Ingersheim Hund und Mensch als Team

Von Jörg Palitzsch
Hundetrainerin Martina Derschug: „Miteinander Spaß haben ist wichtig“, wie hier mit ihrem Zwergschnautzer Fibi. Foto: /Martin Kalb

Die Hundetrainerin Martina Derschug bringt für ihre vierbeinigen Schützlinge viele Zeit und Geduld auf. Rücksicht müsse man nehmen auf die Bedürfnisse und den Charakter der Tiere.

Geduld und Zeit sind etwas Kostbares, zumal in diesen unruhigen Zeiten. Wenn man sich ein Haustier zulegen will, sind es genau diese zwei Dinge, die man mitbringen muss. „Geduld und Zeit“, sagt Martina Derschug, Hundetrainerin aus Ingersheim, wo rund 300 Vierbeiner gemeldet sind.

Die gelernte Fototechnikerin, die über 20 Jahre in der Telekommunikation tätig war, hat ihr Berufsleben völlig umgekrempelt. Mit Hunden beschäftigt sie sich seit 2003, seit 2018 hauptberuflich. „Das Tier Hund hat mein Herz berührt“, sagt die 61-Jährige. Hunde seien grundsätzlich ehrlich, ohne Vorurteile, mit einem unerschütterlichen Urvertrauen ausgestattet und in ihrer Zuneigung bedingungslos. Für Derschug alles Eigenschaften, die sie in ihrer Arbeit berücksichtigt. „Wenn wir ihr Verhalten lesen und deuten können, verstehen wir ihre Mitteilungen an uns.“

Fehler: Nicht auf Bedürfnisse des Hundes achten

Dabei richtet sie den Blick nicht nur allein auf den Hund. Schaffe man sich ein solches Tier an, müsse man für sich wichtige Faktoren klären. „Was passt zu mir, zu meinem Typ, zu meinem Wesen und zu meinen Lebensumständen.“ Viele Interessenten würden den Fehler machen, nicht auf die wahren Bedürfnisse des Hundes zu achten. „Dann ist niemand auf eine Partnerschaft vorbereitet“, so Derschug.

Wichtig sei bei einer Anschaffung, auch die finanzielle Seite zu beachten. Futter, Fellpflege und Equipment kosten Geld, hinzu kommen Steuern und auch die Besuche bei einem Tierarzt sollten finanziell abgesichert sein. Ob es nun ein Hund aus dem Tierschutz oder ein Zuchthund sein muss, sei letztendlich egal. „Manche Hunde kommen in drei Wochen an, manche brauchen zwei Jahre, um sich einzugewöhnen“, alles subjektiv und individuell, erklärt die Hundetrainerin. Trotzdem müsse man auch bei einem Zuchthund etwas genauer hinsehen, vor allem hinter die Kulissen, und das Bauchgefühl nicht außen vorlassen.

Sie selbst bietet in kleinen Einheiten individuelles Hundetraining an. Einzelstunden sind möglich, hinzu kommen Hundesitting und Hausbesuche. Dabei geht es auch um die Bedürfnisse der Menschen. So müsse ein Hund nicht unbedingt lernen, auf eine Rolltreppe zu stehen oder tauglich für die Stadt zu sein, wenn dies nicht zu seinen Aufgaben zählt. In ihren Gruppen gibt es drei, maximal vier Hunde, so kann sie in den Trainingsstunden gezielt auf jedes einzelne Mensch-Hund-Team eingehen. Dazwischen gibt es wertvolle und wichtige Pausen, weil sich vor allem noch verspielte junge Hunde nicht eine Stunde lang konzentrieren könnten. „Pausen sind wichtig, sie bedeuten Ruhe und Entspannung für Mensch und Hund.“

Entwicklungsstufen des Hundes werden berücksichtigt

Dies sei ein Unterschied zu größeren Trainings-Gruppen, wo der Zeitfaktor eng bemessen werde und Menschen mit „außergewöhnlichen“ Hunden eher als Störfaktor empfunden werden.

Gelernt werden bei der Ingersheimerin unter anderem Hundebegegnungen, Giftköder-Training, Medical-Training, eine richtige Leinenführung, Rückrufe mit Signalen und Vokabeln. Berücksichtigt werden dabei jeweils die Entwicklungsstufen eines Hundes, was wiederum Zeit und Geduld verlange. Martina Derschug bietet als Ergänzung auch Seminare ohne Hund an, wo die Praxis dann mit theoretischem Wissen vertieft wird.

 
 
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