Nach einem Antrag der SPD/FB-Fraktion will die Ingersheimer Verwaltung nun gemeinsam mit den im Ort tätigen Wengertern eine Lösung finden, wie weitere unterstützende Maßnahmen zum Erhalt der terrassierten Steillagen sinnvoll umgesetzt und finanziert werden können. Die SPD hatte beantragt, im Rahmen des Haushalts 2025 Geld für die Anschaffung einer Drohne mit Sprühfunktion bereit zu stellen. Die stark angestiegenen Kosten für die Spritzung der Steillagen mit einem Hubschrauber, für die inzwischen das ganze erhaltene Traubengeld aufgewendet werden müsse, könnte demnach dazu führen, dass weitere Weinberge in Zukunft nicht mehr bewirtschaftet werden und in der Folge brach liegen bleiben – was niemand will.
Ingersheim Schwierige Suche nach Drohne
Die SPD/FB-Fraktion stellte im Gemeinderat den Antrag, einen Flugroboter mit Sprühfunktion zu beschaffen. Wie dies erfolgt, ist noch offen.
Fraktion ist Gleichbehandlung zur Landwirtschaft wichtig
Man müsse den Antrag nicht sklavisch umsetzen. Es gehe um eine spürbare Unterstützung für die Wengerter, wobei seiner Fraktion die Gleichbehandlung zur Landwirtschaft wichtig sei, betonte Fraktionsvorsitzende Thorsten Majer. Darauf wies in der Sitzung auch Bürgermeisterin Simone Lehnert hin.
Die Beschaffung einer Drohne mit Sprühfunktion würde mit allen Nebenkosten zwischen 20.000 und 30.000 Euro kosten. Diese finanzielle Unterstützung sei nur sehr eingeschränkt möglich, da die rechtliche Lage schwierig sei. Eine direkte finanzielle Unterstützung der Wengerter durch kommunales Geld sei nicht möglich. Hier gelten EU-Vorschriften zur Förderung der Landwirtschaft. Eine Doppelförderung könne im schlimmsten Fall dazu führen, dass die Wengerter die erhaltenen Fördergelder wieder zurückbezahlen müssen und deren Handarbeitszuschläge gefährdet seien.
Lehnert wies auf Bietigheim-Bissingen hin, wo eine Drohne für die Spritzung der städtischen Flächen bereits beschafft wurde. Diese werde von einem Winzer verwaltet und von der Stadt kostenlos zur Verfügung gestellt. Allerdings sei die Drohne allein für die Flächen in Bietigheim-Bissingen nicht ausgelastet. Anstatt selbst eine Drohne zu erwerben, schlug die Verwaltung vor, dass diese Drohne auch in Ingersheim zum Einsatz kommen könnte. Gespräche hätten bereits stattgefunden. Sollte dies nicht möglich sein, soll weiter geprüft werden, ob eine Drohne von einem Ingersheimer Wengerter beschafft und verliehen werden kann. Hierfür wäre sogar eine finanzielle Förderung durch die Gemeinde möglich.
Verwaltung der Drohne durch die Wengerter
Gemeinderat Felix Csicsai (SPD/FB) versicherte, die Wengerter würden die Drohne selbst verwalten und sich um einen Flugschein und Spritzmittel kümmern. Ob dies in einem noch zu gründenden Förderverein, die Anschaffung über ein Förderprogramm oder im Rahmen einer Mitgliedschaft in einem Kollektiv geschehe, muss erörtert werden. Welche weiteren Schritte erfolgen, unter anderem auch die Nutzung der Kleiningersheimer Kelter, soll in einem Gespräch am 2. April geklärt werden, so die Bürgermeisterin.
Auf Nachfrage aus dem Gremium informierte sie über das im letzten Jahr begonnene Projekt „Wengerter auf Probe“, welches in diesem Jahr in die zweite Runde geht. Dazu konnte die Gemeinde die Wengerter Felix Csicsai und Rainer Fink als Kooperationspartner gewinnen. Da es für die Kommune aktuell nicht möglich ist, den Handarbeitszuschuss (rund 500 Euro) zu beantragen, hat Csicsai die Flächen in die Beantragung aufgenommen und finanziert aus dem Zuschuss die ihm entstehenden Bewirtschaftungskosten, etwa für eine Hagel- und Frostversicherung, Handspritzung, Stickel und Draht. Für die Kosten der Hubschrauberspritzung, im vergangenen Jahr waren dies rund 900 Euro, kommt die Gemeinde auf.