Stellplätzen sagte Votteler, es seien 120 vorgesehen. Auch arbeite man nicht im Schichtbetrieb. Hilde Grabenstein (SPD) signalisierte für ihre Fraktion Zustimmung zur Ansiedlung, man müsse dankbar sein, dass es losgehe. Christoph Leibrecht (FDP) sagte, man benötige die Einnahmen aus dem Grundstücksverkauf und die Gewerbesteuer des Unternehmens.

Ganz so euphorisch sah es Peter Aymar (FW) nicht, der sich mit einer zustimmenden Entscheidung schwertat. So sei die Berrang GmbH laut Geschäftsbericht zwar positiv aufgestellt, aber dennoch ein reines Handelsunternehmen. Die Gewerbesteuer werde auf die Fläche umgelegt, deshalb habe man mit einem geringen Aufkommen zu rechnen.

Debatte um Gewerbesteuer

Eine erkennbare Erhöhung der Gewerbesteuer, wie sie Ingersheim benötige, sei mit einer Firma wie Berrang nicht zu machen, so Aymars Kritik, in die Karin Zimmer (WIR) mit einstimmte. Sie sagte, der Bedarf für eine Ansiedlung sei nicht wirklich gegeben, „und im Haushalt wird nicht viel ankommen.“ Sie plädierte im weiteren Gewerbegebiet für eine abschnittsweise Bebauung.

„Die Gewerbesteuer könnte höher sein, aber langfristig werden wir profitieren“, sagte Jürgen Fleischmann (FW). Es sei an der Zeit, das Gewerbegebiet voranzutreiben. Deshalb solle man jetzt einen Knopf dranmachen und eine Entscheidung zugunsten der Berrang GmbH fällen. Bürgermeisterin Simone Lehnert sagte, eine abschnittsweise Entwicklung des regionalen Gewerbeschwerpunktes mit insgesamt 16 Hektar sei weiterhin möglich. Die Erschließungskosten für das jetzt angebotene Grundstück seien „locker abgedeckt“ und die Ausgleichsmaßnahmen auch schon vollzogen worden. Positiv sei die konstante Gewerbesteuerzahlung der Berrang GmbH, die die Gemeinde brauche.

Während Peter Aymar dann doch zustimmte, kamen zwei Nein-Stimmen aus der WIR-Gruppe.  

 
 
- Anzeige -