Ingersheim Impulse für eine neue Ortsmitte

Von Jörg Palitzsch 
So könnte der neue Dorfplatz in Ingersheim einmal aussehen. Eine Machbarkeitsstudie zeigt den Weg dazu auf. ⇥ Grafik: Vogt.Heller Architekten

Im Ingersheimer Gemeinderat wird am kommenden Dienstag eine Machbarkeitsstudie für das Sanierungsgebiet „Inneres Ei“ vorgestellt. Im Mittelpunkt steht ein neuer Dorfplatz.

Ein wirkliches Zentrum gibt es in Ingersheim nicht. Zwar kann der Hindenburgpaltz als „Dorfmitte“ bezeichnet werden, der mangels Einzelhandelsangeboten und nur einem Gastronomiebetrieb doch etwas blutleer ist.

Geht es nach Bürgermeisterin Simone Lehnert, soll sich dies ändern. Grundlage dafür ist eine Machbarkeitsstudie, die das Sanierungsgebiet „Neue Mitte“ – im Kern das Areal zwischen Tiefengasse, Kirchgasse, Pleidelsheimer Straße bis zum alten Friedhof inklusive Hindenburgpaltz – einschließt, und das im April 2022 ausläuft.

Programm läuft seit 2007

Sanierungsmaßnahmen in diesem Programm waren seit 2007 unter anderem die Neugestaltung des Cramer-Wanner-Areals, die Modernisierung des Kindergartens Uhlandstraße und die Straßengestaltung In den Linden in Kleiningersheim. Damit für die „Neue Mitte“ weitere Fördergelder fließen, muss die Gemeinde allerdings noch bis 2022 investieren. So werden die älteren Gebäude Tiefengasse 6 und 8 im nächsten Jahr abgerissen, Ziel ist eine Neubebauung.

Die Ingersheimer Bürgermeisterin hat mit der weiteren Entwicklung und einem neu aufgelegten Sanierungsprogramm auch die Schaffung einer Ortsmitte mit einem attraktiven Dorfplatz im Blick. Diese im „Inneren Ei“ beschriebene Entwicklung sieht darüber hinaus unter anderem die Neuordnung und Revitalisierung des Ortskerns, eine Nachverdichtung sowie die Möglichkeit, einer stufenweise Entwicklung vor. „Dabei ist eine strategische Vorgehensweise nötig“, so Simone Lehnert, die diesen Prozess im kommenden Jahr einleiten will.

Laut Machbarkeitsstudie soll der neue Dorfplatz zu einem kommunikativen Treffpunkt für die Bürger werden. Dabei gibt es sechs Handlungsfelder, hinter denen eine ganze Reihe von Nutzungen stehen. Hinter der „Kultur“ etwa eine Bücherei oder Platz für Stiftungen, bei der „Lokalen Ökonomie“ ein Bürgercafé oder eine Poststelle, bei „Gesundheit, Sport und Fitness“ eine Arztpraxis oder Privater Pflegedienst, bei „Integration“ ein Migrantischer Verein oder Sprachangebote, beim Handlungsfeld „Familienförderung“ ein Seniorentreff oder Mütterberatung, und bei der „Bildung“ VHS oder Musikschule.

Bürger werden beteiligt

„Man braucht Vorstellungen, in welche Richtung es gehen soll“, sagt die Bürgermeisterin. Dazu ist für einen neuen Sanierungsantrag eine Übersicht über die Kosten und Finanzierung sowie ein sogenanntes „Integriertes Gemeindeentwicklungskonzept“ nötig. Dieses ist in neun Module aufgeteilt und sollte innerhalb eines Jahres abgeschlossen sein. Eine Bestandsaufnahme, Online-Befragung und Digitale Projektseite münden dabei in eine Bürgerwerkstatt, einen Rundgang, Gespräche mit Schlüsselpersonen und eine Kinder- und Jugendbeteiligung. Nach einem Verwaltungsworkshop und Monitoring wird das Ergebnis im Gemeinderat präsentiert. Ziele bei der Neugestaltung der Dorfmitte sind Prioritäten zu setzen, durch die Bürgerbeteiligung eine Erhöhung der Akzeptanz der Maßnahmen zu erzielen und weitere Fördermöglichkeiten auszuschöpfen. In welche Richtung die Finanzierung gehen soll, dazu hat Bürgermeisterin Simone Lehnert auch schon einen Vorschlag. Da die Gemeinde dies finanziell nicht stemmen könne, müsse man einen geeigneten Bauträger finden.

Die Vorstellungen der Gemeinde und der Bürgerschaft könnten dann über einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan in die Planungen einfließen.

 
 
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